Ghostwalker 03 - Raven, M: Ghostwalker 03
Grübeleien. Rasch flog er einen engen Bogen und verlangsamte seinen Flug, bereit, den Eindringling zu bekämpfen, wenn er eine Gefahr für Amber darstellte. Erleichtert, aber auch verwundert erkannte er Talon. Er gab seinem Freund ein Zeichen, ihm zu folgen, und glitt vorsichtig durch die Bäume. Sobald er eine kleine Lichtung entdeckte, landete er auf dem schneebedeckten Boden und verwandelte sich. Talon tat es ihm gleich.
Sobald er auf dem kalten Boden hockte, begann Talon zu sprechen. „Verdammt, da frieren einem ja die Zehen ab!“
Griffin musste grinsen. „Und nicht nur die. Was tust du hier?“ Er freute sich wirklich, seinen Freund zu sehen, dabei war er erst vier Tage vom Lager fort.
„Ich wollte sehen, wie es dir geht.“ Talon strich seine rotbraunen Haare aus der Stirn, eine Geste, die er immer machte, wenn er nicht ganz die Wahrheit sagte.
„Mir geht es gut. Bis demnächst dann mal.“ Griffin drehte sich um.
„Warte.“ Wie erwartet hielt Talon ihn auf.
Griffin wandte sich wieder um und hob eine Augenbraue. „Wolltest du vielleicht noch etwas von mir?“
„Als könnte ich nicht einfach meinen Freund besuchen wollen.“ Talon schnitt eine Grimasse. „Okay, reg dich ab. Mir war einfach langweilig ohne dich, und als die Oberen mich dann fragten, ob ich wüsste, wo du bist, sagte ich, dass ich es herausfinden kann.“
Griffin konnte sich nicht vorstellen, was die Anführer noch von ihm wollten, schließlich waren sie bei ihrem letzten Treffen deutlich genug gewesen. Außer sie hatten es sich überlegt und wollten ihn nun ganz aus der Gruppe ausschließen. Sein Herz begann hart zu klopfen. „Warum?“
„Weil ich dich kenne und mir denken konnte, wo es dich hinzieht.“ Talons grünbraune Augen funkelten triumphierend. „Und ich hatte recht.“
Griffin unterdrückte einen Seufzer. „Ich meinte, warum wollen die Oberen mich finden?“
„Ach so.“ Talon hob die Schultern. „So ganz genau weiß ich das nicht. Ich denke, sie haben erkannt, dass es falsch war, dich wegzuschicken, und wollen dir jetzt anbieten zurückzukommen.“
Griffin dachte darüber nach, dann schüttelte er den Kopf. „Das glaube ich nicht. Ich spiele für die Oberen keine wichtige Rolle, sie brauchen mich nicht. Und ich bin ihnen schon immer unbequem gewesen. Selbst wenn sie ihre Meinung ändern sollten, dann doch sicher nicht in nur vier Tagen.“
Talon sah zum Himmel, während er seine Haare zurückstrich. „Es könnte sein, dass einige andere ihren Unmut darüber geäußert haben, wie die Dinge in letzter Zeit laufen. Vor allem die Jüngeren wünschen sich mehr Freiheit und weniger Bevormundung. Und es kann nicht sein, dass jemand weggeschickt wird, weil er seine Meinung sagt. Oder weil er einem anderen Wandler das Leben rettet.“
Griffins Kehle wurde eng, und er lachte, um seine Rührung zu überspielen. „Du hast einen kleinen Aufstand angezettelt, was?“
Lächelnd sah Talon ihn an. „Aber nein, du weißt doch, dass ich mich nie in die Politik der Oberen einmische. Es könnte höchstens sein, dass ich ein wenig den Ärger der anderen geschürt habe, mit dezenten Hinweisen, dass es an der Zeit ist, etwas zu unternehmen.“
Griffin legte seine Hand auf Talons Schulter. „Du bist wirklich unglaublich. Danke, dass du an mich glaubst.“
Röte stieg in Talons Wangen. „Das ist reiner Eigennutz, es ist furchtbar langweilig ohne dich.“
Da er sah, dass er seinen Freund damit in Verlegenheit brachte, lenkte Griffin ein. „Natürlich.“ Er wurde ernst. „Ich höre mir an, was die Oberen sagen. Aber ich kann nicht versprechen, dass ich bleiben werde.“
Talon nickte. „Okay, mehr können sie nicht erwarten. Lass uns zurückfliegen, bevor wir hier festfrieren.“
Griffin hielt ihn am Arm fest. „Warte, ich muss erst noch etwas erledigen.“
Erstaunt sah Talon ihn an. „Was denn?“
„Ich … muss erst meine Sachen holen.“ Griffin versuchte, nicht so schuldbewusst auszusehen, wie er sich fühlte.
„Dann komme ich mit, und wir fliegen von dort aus zurück.“
„Nein!“ Griffin schnitt eine Grimasse und fuhr ruhiger fort. „Nein. Das wäre nicht gut. Ich möchte sie nicht verängstigen.“
„Wen? Oh …“ Langsam breitete sich ein Grinsen auf Talons Gesicht aus. „Du hast sie wirklich getroffen? Ist sie so, wie du immer geglaubt hast?“
„Sie ist wesentlich mehr.“ Griffins Stimme klang belegt.
Eine Weile sah Talon ihn schweigend an. „Du liebst sie wirklich, es ist nicht nur eine
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