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Ghostwalker 04. Fluch der Wahrheit

Ghostwalker 04. Fluch der Wahrheit

Titel: Ghostwalker 04. Fluch der Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Raven
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ließ Hitze durch seinen Körper schießen. »So würdest du das nennen?« Seine Frage kam rau heraus.
    »Unter anderem.« Röte stieg in ihre Wangen, und sie drehte den Kopf zur Seite.
    Da Torik lieber nicht darüber nachdenken wollte, ließ er das Thema fallen. »Wir sind fast da.«
    Caitlin kniff die Augen zusammen. »Echt? Ich sehe gar nichts.«
    Amüsiert blickte Torik sie an. »Könnte daran liegen, dass es mitten in der Nacht ist.«
    »Aber wie sollen wir den Mann nachts finden? Ich glaube nicht, dass noch jemand wach ist.«
    Nach einem Blick auf die Uhr musste Torik ihr recht geben. Die Fahrt hatte länger gedauert als erwartet. »Einige Meilen weiter gibt es ein Motel, jedenfalls stand das eben auf einem Schild.«
    Caitlin gähnte. »Dann hoffen wir, dass sie noch ein Zimmer frei haben, so wie ich jetzt aussehe, mag ich eigentlich nicht mehr unter Menschen gehen.«
    Torik betrachtete ihre zerzausten Haare und das ungeschminkte Gesicht und schüttelte den Kopf. »Du siehst perfekt aus.« Sofort wünschte er die Worte zurück, aber als Caitlin ihn anstrahlte, brachte er es nicht über sich. Es war die reine Wahrheit.
    »Danke. Auch wenn ich glaube, dass du mich in der Dunkelheit gar nicht richtig sehen kannst, sonst würdest du das nicht sagen.« Ihr leises Lachen klang durch den Wagen und schlüpfte unter seine Haut.
    »Du vergisst, dass ich Katzenaugen habe. Ich sehe dich genauso deutlich wie bei Tageslicht.«
    Erstaunt sah Caitlin ihn an. »Das hatte ich tatsächlich vergessen!« Sie verzog den Mund. »Ich wünschte, ich wüsste das nicht. Davor konnte ich mich wenigstens noch der Illusion hingeben, dass du meine Schönheitsfehler im Dunkeln nicht bemerkst.«
    Torik hob die Augenbrauen. »Mir ist es egal, wie hell es ist. Und wie gesagt, für mich bist du perfekt.«
    Torik konzentrierte sich wieder auf die Straße und fuhr auf den Sonora Pass Highway. Schließlich blickte er Caitlin erneut an. »Für uns Wandler ist es ohnehin normal, nackt zu sein. Wir empfinden keine Scham wie Menschen.«
    »Das muss schön sein. Aber vermutlich seid ihr auch alle gut gebaut.«
    Caitlins neidischer Tonfall amüsierte ihn. »Nein, nicht unbedingt. Dadurch, dass wir uns viel bewegen, vor allem in Berglöwenform, sind wir fast alle relativ fit, aber es gibt auch bei uns etwas Dickere oder zu Dünne, je nach Veranlagung.«
    »Also ist es nur Glück, dass du so schlank bist?«
    Torik musste lachen. »Zum Teil sind es die Gene, und dazu muss ich als Wächter fit sein.« Gerade noch rechtzeitig klappte er seinen Mund zu, bevor er noch mehr verriet. Es fiel ihm immer schwerer, sich daran zu erinnern, dass er Caitlin nichts von sich oder der Gruppe erzählen sollte.
    Caitlin sah ihn von der Seite an und schien zu verstehen, warum er nicht weiterredete. »Wie willst du den Mann ausfindig machen, der mir von euch erzählt hat?«
    »Zuerst versuchen wir es in der Kneipe, wo du ihn damals getroffen hast. Wenn wir da nichts erreichen, können wir es in anderen Geschäften oder Cafés versuchen. Der Ort ist nicht besonders groß, wenn der Kerl noch da ist, werden wir ihn finden.«
    »Mir ist nicht wohl dabei, den armen Mann zu bedrängen. Er tat mir damals wirklich leid. Der Alkohol schien ihm nicht gut zu bekommen, ich glaube, er wird sich überhaupt nicht mehr an mich erinnern.« Caitlin biss auf ihre Lippe. »Er wirkte sehr traurig auf mich. Ich glaube, er hat vor langer Zeit seine Frau und seinen Sohn verloren und ist immer noch nicht darüber hinweg.«
    Etwas wie ein elektrischer Schock zuckte durch Toriks Körper, und er verriss das Lenkrad. Caitlin schrie erschrocken auf, als die Räder des Jeeps über den unbefestigten Straßenrand holperten. Mit zusammengebissenen Zähnen lenkte er den Wagen wieder auf den Asphalt zurück.
    »War da etwas auf der Straße?« Caitlins Stimme zitterte.
    Torik bemühte sich, seine Stimme ruhig klingen zu lassen. »Entschuldige, ich habe nicht aufgepasst.«
    Caitlin blickte ihn forschend an. Es schien ihm fast, als könnte sie in ihn hineinsehen, doch zu seiner Erleichterung nickte sie nur. »Ich glaube, wir können beide Schlaf brauchen. Für dich waren die letzten Tage noch anstrengender als für mich.«
    »Ich brauche nicht viel Schlaf. Als Wächter bin ich es gewöhnt, auch nachts im Gebiet unterwegs zu sein.« Sein Gähnen überraschte ihn selbst.
    Caitlin lachte auf. »Trotzdem denke ich, ein wenig Ruhe wird dir nicht schaden.«
    »Das habe ich auch nie behauptet.« Er bremste leicht ab, als

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