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Ghostwalker 04. Fluch der Wahrheit

Ghostwalker 04. Fluch der Wahrheit

Titel: Ghostwalker 04. Fluch der Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Raven
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stieg in ihm auf, und Torik hatte Mühe, sie zu unterdrücken. Rasch ging er ins Bad, bevor Caitlin seinen Gesichtsausdruck bemerkte.
    Als sie eine Viertelstunde später losfuhren, hatte er sich so weit beruhigt, dass er wieder funktionieren konnte. Trotzdem spürte er Caitlins besorgten Blick immer wieder auf sich.
    Sie brach das Schweigen erst, als sie sich der Tuolumne Rancheria näherten. »Ich glaube, da vorne gibt es ein kleines Café. Wie wäre es, wenn wir erst mal frühstücken?« Als sie sah, dass er ablehnen wollte, redete sie schnell weiter. »Ich weiß nicht, wie es dir geht, aber ich bin halb verhungert. Und wer weiß, vielleicht treffen wir den Mann ja dort. Ich kann mir jedenfalls nicht vorstellen, dass um neun Uhr morgens schon jemand in einer Kneipe sitzt.«
    Torik schon, aber er stimmte schließlich zu. Auch wenn er keinen Appetit hatte, wollte er nicht, dass es Caitlin seinetwegen schlecht ging.
    Wenig später hielten sie vor dem Café, und Torik spürte, wie sich sein Brustkorb zusammenzog. Die Möglichkeit, seinem Vater bald zum ersten Mal nach so vielen Jahren wieder gegenüberzustehen, ließ ihn erstarren.
    Caitlin beugte sich noch einmal ins Auto, als er nicht ausstieg. »Kommst du?« Fast wie in Zeitlupe wandte Torik ihr sein Gesicht zu. »Was hast du?« Als er nicht antwortete, kniete sie sich auf den Beifahrersitz und und legte eine Hand auf seine Stirn. »Geht es dir nicht gut?«
    Mit Mühe tauchte Torik aus seiner Erstarrung auf und zwang sich, seine Gesichtsmuskeln zu entkrampfen. »Doch, alles in Ordnung. Lass uns reingehen.«
    Während er vor ihr herging, konnte er Caitlins Blick auf seinem Rücken spüren. Er wollte ihr wirklich keine Sorgen bereiten, aber er schaffte es nicht, ihr von seinen Befürchtungen zu erzählen. Wenn der Verräter tatsächlich sein Vater war, würde sie es früh genug erfahren. War er es nicht – nun, dann gab es eigentlich keinen Grund, warum Torik ihm überhaupt begegnen sollte. Sie würden einfach wegfahren, und er musste nicht all die Wunden wieder aufreißen, die nie richtig verheilt waren.
    Die Zähne fest zusammengebissen schob er die Tür des Cafés auf, blieb im Eingang stehen und sah sich um. Vielleicht zehn Leute saßen auf den altmodischen Plastikbänken an zerkratzten, aber sauberen Holztischen und an der langen Bar, hinter der die Bedienung stand und ihm neugierig entgegenblickte. Sie trug eine weiße Schürze über ihrer rundlichen Figur, die von grauen Strähnen durchzogenen schwarzen Haare lagen in einem geflochtenen Zopf über ihrer Brust. Caitlins Hand schob sich in seine, und sie drückte seine Finger beruhigend. Da ihn alle anstarrten, zog Torik Caitlin rasch zu einem freien Tisch und setzte sich ihr gegenüber auf die Bank. Caitlin schien die Blicke gar nicht zu bemerken, in aller Seelenruhe vertiefte sie sich in die Speisekarte, die auf dem Tisch stand.
    »Oh, ich erinnere mich an den Käsekuchen mit Vanillecreme. Den muss ich unbedingt bestellen!« Caitlin lächelte ihn strahlend an und wippte auf der Bank auf und ab. »Was nimmst du?«
    Angesichts ihrer Begeisterung vergaß Torik für einen Moment, warum sie hier waren, und genoss es einfach nur, ihr gegenüberzusitzen und sie zu beobachten.
    Als Caitlin bemerkte, dass er nicht die Speisekarte, sondern sie studierte, röteten sich ihre Wangen. »Ich sollte vermutlich etwas weniger Kalorienreiches bestellen.«
    »Meinetwegen kannst du so viel bestellen, wie du möchtest. Was soll es bringen, wenn du hungerst?«
    Caitlin lachte verlegen auf. »Dass ich nicht noch dicker werde?«
    Torik lehnte sich vor und legte seine Hände über ihre. »Wie oft muss ich dir noch sagen, dass du so genau richtig bist?«
    »Ich glaube, das kannst du gar nicht oft genug sagen.« Lächelnd verschränkte sie ihre Finger mit seinen. »Es ist so ungewohnt, einen Mann zu treffen, dessen Schönheitsideal nicht ein schlanker Körper ist.«
    Torik hob die Schultern. »Jede Frau ist anders, und ich finde es am schönsten, wenn sie ihre natürliche Form nicht krampfhaft zu verändern versuchen.«
    Caitlin biss auf ihre Lippe und sah ihn unsicher an. »Darf ich dich etwas fragen?«
    Seine Muskeln spannten sich wieder an. »Was?«
    Sie blickte zur Seite. »Wie sah deine Frau aus?«
    Alles krampfte sich in Torik zusammen. »Wie bitte?«
    »Die Frau, die du vor zwölf Jahren verloren hast.« Mitgefühl schimmerte in Caitlins Augen. »Wie hieß sie?«
    Toriks Kehle war wie zugeschnürt, er brachte keinen Ton

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