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Ghostwalker 04. Fluch der Wahrheit

Ghostwalker 04. Fluch der Wahrheit

Titel: Ghostwalker 04. Fluch der Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Raven
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wollte, schlug Howi auf mich ein. Zuerst habe ich ihn nur abgewehrt, aber dann … « Er schluckte schwer. »Nach einem Schlag stolperte er rückwärts und schlug so unglücklich mit dem Kopf gegen den Herd, dass er sofort tot war.«
    »Oh nein, Tenaya!« Hazel starrte ihn entsetzt an.
    Scham strömte durch seinen Körper, und er senkte den Blick auf die Bettdecke. »Ich wurde wegen Totschlags verurteilt und saß fünf Jahre im Gefängnis. Deshalb konnte ich mich nicht bei euch melden.«
    Ihre kühle Hand legte sich auf seine Wange, und sie drehte sein Gesicht zu sich. »Es ist furchtbar, dass du das durchmachen musstest. Gab es wirklich keine Möglichkeit, uns wissen zu lassen, wo du bist? Die Vorstellung, dass du ganz allein warst, macht mich wahnsinnig.«
    Ihr Verständnis beschämte ihn fast noch mehr. Womit hatte er ihr Mitgefühl verdient? Er hatte ihr nur Kummer bereitet. Aber zumindest konnte er jetzt ehrlich sein, das schuldete er ihr. »Nein, es gab keine Möglichkeit, ich kannte niemanden mehr in der Rancheria, jedenfalls nicht gut genug, um euren Aufenthaltsort zu verraten. Außerdem wurde ich sehr schnell verlegt und war von allem abgeschnitten, was ich kannte.«
    »Aber danach … «
    Tenaya unterbrach sie. »Ich fühlte mich beschmutzt, als ich entlassen wurde. Nicht wert, weiter in eurem Lager zu leben. Außerdem musste ich mich um meine Mutter kümmern. Sie hatte durch den Schlag meines Vaters eine Blutung im Gehirn erlitten. Seitdem war sie einseitig gelähmt und geistig verwirrt, und ihr Zustand besserte sich nicht mehr. Den Rest ihres Lebens lag sie in einem Pflegeheim, und ich musste Geld verdienen, damit sie dort bleiben konnte. Zwanzig Jahre lang.« Die Erinnerung daran, wie seine sonst so starke und lebendige Mutter in ihrem Bett dahingesiecht war, trieb Tränen in seine Augen.
    Hazels Finger strichen über seine Wange. »Es tut mir leid. Ich weiß, wie sehr du deine Mutter geliebt hast.«
    »Ich habe sie alleingelassen! Sie hätte mich gebraucht, und ich war nicht da.« Er flüsterte nur noch.
    »Glaubst du nicht, dass deine Mutter wollte, dass du glücklich bist? Du hast mir gesagt, dass sie dich hinter mir hergeschickt hat.«
    »Ja, aber … «
    Hazel unterbrach ihn. »Nein, Tenaya, ich will keine Selbstbeschuldigungen von dir hören. Du hast dich damals dafür entschieden, dein eigenes Leben zu führen, und später hast du für deine Mutter gesorgt. Akzeptiere das, sonst wirst du den Rest deines Lebens damit verbringen, in der Vergangenheit zu leben und dem hinterherzutrauern, was du verloren hast.«
    Tenaya starrte sie ungläubig an. »Glaubst du, das tue ich nicht schon lange? Es ist kein Tag vergangen, an dem ich nicht an dich und Torik gedacht und mich nach euch gesehnt habe.«
    Röte stieg in Hazels Gesicht, und ihre Augen blitzten gefährlich. »Und warum bist du dann nicht zu uns zurückgekommen, nachdem deine Mutter gestorben war? Warum hast du uns nie eine Nachricht geschickt oder uns getroffen?«
    Verwirrt schüttelte Tenaya den Kopf. »Ich dachte, dass ich kein Recht mehr dazu habe, nachdem ich euch alleingelassen hatte. Nachdem ich einen Menschen getötet hatte. Und … « Er brach ab und schluckte hart. »Und ich hatte Angst, zurückzukommen und festzustellen, dass du dir einen anderen Mann genommen hast.« Er redete rasch weiter, bevor Hazel etwas erwidern konnte. »Ich habe mir gewünscht, dass du wieder glücklich wirst, aber gleichzeitig tat mir die Vorstellung, dass du einen anderen Mann lieben könntest, furchtbar weh.«
    »Du bist ein solcher Idiot, Tenaya Colston!« Ihre Stimme wurde mit jedem Wort lauter. Sie sprang so schnell auf, dass der Stuhl mit einem scharfen Quietschen rückwärts rutschte. Die Fäuste in die Hüften gestützt baute sie sich über ihm auf.
    Schockiert und gleichzeitig fasziniert starrte er sie an. Sie war wunderschön in ihrer Wut, und seine Hände schmerzten, so fest krallte er sie in die Bettdecke, um Hazel nicht an sich zu ziehen und sich in ihr zu verlieren. Aber er wusste, dass er dieses Recht schon lange nicht mehr hatte.
    »Glaubst du wirklich, ich hätte jemals einen anderen Mann lieben können? Du warst mein Leben, Tenaya, meine einzige Liebe. Kannst du dir vorstellen, wie allein ich mich gefühlt habe? Wie einsam ich war? Nein, vermutlich nicht. Du hattest ja dein Leben hier und hast Torik und mich abgeschrieben. Wie konntest du das tun? Wie konntest du das überleben, wenn du mich wirklich so sehr geliebt hast, wie du behauptest?«

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