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Ghostwalker 04. Fluch der Wahrheit

Ghostwalker 04. Fluch der Wahrheit

Titel: Ghostwalker 04. Fluch der Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Raven
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Verbände blickte, die seine Brust bedeckten.
    »Hazel.« Seine Stimme war so rau, dass er sie selbst kaum verstehen konnte. Trotzdem tat es gut, ihren Namen wieder laut zu sagen und den feuchten Schimmer in ihren goldbraunen Augen als Antwort darauf zu sehen.
    Er bemerkte kaum, wie der Arzt und die Schwester den Raum verließen, so sehr war er auf Hazel fixiert. Einen langen Moment herrschte Stille, keiner von ihnen bewegte sich. Tenayas Herz klopfte laut in seiner Brust, der Drang, Hazel zu berühren, sie an sich zu ziehen und nie mehr loszulassen, war fast übermächtig.
    Zögernd trat sie einen Schritt vor. »Wie geht es dir?«
    Ihre sanfte Frage erinnerte ihn an frühere Zeiten. »Ganz … gut. Ich lebe.«
    »Ja, glücklicherweise. Die Ärzte sagten, du wärst beinahe auf dem Operationstisch gestorben.« Ihre Stimme brach beim letzten Wort.
    Tenaya war sehr froh, jetzt hier zu sein und nicht auf einer Bahre in der Gerichtsmedizin. »Torik und Caitlin … «
    »Es geht ihnen gut. Sie machen sich Sorgen um dich.« Hazels Blick glitt zur Seite. »Torik hat mich angerufen, als du operiert wurdest. Wenn dir nicht recht ist, dass ich hier bin, dann … «
    »Nein!« Tenaya fiel keuchend auf das Bett zurück. Die automatische Bewegung hatte einen Pfeil reinster Qual durch seinen Brustkorb gejagt. Zusätzlich fühlte sich seine Kehle an, als hätte er Glassplitter verschluckt. Ein roter Schleier lag über seinen Augen, während er um jeden Atemzug kämpfte.
    Es dauerte einen Moment, bis er bemerkte, dass Hazel sich über ihn gebeugt hatte. Ihre Hand lag warm auf seiner Schulter. »Tenaya.«
    Über dem Rauschen in seinen Ohren konnte er sie kaum verstehen, aber ihre Gegenwart half ihm, die Bewusstlosigkeit zurückzudrängen. Er musste sie daran hindern zu gehen, und wenn es das Letzte war, was er tat. »Bleib … bitte.«
    »Natürlich bleibe ich. Du glaubst doch wohl nicht, dass ich extra hierhergekommen bin, um gleich wieder zu fahren?«
    Hazel klang in diesem Augenblick fast wie früher, und Tenayas Mundwinkel hoben sich. Wann hatte er das letzte Mal gelächelt? Er konnte sich nicht mehr daran erinnern. »Danke.«
    Hazel schien ihn zu verstehen, denn sie neigte den Kopf. »Torik hat mir erzählt, was geschehen ist. Ich bin nur froh, dass ihr alle dort lebendig herausgekommen seid. Allein die Vorstellung … « Sie brach ab und presste ihre Finger vor ihren Mund, während Tränen in ihren Augen schimmerten.
    Tenaya wollte sich aufsetzen und sie in seine Arme ziehen, doch seine Verletzung ließ das nicht zu. Außerdem wusste er nicht, ob es ihr recht war, schließlich hatte er sie damals verlassen und sich nie wieder bei ihr gemeldet. Es war sowieso ein Wunder, dass sie überhaupt hier war nach allem, was er ihr angetan hatte. Warum war sie gekommen? Die Frage lag auf seiner Zunge, aber da er Hazel nicht vertreiben wollte, stellte er sie nicht. Im Moment zählte nur, dass sie hier war, nach den Gründen konnte er später noch fragen, wenn er sich etwas kräftiger fühlte.
    Stattdessen räusperte er sich. »Ich weiß nicht, wer … dieser Kerl war, aber … er meinte es eindeutig … ernst. Ich hätte es mir nie … verziehen, wenn unserem Sohn etwas geschehen wäre.«
    Hazel setzte sich auf den Stuhl neben dem Bett und legte ihre Hand auf seine. »Torik ist ein guter Kämpfer.«
    »Das habe … ich gesehen.« Tenaya ließ seinen Blick über Hazel gleiten und speicherte jede Einzelheit in seinem Gedächtnis ab, damit er die Bilder hervorholen konnte, wenn sie nicht mehr bei ihm war. »Er sieht gut aus, stark und gesund. Ich dachte immer, … dass er irgendwann Arlyn … zur Gefährtin nimmt. Aber es scheint, als hätte er sich für … Caitlin entschieden.« Erschöpft ließ er seinen Kopf zurücksinken.
    Hazels Augen verdunkelten sich. »Torik hat Arlyn sehr geliebt. Sie waren einige Jahre zusammen, aber sie konnte das Leben im Lager nicht ertragen und ist zur Einzelgängerin geworden. Eine Zeit lang dachte ich, Torik würde an gebrochenem Herzen sterben, aber er hat sich wieder aufgerappelt. Allerdings hat er sich danach von allen zurückgezogen und nie wieder einer anderen Frau eine Chance gegeben.« Sie senkte ihren Kopf. »Manche lieben nur einmal im Leben.«
    »Hazel … «
    Sie zog ihre Hand zurück und redete rasch weiter, ohne ihn zu Wort kommen zu lassen. »Ich habe Caitlin gerade erst kennengelernt, aber ich habe das Gefühl, dass sie Torik liebt. Und wie er sie ansieht, wenn er denkt, es bemerkt keiner … «

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