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Ghostwalker 04. Fluch der Wahrheit

Ghostwalker 04. Fluch der Wahrheit

Titel: Ghostwalker 04. Fluch der Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Raven
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Tränen liefen über ihre Wangen und tropften auf seine Brust.
    »Hazel … «
    »Nein, ich glaube nicht, dass du mich so sehr geliebt hast wie ich dich. Denn dann hättest du mich nie verlassen können. Aber das hast du getan. Achtundzwanzig lange, einsame Jahre. Und Torik hat genauso gelitten oder vielleicht sogar noch mehr, weil ich es nicht geschafft habe, ihm auch noch deine Liebe zu geben.« Hazel schloss die Augen. »Er sieht dir so ähnlich, dass ich es kaum ertragen konnte, ihn anzusehen. Jedes Mal habe ich mich an dich erinnert und mich gefragt, wo du bist und wie es dir geht.« Sie holte tief Luft. »Ich habe ein paar Wochen nach deinem Verschwinden einen der Älteren nach Tuolumne geschickt, doch er hat dich nicht gefunden. Niemand hat ihm gesagt, dass du verhaftet wurdest. Du warst wie vom Erdboden verschwunden. Kannst du dir vorstellen, wie furchtbar es für Torik und mich war, nicht zu wissen, wo du warst und was mit dir passiert ist?«
    Der Kloß in seiner Kehle hinderte Tenaya daran, etwas zu sagen. Er hatte gewusst, was er Hazel und Torik mit seinem Verschwinden antat, nur hatte er geglaubt – oder zumindest versucht zu glauben –, dass sie ohne ihn besser dran wären. Dass sie ihn mit der Zeit vergessen würden. Doch das war anscheinend nicht der Fall gewesen. Und jetzt hasste Hazel ihn, so wie er es immer befürchtet hatte.
    »Sag etwas!« Hazels harsche Aufforderung rieb über seine angespannten Nerven.
    Tenaya schluckte schwer. »Ich würde mich für das entschuldigen, was ich dir angetan habe, aber ich weiß, dass ich es nicht ungeschehen machen kann.«
    »Du könntest es zumindest versuchen.« Hazel verschränkte die Arme über der Brust.
    Unsicher sah Tenaya sie an. Wenn sie das ernst meinte … Er hob seine Hand und hielt sie Hazel hin. Nach einer Weile legte sie ihre hinein. Sein Herzschlag wurde schneller, und ein Funken Hoffnung keimte in ihm auf. Jetzt durfte er nur nichts falsch machen.
    Sanft drückte er ihre Finger. »Es tut mir leid, Hazel. Ich hätte dich und Torik nie verlassen und vor allem nicht im Ungewissen darüber lassen dürfen, wo ich bin und was passiert ist. Ich weiß, dass ich das nie wiedergutmachen kann, aber ich hoffe, du glaubst mir, dass ich euch nie verletzen wollte.« Seine Stimme brach, und er räusperte sich. Er konnte an ihrem Gesicht nicht erkennen, was Hazel dachte, aber es war vermutlich ein gutes Zeichen, dass sie noch nicht aus dem Zimmer gerannt war oder ihn geschlagen hatte. »Es war auch falsch von mir, mich nicht bei dir zu melden, nachdem ich aus dem Gefängnis gekommen war. Selbst wenn du mich zum Teufel gejagt hättest, wäre es nur richtig gewesen.« Langsam hob er ihre Hand zu seinem Mund und küsste ihre Handfläche. »Du bist die einzige Frau, die ich jemals geliebt habe, Hazel. Ich möchte, dass du das weißt.«
    Das Gefühl ihrer Haut an seinen Lippen war unglaublich. Tenaya schloss die Augen und schmiegte seine Wange in ihre Hand. Auch wenn Hazel noch nichts gesagt hatte, fühlte er sich doch erleichtert. Zu lange hatte er darauf gewartet, sich endlich bei ihr entschuldigen und ihr erklären zu können, warum er gegangen und nicht zurückgekehrt war. Das machte die Sache nicht richtig oder auch nur besser, aber er wollte, dass Hazel endlich die Wahrheit erfuhr. Er konnte es verstehen, wenn sie ihn hasste und nichts mehr mit ihm zu tun haben wollte, aber er hoffte, dass sie ihm verzeihen würde. Es musste doch etwas bedeuten, dass sie sofort hierher geeilt war, als er in Lebensgefahr schwebte, oder?
    »Ich nehme deine Entschuldigung an.« Hazels sanfte Stimme beendete seine Grübeleien abrupt.
    Als sie ihre Hand zurückzog, schlug er die Augen wieder auf. Beinahe ängstlich blickte er zu ihr auf. Tränen schimmerten in ihren Augen, aber ein leichtes Lächeln umspielte ihren Mund. Für einen Moment lag er nur stumm da, zu erleichtert, um Worte zu finden.
    »Danke«, presste er durch seine zugeschnürte Kehle.
    Hazel beugte sich vor und küsste ihn auf die Stirn. »Ruh dich jetzt aus.« Bevor er das Gefühl genießen konnte, hatte sie sich wieder aufgerichtet und ging zur Tür.
    Sie durfte noch nicht gehen! Die Angst, sie vielleicht nie wiederzusehen, wenn sie jetzt das Zimmer verließ, durchzuckte ihn. Vielleicht hatte sie nur seine Entschuldigung gewollt und fuhr jetzt nach Hause zurück, um ihr Leben fortzusetzen. »Warte!«
    An der Tür drehte sie sich noch einmal um. »Ja?«
    Tenaya befeuchtete seine Lippen. »Bleibst du noch?«
    »Ich

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