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Ghostwalker 04. Fluch der Wahrheit

Ghostwalker 04. Fluch der Wahrheit

Titel: Ghostwalker 04. Fluch der Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Raven
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Stoff.
    »Sie sind verletzt.«
    Torik sah an sich hinunter, als würde er es jetzt erst bemerken. Schließlich hob er die Schultern. »Nur ein Kratzer.«
    »Woher wollen Sie das wissen? Oh Gott, vielleicht hat der Kerl Sie erstochen!«
    Seine Mundwinkel hoben sich. »Dann wäre ich jetzt nicht hier.«
    »Das ist nicht lustig! Ziehen Sie das T-Shirt aus, ich will sofort die Wunde sehen. Irgendwo habe ich auch einen Verbandskasten.«
    »Das ist nicht nötig.«
    Caitlin trat näher heran. »Sie wurden meinetwegen verletzt, und jetzt haben Sie auch noch meine Tüten reingetragen. Das Mindeste, was ich tun kann, ist Ihre Wunde zu verbinden.«
    Es war deutlich zu erkennen, dass Torik ihrer Logik nicht folgen konnte, aber schließlich zuckte er nur die Schultern und zog das T-Shirt über den Kopf. Er sah nach unten. »Wie gesagt, nur ein Kratzer.«
    Es war ein langer, hässlicher Schnitt, der quer über seinen Bauch lief. »Also bei mir ist ein Kratzer etwas anderes. Setzen Sie sich hin, ich hole mein Verbandszeug.«
    »Das ist wirklich nicht … «
    Caitlin riss die Augen auf, als sie eine Narbe an seiner Seite entdeckte, die über seine Rippen nach unten bis zum Bund der tief sitzenden Jeans führte. Anklagend zeigte sie darauf. »War das etwa auch nur ein Kratzer?«
    Unerklärlicherweise schien ihn das zu amüsieren. »Genau.«
    Doch darauf achtete Caitlin nicht, sie war viel zu sehr damit beschäftigt, der schmalen Linie mit dem Finger nach unten zu folgen. Seine Muskeln zogen sich unter ihrer Berührung zusammen, und sie spürte Wärme in sich aufsteigen. Caitlin hakte ihren Zeigefinger in den Bund seiner Jeans und zog daran, doch bevor sie etwas sehen konnte, schlang sich eine Hand um ihre.
    »Suchen Sie etwas Bestimmtes?« Toriks trockene Stimme ertönte über ihr.
    Caitlin ließ ihn abrupt los, Hitze schoss in ihre Wangen. Oh Gott, was hatte sie getan! Sie schloss die Augen und wünschte, der Boden würde sich unter ihr auftun und sie verschlucken. Vermutlich sollte sie sich entschuldigen, aber sie brachte kein einziges Wort hervor.
    »Wollten Sie sich nicht um den Kratzer kümmern, bevor ich verblute?«
    Dankbar, vor ihm flüchten zu können, nickte Caitlin eifrig und lief ins Badezimmer, um das Verbandszeug zu holen.
    Torik sah Caitlin hinterher, bis sie die Küche verlassen hatte. Die Berührung ihrer Fingerspitze hatte ihn so überrascht, dass er zuerst nicht in der Lage gewesen war, sie aufzuhalten. Und das Verlangen, das für einen kurzen Moment in ihren Augen aufgeflammt war, bevor die Verlegenheit überhandnahm, war verdammt erotisch gewesen. Zerknirscht musste er sich eingestehen, dass er für eine Sekunde sogar gehofft hatte, sie würde die Hose aufmachen und ihre kühlen Hände um seinen Schaft legen. Das war Wahnsinn! Wie hatte er auch nur für einen Moment vergessen können, dass Caitlin Walker Bücher über Berglöwenwandler schrieb und damit ihre geheime Existenz gefährdete? Manchmal hatte er fast den Eindruck, dass sie ihn erkannte oder zumindest seine Ähnlichkeit zu ihrem Helden Tarek bemerkte.
    Als er Caitlin zurückkehren hörte, lehnte er sich mit der Hüfte gegen die Arbeitsplatte hinter sich und versuchte so zu tun, als wäre nichts geschehen. Er trank noch einen Schluck Cola und genoss den ungewohnten Geschmack. Im Lager beschränkten sie sich auf Quellwasser und selbst gemachte Säfte, so etwas wie Limonaden trank er höchstens bei einem seiner sehr seltenen Besuche bei den Älteren oder seiner Mutter. Als Caitlin eintrat, stellte er das Glas beiseite und wappnete sich gegen eine erneute Berührung. Ihr Gesicht war immer noch gerötet, und in ihren Bewegungen lag Verlegenheit. Es gab ihm einen unerwarteten Stich, sie so zu sehen, er mochte sie lieber selbstsicher und mit einem Lächeln auf den Lippen. Aber er wusste nicht, wie er die Situation für sie leichter machen sollte. Er konnte ihr schließlich schlecht sagen, dass es ihm nichts ausmachte, wenn sie ihn nackt sah, weil er es als Wandler gewöhnt war. Und noch weniger wollte er ihr erklären, dass ihre Berührung ihm gefallen hatte. Vor allem, weil er selbst nicht wusste, warum er so auf sie reagierte.
    Also blieb er still stehen, während sie ihr Verbandszeug sortierte, und blickte auf ihre Haare hinunter, die seit dem Überfall nach allen Seiten abstanden. Sie bestanden aus wild durchei­nandergemixten blonden, braunen und rötlichen Strähnen, und er fragte sich, ob das wohl ihre natürliche Haarfarbe war. Doch das musste es wohl,

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