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Ghostwalker 04. Fluch der Wahrheit

Ghostwalker 04. Fluch der Wahrheit

Titel: Ghostwalker 04. Fluch der Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Raven
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denn er konnte sich nicht vorstellen, dass Caitlin dafür extra zum Friseur ging, wenn sie ansonsten so wenig Wert auf Make-up und Kleidung legte.
    Als sie schließlich zu ihm aufblickte, versank er in ihren großen silbergrauen Augen, und es gelang ihm nicht, den nötigen Abstand zu wahren, weil ihm der unsichere Ausdruck darin ins Herz schnitt. »Es ist alles in Ordnung.« Er fragte sich zwar, ob er damit nicht alles noch schlimmer machte, aber jetzt konnte er nicht mehr zurück. »Es ist nichts geschehen, weswegen Sie verlegen sein müssen.«
    Ihr Lächeln wirkte etwas echter. »Danke. Und jetzt sollten wir besser das Thema wechseln, damit ich die Sache möglichst schnell vergessen kann.«
    Seltsamerweise störte ihn der Gedanke, dass sie den erotischen Moment zwischen ihnen so schnell vergessen wollte, aber so war es am besten. Schließlich würde er sie verlassen, sobald sie mit dem Verarzten fertig war. Gut, er würde nur den Jeep wegfahren und dann zu Fuß wiederkommen, aber er würde nicht mehr mit ihr reden oder sie berühren. Es wurde eindeutig Zeit, Caitlin, aber auch sich selbst abzulenken.
    »Wenn Sie mir einen Zettel geben, kann ich Ihnen das Kennzeichen des Lieferwagens aufschreiben.« Die Röte in Caitlins Gesicht wich einer beängstigenden Blässe, und Torik wünschte sich fast, er hätte seinen Mund gehalten. Aber genau das hatte er doch gewollt, oder? Irgendeine Ablenkung, um ihr nicht noch näher zu kommen.
    Caitlin presste ihre Lippen zusammen und wandte sich dem Kasten mit Verbandszeug zu. »Später, erst werde ich Ihre Wunde versorgen.«
    Mit einem unhörbaren Seufzer ergab sich Torik in sein Schicksal.
    »Das kann etwas brennen.« Caitlin tupfte entzündungshemmende Flüssigkeit über die Wunde und klebte anschließend einen Verband darüber.
    Da Torik später sowieso Fays Heilsalbe benutzen würde, ließ er sie einfach gewähren. Seine Gedanken wanderten währenddessen zu den Kerlen, die Caitlin überfallen hatten. Was hatten die von ihr gewollt? An Geld waren sie laut Caitlin nicht interessiert gewesen, und die Tatsache, dass der zweite Mann sie in Richtung Lieferwagen gezogen hatte, deutete eher auf eine Entführung hin. War das alles geplant gewesen? Wenn ja, dann bedeutete es, dass die Verbrecher wussten, wer Caitlin war und wo sie lebte, und sie kannten offenbar auch ihre Gewohnheiten. Vielleicht hatte er diese Kerle vertrieben, doch es war durchaus wahrscheinlich, dass sie es wieder probieren würden, sobald er weg war. Torik lächelte grimmig. Sie würden sich wundern, wenn sie feststellten, dass Caitlin weiterhin beschützt wurde. Ernüchtert erinnerte er sich dann daran, dass er nur so lange hierbleiben würde, bis er herausgefunden hatte, was Caitlin wusste und woher. Danach war sie auf sich allein gestellt – ein Gedanke, der ihm ganz und gar nicht gefiel.
    »Lassen Sie mich raten: Das war auch nur ein Kratzer.« Caitlin deutete auf seinen Arm.
    Sein Herz begann zu hämmern, als er erkannte, dass sie von der Wunde sprach, die Arlyn vor zwölf Jahren verursacht hatte. Sie war immer noch als weiße Linie auf seiner dunkleren Haut zu erkennen. Torik drehte seinen Arm so, dass Caitlin die Narbe nicht mehr sehen konnte. »Nein. Diese Wunde war sehr tief.« Er konnte sehen, dass er sie mit seiner rauen Stimme und den Worten erschreckte, aber die Erinnerungen an diese Zeit taten einfach zu weh. Als er hochblickte, starrte Caitlin ihn mit großen Augen an. Etwas wie Mitleid lag auf ihren Zügen. Er wollte lieber nicht wissen, was sie in seinem Gesicht zu erkennen glaubte. »Sind Sie fertig?«
    »Ja.« Caitlin trat einen Schritt zurück und begann mit fahrigen Bewegungen den Verbandskasten einzuräumen. »Ich gebe Ihnen gleich einen Zettel.«
    Torik kam sich wie ein Schuft vor, dass er sie nach diesen furchtbaren Erlebnissen so behandelte, deshalb bemühte er sich, seine Stimme sanfter klingen zu lassen. »Ich habe Zeit.« Rasch zog er sein T-Shirt über den Kopf.
    Sie öffnete eine Schublade und zog einen Block heraus, an dem ein Stift befestigt war. »Es ist mir wirklich unangenehm, dass Sie meinetwegen so viel Zeit verloren haben. Sicher wollten Sie längst woanders sein.«
    »Ich hätte mir nur ein Hotelzimmer gesucht und mich dann dort gelangweilt.«
    Caitlin warf ihm einen ungläubigen Blick zu. »Stimmt, es ist auch so viel besser, beinahe erstochen und dann von einer Irren begrapscht zu werden.«
    Torik lachte überrascht auf. »Wenn Sie es so sagen, ja, das war tatsächlich

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