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Ghostwalker 04. Fluch der Wahrheit

Ghostwalker 04. Fluch der Wahrheit

Titel: Ghostwalker 04. Fluch der Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Raven
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brauchen würde, wäre er in der Zwischenzeit zu ihrem Haus zurückgefahren, um es zu durchsuchen. Beinahe hätte er das auch getan, aber es war ihm zu unsicher gewesen, sie ohne Schutz durch den Ort laufen zu lassen. An ihrem Gesichtsausdruck konnte er erkennen, dass der Polizeibesuch alles andere als zufriedenstellend verlaufen war. Vermutlich hatten die Beamten ihr Vorwürfe gemacht, weil sie erst heute das Verbrechen anzeigte, und ihr mehr oder weniger offen gesagt, dass es kaum eine Chance gab, die beiden Männer zu finden, wenn sie sich nicht gerade völlig dämlich anstellten. Er persönlich tippte darauf, dass sie entweder den Lieferwagen irgendwo abgestellt und sich vom Acker gemacht hatten oder dass sie mit neuer Ausrüstung hier auf sie warteten, um einen neuen Versuch zu starten.
    Aber das würde er nicht zulassen. Solange er hier war, würde er für Caitlins Sicherheit sorgen, und dafür musste sie ihn noch nicht einmal sehen. Er würde ihr einfach folgen, wohin sie auch fuhr. Torik runzelte die Stirn, als sie nach rechts statt nach links abbog. Wo wollte sie denn jetzt noch hin? Er hatte angenommen, dass sie gleich wieder zum Hebgen Lake fahren würde, doch nun schlug sie die entgegengesetzte Richtung ein. Langsam folgte er ihr. Er war sich sicher, dass sie ihn nicht bemerken würde, solange sich ein paar andere Fahrzeuge zwischen ihnen befanden. Als sie kurz darauf an einem Schild vorbeifuhren, das den Yellowstone National Park ankündigte, stöhnte er unterdrückt auf. Wie konnte sie so unvernünftig sein, in den riesigen, unüberschaubaren Park zu fahren, wenn gestern jemand versucht hatte, sie zu entführen? Sie musste doch wissen, dass es hier ein Leichtes für die Verbrecher wäre, sie zu überfallen und zu verschleppen. Es ärgerte ihn auch, dass er es nicht schaffte, sie ihrem Schicksal zu überlassen und ihr Haus zu durchsuchen, während sie fort war.
    Während die Wut in ihm brodelte, folgte Torik Caitlin zum Eingang des Parks, der aus einem Dach bestand, das über die gesamte Fahrbahnbreite reichte und auf beiden Seiten von dicken Balken gestützt wurde. Er gab der Rangerin fünfundzwanzig Dollar und erhielt dafür eine Karte des Parks und die Parkzeitung. Torik ärgerte sich über die unnötige Ausgabe. Wäre er alleine gewesen, hätte er sich einfach außerhalb des Parks unbemerkt in den Wald geschlagen, aber solange Caitlin mit dem Auto unterwegs war, musste er ihr mit seinem Jeep folgen. Er konnte ihr nur hinterherfahren und hoffen, dass sie irgendein Ziel hatte und er nicht den ganzen Tag im Wagen eingesperrt sein würde. Die Bäume jenseits der Straße lockten mit einer ungeheuren Macht. Er wollte sich die Kleidung vom Leib reißen, in den Wald eintauchen und den Geruch von Natur und Freiheit genießen, besonders als er die langen Autoschlangen sah, die sich durch den Park wälzten. Vermutlich war es sonst etwas ruhiger, aber mitten in den Sommerferien herrschte hier Hochbetrieb.
    Als Torik schon fast glaubte, dass Caitlin den ganzen Park durchqueren wollte, bog sie auf die Straße zum Canyon Village ein. Der Grand Canyon of the Yellowstone war eines der Highlights des Parks, eine tiefe Schlucht mit mehreren gewaltigen Wasserfällen, deren Wände in verschiedenen Gelb- und Rottönen leuchteten. Zumindest hatte er das in der Parkzeitung gelesen, während sie im Stau standen. Caitlin besaß ein wunderschönes Haus an einem ruhigen Seeufer mit fantastischer Aussicht. Warum zum Teufel fuhr sie dann in einen wahnsinnig überfüllten Park, in dem man die wirkliche Natur erst sehen konnte, wenn man einige Meilen querfeldein gegangen war und die Stimmen und Geräusche der Menschen hinter sich ließ?
    Torik tat es ihr gleich, als Caitlin sich in die Schlange der Autos einreihte, die einen Parkplatz suchten. Nach einer gefühlten Ewigkeit fuhr sie in eine Lücke und stieg aus. Während Torik weiter nach einem Parkplatz Ausschau hielt, beobachtete er, wie sie eine Tasche vom Rücksitz nahm und sich in den Strom der Touristen einreihte, die den Wanderweg zum Aussichtspunkt auf den Lower Fall hinuntergingen. Torik hatte keine Bedenken, dass er sie nicht wiederfinden könnte, er brauchte nur ihrem Duft zu folgen. Doch dann durchzuckte ihn ein Gedanke: Traf sich Caitlin hier mit jemandem? Vielleicht hatte sie sich mit demjenigen verabredet, der ihr so viel über die Berglöwenwandler verraten hatte. Oder mit einem Mann – was ihn seltsamerweise fast noch wütender machte.
    Als er ein Stück weiter

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