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Ghostwalker 04. Fluch der Wahrheit

Ghostwalker 04. Fluch der Wahrheit

Titel: Ghostwalker 04. Fluch der Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Raven
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gewesen war, die dem anderen Ratsmitglied Kearne von Finns Beziehung zu der Leopardenwandlerin Jamila erzählt hatte. Sie vermisste ihren großen Bruder, die Wärme, die immer zwischen ihnen geherrscht hatte, selbst wenn sie über die Stränge geschlagen hatte, um seine und Coyles Aufmerksamkeit zu erhaschen. Aber diesmal war es anders. Wenn es um seine Geliebte ging, verstand Finn keinen Spaß. Immerhin hatte er Keira nicht des Lagers verwiesen, aber dafür behandelte er sie die meiste Zeit wie Luft – oder wie eine Schwerverbrecherin. Und das tat mehr weh, als sie je gedacht hätte. Sie sehnte sich nach dem Vertrauen, das früher zwischen ihnen geherrscht hatte.
    Mit schmerzendem Magen betrat sie die Hütte und blickte sich um. Sie war seit einem halben Jahr nicht mehr hier gewesen und bemerkte einige Veränderungen, die wohl auf Jamilas Anwesenheit zurückzuführen waren. Seit Finn sich öffentlich zu ihr bekannt hatte, lebte die schwarze Pantherin mit ihm in seiner Hütte. Wahrscheinlich war Jamila gerade bei Fay, um sich dort weiter zur Heilerin ausbilden zu lassen. Neben Finn waren nur Coyle und Marisa anwesend.
    »Hallo, Keira.« Marisas sanfte Stimme rieb über ihre angespannten Nerven. Warum musste die Journalistin immer so entsetzlich freundlich sein? Keira konnte das Mitleid förmlich spüren, das von der Menschenfrau ausging. Keira bemühte sich um einen leeren Gesichtsausdruck und nickte in ihre Richtung. Coyle blickte dermaßen unbehaglich drein, dass es fast schon komisch war. Zumindest wäre es das gewesen, wenn sie noch irgendetwas hätte lustig finden können.
    Sie wandte sich wieder Finn zu. »Du hast mich rufen lassen?« Daran, wie seine Lippen schmaler wurden, konnte sie erkennen, dass er ebenso ungern hier war wie sie. Nur schade, dass sie sich dadurch kein bisschen besser fühlte, im Gegenteil.
    »Ja. Ich habe einen Auftrag für dich.«
    Als er nicht mehr sagte, wurde Keira ungeduldig. »Und sagst du mir auch, was ich tun soll, oder muss ich raten?«
    Finn rieb mit der Hand über seine Stirn und stieß einen tiefen Seufzer aus. »Ich möchte, dass du Marisa und Isabel nach Nevada begleitest. Wie du weißt, ist in dem ehemaligen Labor von Henry Stammheimer noch Beweismaterial für unsere Existenz, das wir dringend bergen und vernichten müssen.«
    »Und du willst, dass ich in die Menschenwelt gehe?« Normalerweise hätte sie sich um einen Auftrag gerissen, bei dem sie das Lager verlassen konnte, aber nicht, wenn sie dabei den Babysitter für Marisa spielen musste.
    »Du sollst dich nicht in der Menschenwelt aufhalten, sondern unauffällig ein Auge auf das Haus haben, während Marisa und Isabel drin sind.«
    Coyle räusperte sich. »Es geht darum, sie zu beschützen. Wenn derjenige, der damals Stammheimer hat umbringen lassen, merkt, was wir vorhaben, könnte es sein, dass er versucht, es zu verhindern.«
    Keira sah ihn mit verengten Augen an. »Warum fährst du dann nicht mit?«
    Ruhig sah Coyle sie an. »Das tue ich, aber ich werde im Haus gebraucht. Wir verlassen uns darauf, dass du niemanden zu uns durchkommen lässt.«
    Oh, wunderbar. Sie sollte nicht nur Marisa ertragen, sondern auch noch Coyle und als besonderes Bonbon die beiden zusammen. Keira sah sich nach einem Eimer um, in den sie sich übergeben konnte.
    »Wenn du dich der Aufgabe nicht gewachsen fühlst, dann sag es jetzt, damit ich jemand anders damit beauftragen kann.«
    Finn wusste genau, wie er sie zwingen konnte, das zu tun, was er wollte. Die Andeutung, dass sie zu etwas nicht in der Lage war, reichte aus, um den gewünschten Effekt zu erzielen. Früher hatte er diesen Trick nie benutzt. Mühsam drängte Keira die Trauer zurück und ließ ihn nur noch ihre Wut sehen.
    »Ich mache es. Wann soll es losgehen?«
    Erleichterung malte sich auf Finns Gesicht ab. »Gleich morgen früh.«
    Keira nickte und wandte sich zur Tür um. Eine Hand legte sich auf ihre Schulter. Am Geruch erkannte sie Coyle. »Danke, Keira.«
    Sie blickte weiter zur Tür, damit er ihre Tränen nicht sah. »Kein Problem. Es ist doch unheimlich praktisch, gleich zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen: Ihr bekommt einen Aufpasser, und Finn ist mich erst mal los.« Keira zuckte mit den Schultern, und die Hand verschwand. Stille herrschte in der Hütte, als sie hinaustrat und die Tür leise hinter sich schloss.

7
    Torik atmete erleichtert auf, als Caitlin endlich aus dem Polizeigebäude kam. Wenn er vorher gewusst hätte, wie lange sie für ihre Anzeige

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