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Ghostwalker 04. Fluch der Wahrheit

Ghostwalker 04. Fluch der Wahrheit

Titel: Ghostwalker 04. Fluch der Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Raven
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fallen, ihn gehen zu lassen. Caitlin unterdrückte gerade noch ein Schnauben. Ja, genau, als würde sich ein toller Mann an jemanden wie sie binden!
    Je mehr sie sich der Stadt näherten, desto unruhiger wurde Caitlin. Sie bemerkte, wie Torik ihr immer wieder Seitenblicke zuwarf, und versuchte, nicht im Sitz herumzurutschen oder ihre Hände zu kneten, aber es gelang ihr nicht.
    »Haben Sie Angst, dass die Kerle Ihnen wieder auflauern könnten?«
    Toriks Frage riss sie aus ihren Gedanken. Um ehrlich zu sein, hatte sie bisher noch gar nicht darüber nachgedacht, dazu war sie zu sehr auf ihn fixiert gewesen. Aber es stimmte, sie fühlte sich nicht wohl dabei, in die Stadt zurückzukehren. »Ein wenig, ja.«
    »Ich glaube nicht, dass sie es noch mal mitten im Ort probieren werden, vor allem, wenn Sie immer darauf achten, unter Menschen zu sein. Und vielleicht kann die Polizei die Verbrecher ausfindig machen, wenn Sie ihnen die Beschreibungen geben.«
    Caitlin betrachtete Torik von der Seite, während er auf die Straße blickte. »Ich hoffe es. Wenn nicht, weiß ich nicht, was ich machen soll.«
    Ein Muskel zuckte in Toriks Wange, aber er sagte nichts.
    Enttäuscht blickte Caitlin aus dem Fenster, damit er nicht sah, wie sehr sie sich wünschte, er würde anbieten zu bleiben. Aber wollte sie das wirklich? Wenn sie einen Bodyguard brauchte, konnte sie einen engagieren. Sie wollte, dass Torik blieb, weil er ihre Gesellschaft genoss, und nicht, weil er glaubte, sie beschützen zu müssen. Schweigen erfüllte den Jeep, während er durch West Yellowstone rollte. Alles schien in der Stadt so wie immer, nur sie selbst hatte sich verändert. Caitlin hob ihr Kinn. Sie war nicht auf Torik angewiesen, auch wenn es sich jetzt so anfühlen mochte. Vorher war sie auch gut ohne ihn ausgekommen.
    Als der Jeep neben ihrem Wagen anhielt, riss sie die Tür auf und sprang beinahe hinaus. Nachdem sie die Tasche auf ihre Rückbank gestellt hatte, wandte sie sich nach Torik um, der inzwischen ausgestiegen war und sie an den Kotflügel gelehnt beobachtete. Ein heißer Wind fegte durch die Straße und spielte mit dem Saum ihres Kleides. Caitlin presste ihre Hände an die Oberschenkel, damit der Rock nicht hochwehte. Einen Moment lang sahen sie sich nur an, dann ging Caitlin langsam auf Torik zu.
    »Vielen Dank fürs Herbringen und vor allem noch einmal für die Rettung gestern.« Sie hielt ihm ihre Hand hin und unterdrückte einen Seufzer, als sich seine langen, schlanken Finger darum schlossen.
    »Das habe ich gern gemacht. Viel Glück bei der Polizei.« Torik blickte sie ernst an. »Seien Sie vorsichtig, bis die Kerle gefasst sind, ich möchte nicht, dass Ihnen etwas passiert.«
    Dann bleib hier! »Das werde ich.« Caitlin bemühte sich um ein Lächeln. »Es war schön, Sie kennenzulernen.«
    Torik zögerte sichtbar, bevor er eine Hand an ihre Wange legte und sich zu ihr herunterbeugte. »Ja.« Gerade als er ihre Wange küssen wollte, drehte Caitlin den Kopf, und seine Lippen trafen stattdessen ihren Mund. Torik erstarrte, und sie befürchtete schon, dass er sich abwenden würde, doch dann entspannte sich sein Mund und wurde weicher. Seine Hand glitt zu ihrem Hals und strich über die Prellungen, als könnte seine Berührung sie auslöschen. Schließlich löste er sich von ihr und trat einen Schritt zurück. In seinen Augen war die gleiche Verwirrung zu erkennen, die sicher auch in ihren lag. Gleichzeitig konnte sie ganz deutlich den Schmerz sehen, den er sonst hinter der ausdruckslosen Miene verbarg. Ihr Herz zog sich zusammen, und sie streckte die Hand nach ihm aus.
    Torik wich noch weiter zurück. »Leb wohl.« Damit schwang er sich in seinen Jeep und fuhr davon.
    Caitlin sah ihm hinterher, bis er um die Ecke verschwunden war, bevor sie sich zu ihrem Wagen umwandte. Erst jetzt wurde ihr richtig bewusst, was sie gerade verloren hatte. Tränen stiegen in ihre Augen, und sie blinzelte sie hastig weg. Obwohl, sie hatte nichts verloren – er hatte ihr nie gehört.
    Keira lag auf der Astgabel und blickte nach unten, wo Kell etwas zu suchen schien. Sie vermutlich. Normalerweise wurde sie von den anderen Wächtern in Ruhe gelassen, deshalb hoffte sie, auch heute um ein Gespräch herumzukommen. Als hätte er ihre Gedanken gehört, blickte Kell in diesem Moment nach oben und entdeckte sie.
    Er verwandelte sich und legte seinen Kopf in den Nacken, um zu ihr hinaufzusehen. »Finn schickt mich, du sollst sofort zu seiner Hütte kommen.«
    Keiras Schwanz

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