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Ghostwalker 04. Fluch der Wahrheit

Ghostwalker 04. Fluch der Wahrheit

Titel: Ghostwalker 04. Fluch der Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Raven
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nicht nur eine wunderschöne junge Frau, sondern nach ihren Zeugnissen zu urteilen auch außerordentlich begabt im Bereich der Biologie, etwas, das sie von ihrem Vater geerbt haben musste. Ihre Mutter kam ihm dagegen eher wie eine Schaufensterpuppe vor: außen schön und innen hohl.
    »Kann ich Ihnen jetzt etwas bringen, Sir?«
    Die Frage des Kellners riss ihn aus seinen Gedanken. »Bringen Sie mir eine Flasche Cabernet Sauvignon.« Wenn er schon warten musste, konnte er es sich dabei wenigstens gut gehen lassen. Lopez sollte ihn besser nicht enttäuschen, denn seine Geduld war am Ende.
    Coyle sah aus dem Fenster, doch Keira war nirgends zu sehen. Unruhe breitete sich in ihm aus. Wäre es nicht so wichtig gewesen, endlich die Aufzeichnungen und anderen Beweise über die Existenz der Wandler zu bergen, wäre er nie allein mit Marisa und Isabel hierher gefahren. Doch sie mussten dieses Risiko eingehen, wenn sie verhindern wollten, dass irgendwann jemand anders darauf stieß.
    »Was machst du da?« Marisa trat neben ihn, ihre Wärme und ihr Duft umgaben ihn. »Können wir jetzt los? Ich denke, wir haben alles gefunden.«
    »Ich hatte mit Keira abgemacht, dass sie sich dort neben den Busch stellt, wenn alles in Ordnung ist und wir den Kram rausbringen können.«
    Marisa kniff die Augen zusammen und starrte in die Dämmerung hinaus. »Siehst du sie? Du weißt doch, ich bin mehr oder weniger nachtblind.«
    »Nein, sie ist nicht da. Und das macht mir Sorgen. Sie hätte schon längst zurück sein müssen.« Coyle spürte die Wärme von Marisas Hand auf seinem Rücken, doch diesmal konnte ihn die Berührung nicht beruhigen. Irgendetwas war nicht in Ordnung, er konnte es fühlen. »Ich muss sie suchen, aber ich kann euch nicht alleine lassen.«
    »Glaubst du, ihr ist etwas passiert?«
    Coyle drehte sich zu ihr um. »Ich kann mir keinen anderen Grund vorstellen, warum sie jetzt nicht da draußen ist.«
    »Vielleicht ist sie noch sauer und will dich damit bestrafen?« Marisa strich mit den Fingern über seine Wange.
    Einen Moment lang überlegte er, bevor er den Kopf schüttelte. »Nein. Keira hat ihre Aufgabe als Wächterin immer ernst genommen, sie würde sie nie wegen irgendwelcher Streitigkeiten oder aus Rache vernachlässigen.«
    »Du meinst, da draußen ist jemand, der ihr etwas angetan hat?«
    Coyle verzog das Gesicht. »Oder der sie so beschäftigt, dass sie nicht hierherkommen kann. Oder sie hält sich fern, weil sie weiß, dass es nicht sicher für uns ist, aus dem Haus zu gehen.«
    Marisa biss auf ihre Unterlippe. »Und was machen wir jetzt?«
    »Wenn ich wüsste, dass das Haus nicht überwacht wird, würde ich rausgehen und mich umsehen, aber das geht jetzt nicht. Wir können nur warten und uns auf alles einstellen.« Coyle rieb über seine Stirn. »Ich sollte wohl Finn anrufen.« Sein Freund würde sich Vorwürfe machen, wenn Keira etwas passierte, genauso wie Coyle auch. Es wäre vermutlich klüger gewesen, noch andere Wächter mitzunehmen oder zu warten, bis Torik mit der Autorin fertig war. Doch durch die jüngsten Ereignisse hatten sie alle das Gefühl gehabt, dass ihnen die Zeit davonlief. Und nach dem Verlust von Harmon brauchten sie jeden verfügbaren Wächter, um das Lager vor möglichen Überfällen zu schützen.
    »Ja, ruf ihn an, er wird wissen wollen, was hier vorgeht.« In Marisas dunklen Augen konnte er Besorgnis erkennen. »Ich gehe so lange zu Isabel hoch, sie wollte noch ein paar Sachen aus ihrem ehemaligen Zimmer holen.«
    Coyle nickte und zog das Handy heraus. »Sag ihr noch nichts davon, sie hat schon genug durchgemacht.« Isabel war tatsächlich nach dem ersten Schock wieder in den Keller gekommen und hatte mit ihnen zusammen die Dinge zusammengesucht, die Bowen und die Wandler betrafen.
    Marisa lächelte schwach. »Sie ist toll, oder?«
    »Sie kann es in Sachen Mut und Durchhaltevermögen fast mit dir aufnehmen.«
    Marisa schlang ihre Arme um ihn und küsste ihn sanft. »Danke.« Zögernd ließ sie ihn los und lief schließlich die Treppe hinauf.
    Coyle sah ihr nach, bis sie um die Ecke verschwunden war, und wählte dann die Nummer des Berglöwenlagers. Finn meldete sich nach dem ersten Klingeln, als hätte er bereits auf den Anruf gewartet. Coyle hielt sich nicht lange mit Vorreden auf, sondern kam gleich zum Punkt. »Irgendetwas stimmt hier nicht.«
    »Was meinst du damit?«
    Coyle holte tief Atem. »Keira ist nicht am vereinbarten Treffpunkt, sie muss irgendetwas entdeckt haben. Ich würde

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