Ghostwalker 04. Fluch der Wahrheit
musst weg, bevor … sie kommen. Sie dürfen dich hier nicht … finden und auch … die Beweise nicht.«
»Ich werde dich nicht verlassen.« Coyle biss die Zähne zusammen, als er sich vorstellte, Marisa verletzt in der Dunkelheit allein zu lassen. Das würde er auf gar keinen Fall tun, egal was es ihn selbst kostete.
»Coyle.« Marisa sah ihn an und schien zu merken, dass er nicht mit sich reden lassen würde. »Manchmal hast du … mehr Ähnlichkeit mit Angus, als du denkst.«
Überrascht lachte Coyle auf. »Die Falten?«
Marisas Mundwinkel hob sich für einen winzigen Moment. »Der Dickkopf.« Sie schnitt eine Grimasse und strich mit der Hand über ihren Oberschenkel. Wahrscheinlich hatte sie ungeheure Schmerzen und versuchte, sie ihm nicht zu zeigen, damit er sich keine Sorgen um sie machte.
»Es braucht einen, um einen zu erkennen.«
»Bring mich nicht zum Lachen!« Marisa sah durch das zerstörte Seitenfenster. »Wo sind die Menschen?«
»Sie werden dir nie wieder etwas tun.«
Ein Schauder lief durch Marisas Körper. »Gut.«
Coyle blickte abrupt auf, als sich ein Auto näherte. Bevor er sich entscheiden konnte, was er tun würde, falls es Menschen – oder noch schlimmer Verbrecher – waren, landete Griffin neben ihm.
Der Adlerwandler verwandelte sich und blickte in den Wagen. Ein seltenes Lächeln erhellte seine Züge. »Hallo, Marisa.« Er wandte sich zu Coyle um. »Wir haben nicht viel Zeit, die Sachen umzuladen. Die Feuerwehr müsste in etwa zehn Minuten hier sein, um Marisa aus dem Wrack zu befreien.« Griffin zuckte zusammen, als ihm klar wurde, was er gesagt hatte, und er beugte sich zu Marisa hinunter. »Ich hoffe natürlich, dass sie schneller hier sind, damit du endlich in ein Krankenhaus kommst.«
Marisa lächelte ihn an. »Mir ist es wichtiger, dass ihr nicht mehr hier gefunden werdet.«
Heftig atmete Coyle aus. » Nichts ist wichtiger als deine Gesundheit!«
Griffin nickte zustimmend. »Trotzdem sollten wir uns jetzt beeilen, schließlich müssen wir auch noch die beiden Menschen loswerden.«
Verdammt, die hatte Coyle ganz vergessen, obwohl er fast auf einem stand. Er gab Marisa einen sanften Kuss. »Ich bin gleich wieder da.«
»Okay.« Sie lehnte ihren Kopf wieder an die Kopfstütze und schloss die Augen.
Mit Mühe riss Coyle sich von ihr los und half Griffin, die Kisten in Hogans Wagen zu bringen, der danach damit weiterfahren sollte und in einiger Entfernung auf sie warten würde. Danach schleppten sie die beiden Toten zu ihrem Pick-up, der am Straßenrand stand, und legten sie auf die Rückbank. Coyle schwang sich in den Fahrersitz und fuhr den Wagen querfeldein gegen einen Felsen. Der Aufprall zerrte an seinen Verletzungen, aber er spürte es kaum. Mit Griffins Hilfe setzte er die beiden Männer auf die vorderen Sitze. Sein Blick fiel auf eine Schachtel Streichhölzer, die auf der Mittelkonsole lag. Es durfte niemand die Verletzungen an den beiden Toten sehen, die eindeutig von Tieren stammten, und sie hatten keine Zeit, sie irgendwo weit draußen zu vergraben.
Coyle beugte sich vor und schloss seine Finger um die Streichholzschachtel. Griffin schien zu verstehen, was er vorhatte, denn er ging um den Wagen herum und nahm einen Benzinkanister aus dem Kofferraum. Schweigend schütteten sie das Benzin über den Toten und im Innern des Autos aus. Während Griffin den Kanister zurückstellte, zog Coyle ein Streichholz heraus. Als Griffin ihm zunickte und zurücktrat, entzündete Coyle es und warf es in den Wagen, bevor er rasch ein Stück zurückwich. Das Benzin setzte sich in einem leisen Puffen in Brand und fraß sich rasch durch den Wagen. Coyle schleuderte die restlichen Streichhölzer in die Flammen, drehte dem brennenden Wagen den Rücken zu und entfernte sich ohne einen weiteren Blick.
In ihrer Tierform kehrten sie zu Marisa zurück, die sich nicht rührte. Für einen furchtbaren Augenblick dachte Coyle, dass sie nicht mehr lebte, aber dann sah er, dass ihre Brust sich hob und senkte. Erleichterung ließ sein Herz rasen, und es dauerte einen Moment, bis das Blut wieder sein Gehirn erreichte. In der Ferne konnte er Sirenen hören.
Zögernd legte er seine Hand auf Marisas Arm. »Wir müssen jetzt gehen, Marisa. Der Krankenwagen ist gleich hier.«
Marisas Augenlider hoben sich langsam. »Geht, ich möchte nicht, dass ihr in Schwierigkeiten geratet. Ich melde mich, sobald ich kann.«
Coyle berührte ihre Lippen mit seinen. »Ich liebe dich.«
Marisas Atem strich über
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