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Ghostwalker - Raven, M: Ghostwalker

Ghostwalker - Raven, M: Ghostwalker

Titel: Ghostwalker - Raven, M: Ghostwalker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Raven
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Schwanz hing bis auf den Boden. »Entschuldige.« Finn legte den Schwanz auf den Tisch zurück. Nach einem letzten dankbaren Blick schloss der Löwenmann die Augen und atmete tief aus.
    Keira blickte den Leoparden an. »Kannst du laufen?«
    Mit einem hochmütigen Blick erhob er sich und ging zur Tür. Seine Antwort war eindeutig, auch wenn er etwas wackelig auf den Beinen war. Er würde hier auf seinen vier Pfoten herausgehen – und wenn er sich damit umbrachte. Mit einem heimlichen Seufzer wandte sich Keira zögernd an die beiden Berglöwenwandler. »Wie sieht es mit euch aus?«
    Sawyer trat neben sie, doch er hatte nur Augen für Neela und ihren Mitgefangenen. »Wir tragen sie.« Sein Blick traf Bowens. »Kannst du Neela nehmen?«
    Überrascht, dass er seine Gefährtin nicht selbst tragen wollte, beobachtete Keira, wie er sich bückte und vorsichtig seine Hände unter den Körper des Berglöwenmannes schob. Ein herzzerreißender Ausdruck lag auf seinem Gesicht, als er ihn langsam hochhob. Sie hätte zu gern gewusst, in welcher Weise er mit Sawyer verbunden war, aber jetzt blieb ihr keine Zeit, danach zu fragen. Stattdessen ging sie zur Tür und öffnete sie einen Spalt breit. Auf dem Gang war alles still, sie schienen allein zu sein.
    »Alles ruhig.«
    Finn überblickte den Raum ein letztes Mal. »Okay. Caruso, wir beide schieben den Tisch. Keira, du beschützt uns.«
    »Und was mache ich?« Isabels Lippen waren beinahe blutleer, aber sie hielt sich eisern aufrecht.
    »Du öffnest uns die Türen und achtest darauf, dass wir alle zusammenbleiben.«
    Isabel nickte knapp.
    Nachdem Bowen die Berglöwenfrau hochgehoben hatte, schlüpfte Keira aus der Tür und prüfte den Geruch. Es schien kein weiterer Mensch in der Nähe zu sein. Sie gab den anderen ein Zeichen und zog sich zurück, damit sie ihnen nicht im Weg war und gleichzeitig aufpassen konnte, ob jemand kam. Innerhalb weniger Sekunden kam der Leopard aus dem Raum und blickte sie fragend an. Wortlos deutete Keira in Richtung des Fahrstuhls und beobachtete, wie der Wandler stark hinkend loslief. Sein Wille war wirklich bewundernswert, auch wenn er damit unnötig Kraft verschwendete. Aber das war seine Entscheidung.
    Finn und Caruso schoben den Tisch mit dem Löwenwandler an ihr vorbei, der sich immer noch nicht wieder gerührt hatte. Hoffentlich gab er so kurz vor der Freiheit nicht auf. Bowen folgte ihnen mit der Berglöwenfrau im Arm. Eine Welle von Mitleid überrollte Keira, als sie das abgemagerte Bündel Fell sah, und sie hatte das Gefühl, dass ihr Herz in zwei Teile gerissen wurde. Die Berglöwenfrau hatte so viel Schlimmes erlebt, dass sie ihr nicht auch noch ihren zukünftigen Gefährten nehmen durfte. Doch der Gedanke, Sawyer an sie zu verlieren, ließ einen so heftigen Schmerz in ihr aufflammen, dass sie die Hände zu Fäusten ballte. Ihre Krallen drangen tief in ihre Handflächen ein, doch sie bemerkte es kaum.
    Eine Berührung an ihrem Arm ließ sie aufblicken. Isabel schloss die Tür hinter ihnen, bevor sie sich wieder zu Keira umdrehte. »Alles in Ordnung?«
    Dass gerade die Menschenfrau sie danach fragte, nachdem sie selbst entführt worden war und einen Tag in Gefangenschaft verbracht hatte, löste Verlegenheit in Keira aus. Anstatt ihren Job zu machen und alle heil hier herauszubringen, jammerte sie herum und versank fast im Selbstmitleid.
    »Natürlich.« Mit einiger Mühe gelang ihr ein kleines Lächeln, das Isabel nicht täuschen würde, zumal sie Keiras Gefühle sicher deutlich spüren konnte. »Und, bereit, nach Hause zu fahren?«
    Isabels Blick wanderte zu Bowen, der ein Stück vor ihnen den Gang hinunterging. »Ehrlich gesagt, nein.« Damit beendete sie das Gespräch und eilte nach vorne, um die nächste Tür zu öffnen.
    Keira blickte ihr nachdenklich hinterher. Es schien so, als würde Isabel die Sache endlich in die Hand nehmen und Bowen dazu zwingen, eine Entscheidung zu treffen. Wenn eine nicht mal Achtzehnjährige das schaffte, wie kam es dann, dass sie selbst sich mit einunddreißig Jahren nicht traute, Sawyer zu sagen, was er ihr bedeutete? Kopfschüttelnd schob Keira den Gedanken beiseite und konzentrierte sich auf ihre Aufgabe. Immer wieder sah sie sich um, aber es schien noch niemand ihr Eindringen bemerkt zu haben. Vielleicht hatten sie tatsächlich Glück und schafften es unbehelligt nach draußen. Wenn sie Isabel, Bowen und die geschwächten Wandler in Sicherheit gebracht hatten, würden sie zurückkehren und sich um den

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