Ghostwalker - Raven, M: Ghostwalker
verloren. »Jetzt ja.«
Bowens Augen verdunkelten sich. »Isabel … «
»Ich werde dich diesmal nicht wieder kampflos aufgeben, Bowen. Zumindest nicht, wenn du dich nur zurückziehst, weil du irgendwelche komischen Vorstellungen über mein weiteres Leben hast. Oder gibt es eine andere vernünftige Begründung, warum du dich nicht bei mir gemeldet hast?«
»Ich wusste, dass du dich bei meinem Anblick immer an den Mord an deinem Vater erinnern würdest.«
Das Blut wich aus Isabels Wangen. »Henry Stammheimer war nicht mein Vater.«
»Aber zu dem Zeitpunkt dachtest du es, und es war meine Schuld, dass … «
Aufgebracht fuhr sie dazwischen. »Er hat dich entführen lassen! Nichts davon war deine Schuld und ich habe das auch niemals geglaubt.«
Bowens Augen leuchteten auf. »Danke.«
»Noch irgendwas?«
Ein Lächeln hob seine Mundwinkel. »Eigentlich wollte ich vorhin nur sagen, dass ich glücklich bin, dich zu sehen.«
Isabels Herz begann heftiger zu pochen. »Oh, gut.« Ein Schauer lief über ihren Rücken. »Ich bin auch froh, hier zu sein.« Zaghaft streckte sie ihre Hand aus und ließ sie über seine nackte Schulter gleiten. »Und ich sehe dich sehr gern an.«
Ein Lachen brach aus Bowen hervor, über das er selbst erstaunt schien.
Lächelnd wickelte sie eine seiner Haarsträhnen um ihren Finger »Ich glaube, ich habe dich noch nie lachen gehört.«
Wieder ernst blickte er sie an. »Bisher fehlte mir der Grund dazu.« Er stand auf und zog sie mit sich hoch. Seine Hände umrahmten ihr Gesicht. »Du glaubst nicht, wie gerne ich dich einfach hierbehalten würde.«
Isabel legte ihre Hand über sein Herz. »Dann tu das doch.«
Schmerz trat in seine Augen. »Es ist nicht so einfach. Wenn du hier leben würdest, wäre dir schnell langweilig. Du bist es gewöhnt, in der Menschenwelt zu leben.«
»Ohne dich will ich dort nicht sein. Das letzte Jahr habe ich versucht, dich zu vergessen, aber es ist mir nicht gelungen. Im Gegenteil, meine Sehnsucht nach dir ist immer stärker geworden.« Sie konnte spüren, wie sein Herz unter ihrer Handfläche immer schneller klopfte. »Ich will mit dir zusammen sein.«
Bowen schüttelte den Kopf. »Was würdest du jetzt machen, wenn wir uns nie kennengelernt hätten?«
Isabel wollte darauf nicht antworten, aber schließlich gab sie nach. »Ich würde wohl im Herbst studieren gehen.«
»Hier im Wald gibt es keine Universität, Isabel. Du wirst hier keine geistig anregende Arbeit finden und auch kein Geld verdienen. Wir haben hier keine Geschäfte und auch keinen Arzt. Und vor allem würdest du die ganze Zeit den Gefühlen der Wandler ausgesetzt sein, ich weiß nicht, ob du das aushältst.«
Isabel schwieg einen Moment, während sie über seine Argumente nachdachte. Schließlich nickte sie. »Das mag alles sein, aber ich möchte es trotzdem probieren. Ich möchte herausfinden, wie sich die Wandlergene, die ich angeblich habe, in dieser Umgebung auswirken.« Sie hob die Hand, als er etwas sagen wollte. »Und ich will von dir nur noch hören, wie sehr du dich darüber freust.«
Ein Lächeln überzog sein Gesicht, das immer strahlender wurde. »Du machst mich zum glücklichsten Mann der Welt.« Seine Lippen trafen ihre und er küsste sie so leidenschaftlich, dass Isabel sich nur noch an ihm festklammern konnte, als ihre Beine nachgaben. Nach langer Zeit hob er den Kopf und blickte sie liebevoll an. »Ich liebe dich, Isabel, und ich kann mir nichts Schöneres vorstellen, als dich für immer bei mir zu haben.«
Jetzt, wo sie nach einem unendlich langen Jahr endlich das hörte, was sie sich gewünscht hatte, zog sich ihre Kehle vor Glück so sehr zusammen, dass sie kaum ein Wort herausbrachte. »Dito.«
Bowens Lachen hallte durch den Wald, als er sie hochhob und durch die Luft wirbelte.
Keira war wirklich froh, dass Isabel den Mut gefunden hatte, mit Bowen über ihre gemeinsame Zukunft zu reden. Und wenn sie seinen glücklichen Gesichtsausdruck als Indiz nahm, als er erfahren hatte, dass Isabel am Rande des Lagers auf ihn wartete, würden sie eine Lösung finden, wie sie zusammen sein konnten. Sie freute sich für die beiden, denn mit Isabels Hilfe würde Bowen die schlimmen Ereignisse endgültig überwinden und wieder am normalen Leben der Gruppe teilnehmen können. Und die Kleine war ihr in den vergangenen Tagen auch sehr ans Herz gewachsen. Sie war mutig und loyal und würde eine gute Ergänzung für die Gruppe sein.
Mit einem tiefen Seufzer tauchte Keira tiefer in den
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