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Ghostwalker - Raven, M: Ghostwalker

Ghostwalker - Raven, M: Ghostwalker

Titel: Ghostwalker - Raven, M: Ghostwalker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Raven
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Stärkungstrank eingeflößt, seine Verletzungen untersucht und Neelas Liege neben seine geschoben. Von der Tür aus beobachtete Sawyer, wie sein Bruder eine Hand auf Neelas Hals legte und zufrieden die Augen schloss. Dadurch verpasste er, wie sich ihre Lider hoben und sie ihn einen langen Moment ansah, bevor sie wieder im Schlaf versank. Mit einem wesentlich leichteren Gefühl verließ Sawyer die Hütte. Vielleicht würde es den beiden gemeinsam gelingen, die schlimmen Erlebnisse hinter sich zu lassen. Als Sawyer langsam auf die Ratshütte zuging, wünschte er sich, er könnte sich zu Keira ins Bett legen und mit ihr in seinen Armen einschlafen.
    »Dawn?«
    Die Art, wie der Mann ihren Namen sagte, holte Dawn aus ihrem Dämmerschlaf. Es klang vertraut, so als müsste sie ihn kennen. Ihr Gehirn versuchte eine Verbindung herzustellen, aber sie entglitt ihr sofort wieder. An ihren Fingern verspürte sie einen warmen Druck, anscheinend hielt der Fremde ihre Hand. Wie seltsam. Das Rätsel machte sie neugierig genug, ihre Augen aufzuschlagen. Zumindest versuchte sie es, doch die Lider waren überraschend schwer. Schließlich gelang es ihr, sie einen winzigen Spalt zu öffnen. Es dauerte eine Weile, bis sie sich an das Schummerlicht gewöhnt hatte und einen Schatten neben sich erkennen konnte. Ihr Herz begann heftiger zu klopfen, während sie zu verstehen versuchte, was vor sich ging.
    Ein letzter Druck, dann verschwand die warme Hand. Obwohl sie nicht wusste, warum, hatte sie das Gefühl, etwas Wichtiges verloren zu haben. Sie gab einen Laut von sich, der ihr selbst einen Schauer über den Rücken jagte.
    Der Schatten beugte sich über sie. »Es ist alles in Ordnung, du bist in Sicherheit.«
    Caruso! Wieso hatte sie ihn nicht sofort erkannt? Anscheinend war sie vom Schlaf oder von den Schmerzmitteln so benebelt, dass sie für einen Moment vergessen hatte, was passiert war. Die Suche nach Isabel, dass sie Caruso in das Gebäude gefolgt war und gesehen hatte, wie Lee eine Pistole an dessen Schläfe hielt, und schließlich das Labor und der Schuss – das alles stand ihr jetzt wieder vor Augen. Automatisch wollte sie nach der Wunde an ihrem Bauch fühlen, doch Carusos Finger schlossen sich um ihr Handgelenk.
    »Nicht berühren.« Sein Griff war sanft, aber bestimmt.
    Dawn musste sich zwingen, ihre Hand wieder sinken zu lassen. Um sich abzulenken, blickte sie Caruso genauer an. Seine schwarzen Haare waren zerzaust, die blauen Augen lagen in tiefen Höhlen. Er sah so aus, als hätte er seit Tagen nicht geschlafen.
    »Seit … « Sie brach ab und begann zu husten. Als sie endlich weiterreden konnte, war ihre Stimme rau. »Seit wann bist … du hier?«
    Seine Finger schlossen sich um ihre. »Seit du eingeliefert wurdest.«
    Sie ignorierte das warme Gefühl, das sich in ihr ausbreitete. »Wie geht es Isabel?«
    Ein Schatten glitt über sein Gesicht. »Sie hat keine schweren Verletzungen. Die Ärzte haben sie eine Nacht zur Kontrolle hierbehalten, danach wurde sie entlassen.«
    Erleichtert atmete Dawn aus. »Das ist gut. Ich hoffe, dass sie sich auch emotional gut von den Erlebnissen erholt.« Ihr trockener Hals schmerzte. »Kann ich etwas Wasser haben?« Wortlos reichte Caruso ihr einen Becher mit Wasser und hielt den Strohhalm für sie, während sie einen winzigen Schluck zu sich nahm.
    Langsam kamen die Erinnerungen an die letzten Minuten vor ihrer Bewusstlosigkeit zurück. Carusos Verzweiflung, als er versucht hatte, die Blutung zu stoppen. Die Wärme in seinen Augen, als er sich über sie gebeugt und sie geküsst hatte. Seine Weigerung, sie zu verlassen. Ihr fiel sogar wieder ein, dass sie im Krankenhaus nach der Operation schon einmal aufgewacht war. Die Ärztin hatte ihr dabei erklärt, dass sie viel Blut verloren hatte, aber ihre Organe wie durch ein Wunder nicht verletzt waren. Jetzt brauchte sie nur Zeit und Ruhe, um die genähten Wunden nicht zu belasten und das verlorene Blut wieder zu ersetzen. Anscheinend waren inzwischen die meisten Geräte und Schläuche entfernt worden. Das bedeutete wohl, dass sie mittlerweile über den Berg war, auch wenn sie sich nicht wirklich so fühlte. Aber es gab Wichtigeres.
    »Wie ist dein Gespräch mit Detective Petrovsky verlaufen?«
    Caruso schnitt eine Grimasse. »Zumindest hat er mich nicht gleich verhaftet. Er hat mir zu Recht Vorwürfe gemacht, weil du durch meine Leichtsinnigkeit angeschossen wurdest.«
    »Das ist Unsinn. Ich bin für solche Situationen ausgebildet und es war

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