Ghostwalker - Raven, M: Ghostwalker
unterhalten.«
Keiras Augenbrauen hoben sich. »Wirklich? Warum liegst du dann auf mir und ein gewisser Teil deiner Anatomie bohrt mir beinahe ein Loch in den Schenkel?«
»Zum einen versuche ich dich daran zu hindern, wieder vor mir zu fliehen, und zum anderen – ich kann nichts dafür, wenn deine Nähe immer diese Reaktion in meinem Körper auslöst.« Er stemmte sich langsam hoch, hielt sie aber immer noch unter sich gefangen. »Ich habe aber kein Problem damit, das zu ignorieren.«
Keira presste ihre Beine zusammen und klemmte seinen Schaft damit wirksam ein. Das Gefühl ihrer Beinmuskeln an ihm war so erregend, dass ein Schauder durch seinen Körper lief. Mit einem Lachen lockerte sie ihre Umklammerung. »Ja, du hast dich völlig unter Kontrolle.«
Wortlos stand Sawyer auf und setzte sich einige Meter weiter unter einen Baum. Mit dem Rücken an den Stamm gelehnt blickte er sie an. »Ich glaube eher, du möchtest, dass ich außer Kontrolle bin, damit ich über dich herfalle und du hinterher sagen kannst, dass wir von der Leidenschaft übermannt wurden. So reizvoll das auch wäre, wenn ich mit dir zusammen bin, möchte ich, dass wir es beide wollen und auch zugeben können.«
Keira setzte sich auf und strich ihre Haare zurück, in denen Blätter hingen. Einen Moment lang sah sie ihn nur schweigend an, bis er schon befürchtete, sie würde aufstehen und gehen. »Weißt du, warum ich dir nicht glaube, dass du mit mir reden willst?« Sie zog ihre Beine an dem Oberkörper und schlang die Arme darum. »Weil du dann über dich reden müsstest. Ich weiß nichts über dich. Weder wo du herkommst, noch was du tust, noch was du denkst.«
Sawyer erstarrte. Dann atmete er tief durch. Keira hatte recht, er konnte nicht von ihr verlangen, sich ihm zu öffnen und ihre Beziehung zu vertiefen, wenn er selbst nicht bereit war, über sein Leben zu reden. »Was willst du wissen?«
Sie wirkte überrascht. Wahrscheinlich hatte sie erwartet, ihm damit entkommen zu können. Nun, dann sollte sie ihm sagen, dass es nur eine Finte war und sie eigentlich nichts über ihn wissen wollte.
Keira sah einen Moment zu Boden, dann nickte sie. »Warum lebt ihr in so einer kargen Umgebung? Wie könnt ihr euch dort vor den Menschen verstecken?«
Sawyer ignorierte den Schmerz in seiner Brust und zuckte stattdessen mit den Schultern. »Das ist gar nicht so schwer, wenn uns niemand dort erwartet. Und sollte uns jemals jemand sehen, sind wir normale Berglöwen.«
Als klar wurde, dass er nicht mehr sagen würde, erhob Keira sich. »So viel dazu, dass du reden willst. Du hast rein gar nichts über dich gesagt, und das weißt du genau.« Sie drehte sich um und ging davon.
Mit drei Schritten war er bei ihr und riss sie zu sich herum. In ihren Augen lag eine Traurigkeit, die sich schnell zu Wut wandelte. »Lass mich los, Sawyer. Du hattest deine Chance.«
»Was willst du hören, Keira? Dass ich als Anführer der Gruppe versagt habe? Dass wir aus unserem alten Gebiet vertrieben wurden? Dass nur noch wenige Männer übrig sind, weil die meisten in einem verheerenden Feuer umgekommen sind, das Menschen gelegt haben?« Er brach ab und ließ seine Hand sinken.
Übelkeit wühlte in seinem Magen, als er Keiras Entsetzen sah. Abrupt wandte er sich ab und hockte sich auf den Boden, weil seine Beine unter ihm nachzugeben drohten. Das Blut rauschte in seinen Ohren und er glaubte, wieder die Schreie zu hören, wie damals, als das Feuer fast alles verschlang, was ihm je etwas bedeutet hatte. Eine Hand legte sich auf seine Schulter und er zuckte automatisch zusammen.
»Erzähl mir, was passiert ist, Sawyer.« Keira hockte sich vor ihn und legte ihre Finger um sein Gesicht, sodass er sie ansehen musste. Mitgefühl lag in ihren grünen Augen. »Stammen deine Narben von dem Feuer?« Er versuchte, sich aus ihrem Griff zu befreien, um ein wenig Abstand zu gewinnen, doch sie hielt ihn fest. »Glaub nicht, dass ich dich jetzt loslasse.«
Also beantwortete er die einfachste Frage zuerst. »Ja.«
Keira strich mit dem Daumen über seine vernarbte Wange. »Leidest du sehr darunter?«
Ihre Berührung ließ sein Herz stottern. Sawyer räusperte sich. »Ich denke die meiste Zeit nicht einmal daran. Mir ist völlig egal, wie ich aussehe.«
Sie beugte sich vor und küsste ihn sanft. »Ich finde, du siehst sogar ziemlich gut aus.«
Seltsamerweise war es ihm plötzlich nicht mehr egal, er wollte, dass sie ihn ohne Abscheu anblicken konnte und dass er ihr gefiel. Keira
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