Ghostwalker - Raven, M: Ghostwalker
abgekühlt und ihre Anspannung hatte einen anderen Grund. Sie waren irgendwo in der Nähe und beobachteten denjenigen, der hier durch den Wald strich.
»Ich sollte Sie verhaften.«
Caruso wirbelte herum und starrte Dawn Jones an, die sich hinter ihm aufgebaut hatte. Er hatte mit vielem gerechnet, aber nicht mit der Polizistin, die ihn wütend anfunkelte. »Was tun Sie hier?« Es war ungünstig, sie noch weiter gegen sich aufzubringen, aber er konnte die Frage nicht zurückhalten.
Ihre Augen verengten sich und sie legte ihre Hand auf die Pistole an ihrer Hüfte. »Das wollte ich gerade Sie fragen. Hatte ich Ihnen nicht gesagt, dass Sie in Las Vegas bleiben sollen?«
»Ja.«
»Und was machen Sie dann hier?«
Caruso biss die Zähne aufeinander. »Ich versuche meine Tochter zu retten, was denn sonst.«
Ihre Miene wurde etwas weicher. »Das ist meine Aufgabe, Caruso, nicht Ihre.«
»Aber was, wenn Sie Isabel nicht früh genug finden?« Er hob die Hand, als sie antworten wollte. »Ich weiß, dass Sie alles dafür tun, aber was, wenn es nicht reicht?«
»Und wie wollen Sie Ihre Tochter finden? Haben Sie irgendwelche Informationen zurückgehalten, die ich bräuchte?«
Caruso zögerte, schüttelte aber schließlich den Kopf. Er konnte der Polizistin nicht von den Wandlern erzählen und auch nicht, dass Isabel sich gerade einmal ein paar hundert Meter Luftlinie von hier befand. Wie sollte er erklären, woher er das wusste?
Röte stieg in Dawns Wangen, offensichtlich erkannte sie, dass er etwas vor ihr zurückhielt. »Wenn das so ist, was machen Sie dann hier in diesem Waldstück? Und erzählen Sie mir nicht, dass Sie spazieren gehen wollten, das glaube ich Ihnen nämlich nicht.« Sie blickte an ihm vorbei in Richtung der Gebäude. »Warum denken Sie, dass Isabel dort ist?«
Verdammt, die Polizistin ließ nicht locker. Caruso hob die Schultern. »Instinkt.«
Eine Augenbraue schoss in die Höhe. »Und wo war dieser Instinkt, als Isabel entführt wurde?«
Das Blut wich aus seinem Kopf, als sie ihren Treffer landete. Mit der Hand stützte er sich an einem Baumstamm ab, während er versuchte, sich wieder zu fangen. Eine Hand legte sich auf seinen Arm, doch er ignorierte sie.
»Es tut mir leid, das war unfair.« Detective Jones rieb über ihre Schläfe. »Ich habe seit über vierundzwanzig Stunden kein Auge zugetan und meine Geduld hat wohl darunter gelitten.«
Caruso lehnte sich mit dem Rücken gegen den Stamm. »Sie haben völlig Recht, ich hätte es bemerken müssen, als Isabel entführt wurde. Ich hätte ihr sofort folgen müssen oder sie noch besser gar nicht erst aus dem Motelzimmer laufen lassen dürfen. Was geschehen ist, war meine Schuld.«
»So ein Unsinn, schließlich konnten Sie nicht wissen, dass jemand Ihrer Tochter auflauerte.«
Caruso schwieg einen Moment. »Nein, das konnte ich nicht.«
»Sehen Sie. Also, sagen Sie mir jetzt, warum Sie das Gefühl haben, dass Isabel hier ist?« Gespannt blickte sie ihn an.
Er konnte die Unruhe der Wandler spüren, als sie auf seine Antwort warteten. »Das kann ich Ihnen nicht sagen.«
Eine Falte bildete sich zwischen ihren Augenbrauen. »Können oder wollen Sie nicht, Caruso?«
Frustriert fuhr er mit der Hand durch seine Haare. »Wie soll ich einen Instinkt erklären? Sie würden mir nie glauben.«
»Das tue ich jetzt schon nicht.« Sie kreuzte die Arme vor der Brust. »Die Frage ist nur, was mache ich nun mit Ihnen?«
Caruso schnitt eine Grimasse. »Nichts.«
Dawn schob das Kinn vor. »Ich kann Sie dazu zwingen, zu einer Befragung mit mir zu kommen.«
»Und was soll das bringen?« Er beugte sich zu ihr hinunter, bis er ihr direkt in die Augen sehen konnte. Von nahem war das helle Braun mit goldenen und grünen Flecken durchsetzt. Für einen Moment vergaß er, was er sagen wollte. Schließlich räusperte er sich. »Ich habe nichts Verbotenes getan, und das wissen Sie genau. Wenn ich etwas wüsste, das Ihnen helfen würde, Isabel zu befreien, würde ich es Ihnen sagen.«
Einen Moment lang blickte sie ihn schweigend an, dann nickte sie langsam. »Auch wenn ich Ihnen immer noch nicht so ganz glaube, kann ich Sie tatsächlich nicht zwingen, nach Las Vegas zurückzukehren.« Sie legte eine Hand auf seinen Arm. »Aber ich möchte, dass Sie mir versprechen, mich sofort anzurufen, wenn sich Ihr ›Gefühl‹ als richtig herausstellt.«
Er würde sie auf jeden Fall sofort anrufen, sobald er Isabel befreit hatte. »Ja, natürlich.«
Detective Jones trat zurück
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