Giacomo, der nackte Wahnsinn
ihn an. »Hab ich dir erlaubt, dich zu mir zu setzen?«
»Du hast mir auch nicht erlaubt, dich zu ficken, aber ich werde es trotzdem tun«, erwiderte Justin, ohne mit der Wimper zu zucken. Franks Augen sprühten zornige Funken. »Einen Scheißdreck wirst du! Was glaubst du eigentlich, wer du bist?«
»Du glaubst ja offensichtlich, dass ich ein Arschloch bin. Und ich denke, wir sollten mal klären, warum du das tust.« Justin legte das Kostüm auf den freien Stuhl neben sich. »Deins? Steht dir sicher ausgezeichnet«, sagte Frank gehässig.
»Ne, ist deins. Ich dachte, einer Diva wie dir steht es bestimmt gut.«
Frank wollte gerade etwas erwidern, das vermutlich wenig freundlich war, doch im gleichen Moment kam die Serviererin und brachte ihm einen Erdbeerbecher.
»Was darf es für Sie sein?«, fragte sie Justin. »Er bleibt nicht«, sagte Frank. »Ich nehme einen Bananensplit. Mit viel Sahne.« Als die Frau gegangen war, fauchte Frank: »Ich habe keine Lust auf deine Gesellschaft.« Justin beugte sich zu ihm. »Sag mal, wie kannst du eigentlich auf deinem Hintern sitzen? Der muss doch höllisch weh tun.« Frank wurde rot. »Das geht dich einen Dreck an«, knurrte er. »Jetzt vielleicht, aber am Mittwoch sieht die Sache bestimmt anders aus«, orakelte Justin. Frank wich ihm aus. Justin lehnte sich in seinem Stuhl zurück und wandte das Gesicht genießerisch der Sonne zu. Ohne seinen Blick zu Frank zu wenden, sagte er: »Kannst du mir mal sagen, was dir an mir nicht passt?« Stille. Er blickte wieder zu Frank, der sein Eis in sich hinein schaufelte, um das unfreiwillige Treffen möglichst rasch beenden zu können. Justin seufzte. »Kannst du nicht reden? Ist Arschhinhalten echt das einzige, was du beherrschst?« Nun starrte Frank ihn wieder zornig an und er stieß den Löffel in sein Eis, als wolle er es töten.
»Du willst wissen, was mich an dir stört? Mich stört, dass du da bist!«
»Ich will nur ein Eis mit dir essen und reden.«
Frank schüttelte den Kopf. »Ich meine nicht das hier! Ich finde es zum Kotzen, dass Giacomo dich aufgenommen hat! Ich bin der Neue! Er steht auf mich!«
Die Serviererin kam und brachte Justins Eis. Als sie wieder gegangen war, sagte er: »Dann ist es also stinknormale Eifersucht, die dafür sorgt, dass du mich ablehnst? Sorry, Frank, aber vielleicht solltest du den Tatsachen mal ins Auge sehen. Giacomo benutzt dich und du lässt es zu. Sowas verliert schnell seinen Reiz. Du schluckst ja sogar sein Sperma und lässt dich mit Brennnesseln traktieren, damit die anderen auf dich pissen und abspritzen können ...« Im gleichen Moment, als er es ausgesprochen hatte, verdammte Justin sich selbst. Frank stand der Mund offen, dann flüsterte er: »Du dreckiges Schwein hast gespannt! Das ist doch passiert, bevor du von Giacomo eingeladen wurdest!«
Justin wusste, dass es keinen Sinn hatte zu leugnen. »Und wenn schon? Ich glaube kaum, dass das jetzt noch eine Rolle spielt. Nicht, nachdem Giacomo entschieden hat, dass dein Arsch am Mittwoch mir gehört. Erwarte nicht, dass ich darauf verzichte! Ich werde ihn nicht enttäuschen, denn ich bin mindestens so scharf auf ihn wie du … Aber im Gegensatz zu dir verkaufe ich mich nicht unter Wert.«
Justin griff zum Löffel und nahm einen Teil Sahne auf, um sie sich in den Mund zu schieben. Er sah zu Frank und das Hochgefühl verschwand im gleichen Augenblick, als er Tränen in den grünen Augen aufblitzen sah. Frank biss sich auf die Lippe. Seine Stimme klang, als wäre seine Kehle zugeschnürt. Er brachte die Worte leise hervor, aber Justin verstand sie trotzdem.
»Da du es ja unbedingt wissen wolltest … Ja, mein Hintern tut weh. Und an meinem Bauch sind Abschürfungen, die immer noch bluten. Ich habe Angst, es ungeschützt zu treiben. Und der einzige Grund, warum ich all das mitmache, ist Giacomo. Ich liebe ihn! Und du wirst ihn mir nicht wegnehmen, das schwöre ich dir!«
Er schob den Stuhl zurück, stand auf und eilte davon, obwohl er sein Eis erst zur Hälfte aufgegessen hatte. Justin sah ihm nach. Er versuchte wütend zu sein, weil da noch jemand war, der so versessen auf Giacomo war, dass er sich selbst sogar dafür erniedrigte. Aber statt Wut spürte er nur Verwirrung. Hier lief irgendwas mächtig falsch! Und das war nicht, weil Frank ihn hasste und um den Italiener kämpfen wollte, sondern weil Justin begann, sich Sorgen um ihn zu machen. Frank stand also gar nicht auf die Masochistenrolle, sondern nahm sie
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