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Gib den Jungs zwei Küsse: Die letzten Wünsche einer Mutter

Gib den Jungs zwei Küsse: Die letzten Wünsche einer Mutter

Titel: Gib den Jungs zwei Küsse: Die letzten Wünsche einer Mutter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: St John Greene
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Knochen und die Leber tumorfrei sind. Das Leben ist eine Achterbahn!
8. November 2009
Ich war bei Kate, als es an der Tür klingelte und ein großes an Reef adressiertes Paket von der Make a Wish Foundation abgeliefert wurde. Reef fielen fast die Augen aus dem Kopf, als er es öffnete. Darin befanden sich sämtliche Informationen für ihre Reise nach Disneyland am 20. November. Er hatte davon bisher noch nichts gewusst und fiel seiner Mama einfach nur um den Hals und sagte: »Wir können alle mitkommen, und du und Daddy müsst nicht auf jeden Penny achten!«
Es ist alles bezahlt – Hotels, Flugtickets, Leihwagenmiete, Eintrittskarten, und sie bekommen sogar noch Taschengeld. Als Singe nach Hause kam, erzählte Reef ihm: »Ich habe jetzt ganz viel Geld – sechzehn Pfund«, und wir lachten alle und dachten uns, dass der Urlaub doch bestimmt viel mehr wert ist. Haben sie es nicht alle verdient?
    Ich musste lächeln, als ich das las, und sofort fiel mir einer der Höhepunkte unserer Amerikareise wieder ein, als wir in der Discovery Cove mit den Delphinen schwammen.
    »Du hast das so sehr verdient«, sagte ich damals zu Kate und küsste sie.
    Ich sehe Finn vor mir, wie er buchstäblich seine Nase an der des Delphins reibt, während Reef, Kate und ich fasziniert zuschauen. Kate hatte ihre Arme schützend um Finn geschlungen, während sie diese wunderbare Szene in sich aufnahm, und wir hatten alle ein breites Lächeln im Gesicht. In meiner Erinnerung stehen wir alle dicht beieinander im Wasser, eine »untrennbar verbundene« Familie, wie Kate sagen würde.
    »Allein für diesen Augenblick wäre ich nach Amerika geflogen«, sagte Kate hinterher. »War das nicht fantastisch?«
    »Der Wahnsinn!«, sagte ich. »Das werde ich niemals vergessen.«
    Kates Augen leuchteten in ihrem Gesicht, das zum ersten Mal seit einer Ewigkeit wieder eine gesunde, rosa Farbe hatte. Sie hatte ihre Behandlung hinter sich, und obwohl sie noch immer geschwächt war, war ich davon überzeugt, dass das Schlimmste vorbei war.
    »Du hast diese Reise wirklich so sehr verdient, Kate«, sagte ich und gab ihr einen Kuss nach dem anderen. »Sieh dich an – du bist umwerfend.«
    Typisch Kate, kostete sie jeden Moment unserer Zeit in Amerika bis aufs Letzte aus und ließ sich weder von ihrer Müdigkeit noch von ihrer Schwäche von irgendwas abhalten. Wir wohnten im Give Kids the World Village, einer Art Miniatur-Disneyland, wo Disneyfiguren herumlaufen und man rund um die Uhr Pizza und Eiscreme bekommt. Es war überwältigend.
    Unsere Unterkunft sah aus wie ein von einem Kind gemaltes Fantasiehaus im Cartoon-Stil, angestrichen in Hellblau und Orange. Kate war von diesem Anblick so gerührt, dass sie weinen musste, und die Jungs flitzten wie die Verrückten herum, sprangen und kicherten und umarmten einander vor Begeisterung.
    »Warum weinst du?«, fragte ich Kate, als ich die Tränen in ihren Augen sah.
    »Es ist einfach so unglaublich«, sagte sie. »Wir haben so viel Glück.«
    Wir lagen uns in den Armen und weinten. Ich war davon überzeugt, dass dies der lang ersehnte Wendepunkt war. Mit dieser Reise war ein Schlussstrich unter unser vom Krebs beherrschtes Leben gezogen worden, dessen war ich mir sicher.
    Ein eins neunzig großes Kaninchen namens Mayor Clayton und seine Frau Ms Merry hießen uns im Dorf willkommen und fragten Kate und mich, ob es uns recht wäre, wenn Mayor Clayton am späteren Abend überraschend vorbeikäme, um die Jungs zu Bett zu bringen. Wir willigten ein und freuten uns schon selbst wie kleine Kinder darauf. Reef und Finn hatten keinen blassen Schimmer, was sie erwartete, als Mayor Clayton kam. Sie waren beide schon bettfertig in ihren Schlafanzügen, hatten wie üblich die Zähne geputzt und die Haare gekämmt, als es laut an der Tür laut klopfte.
    »Wer mag das wohl sein«, sagte Kate, die begeistert mitspielte und sich anhörte wie eine Moderatorin des Kinderfernsehens.
    »Ich gehe mal nachsehen!«, bot Finn an. Beide Jungs hatten spitzgekriegt, dass in dieser Anlage nur gute Dinge passierten, und Reefs Augen blitzten wie Wunderkerzen, als er verfolgte, wie sein Bruder zur Tür schoss. Mutig riss Finn die Tür auf, trat jedoch gleich darauf einen Schritt zurück und bestaunte mit offenem Mund das riesige flauschige Kaninchen auf der Schwelle, das fröhlich winkte und eine Schlafmütze und einen Schlafanzug trug.
    Finn rannte um sein Leben und steuerte dabei Reef an, der mit ihm ins Schlafzimmer lief, woraufhin Mayor Clayton

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