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Gib den Jungs zwei Küsse: Die letzten Wünsche einer Mutter

Gib den Jungs zwei Küsse: Die letzten Wünsche einer Mutter

Titel: Gib den Jungs zwei Küsse: Die letzten Wünsche einer Mutter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: St John Greene
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die Verfolgung aufnahm. Die Jungs wussten nicht, ob sie lachen oder schreien sollten.
    »Danke, dass Sie gekommen sind, Mayor Clayton«, sagte Kate fröhlich und genoss den Augenblick. »Sind Sie gekommen, um den Jungs gute Nacht zu sagen? Das ist toll! Wie nett von Ihnen! Ab ins Bett, Jungs!«
    Noch nie habe ich die beiden so schnell ins Bett springen sehen, und ich konnte die Videokamera vor Lachen kaum halten, während ich die Szene filmte. Mayor Clayton deckte die erstaunten, aber entzückten Jungs zu und gab jedem von ihnen sein Kuscheltier, bevor er ihnen gute Nacht sagte, winkte und dann Kate und mich umarmte.
    »Gute Nacht, Mayor Clayton«, sagte Kate und gab ihm einen dicken Kuss, der auf seiner Plastiknase einen großen Lippenstiftabdruck zurückließ. Lachend verabschiedeten wir uns dann von Mr Clayton, und Reef und Finn drückten ihre Kuscheltiere fest an sich, bis sie schließlich zufrieden einschliefen.
    Kate und ich waren im Glücksrausch, und in dieser Nacht kuschelten wir uns im Bett eng aneinander. Wegen der langen Zeit, die Kate sich entweder von ihrer Operation erholen oder mit den Folgen der Behandlung kämpfen musste, war die Nähe zwischen uns etwas zu kurz gekommen. Zum ersten Mal seit einer Ewigkeit fühlte es sich fast an wie in alten Zeiten, als Kate bequem in meinen Armen lag. Und als wir einschlummerten, lag Glückseligkeit, nicht Sorge in der Luft.
    Niemand, der uns während dieses Urlaubs sah, hätte vermutet, was wir durchgemacht hatten. Während der ganzen Woche fühlten wir uns wie Filmstars, wenn wir unsere Lieblingsmusik in unserem riesigen amerikanischen Schlitten aufdrehten und das Animal Kingdom oder das Epcot Centre ansteuerten. Kate sah umwerfend aus mit ihrer Sonnenbrille und in Shorts, und sie genoss es, den Windhauch in ihren nachgewachsenen hellen Haaren zu spüren, wenn wir in den Gesang von Abba, Clash oder den Undertones einstimmten. Auch die Jungs schmetterten mit und lernten dabei die Texte von » SOS «, »Should I Stay or Should I Go?« und »Teenage Kicks«.
    Ich habe noch immer vor Augen, wie lebensfroh Kate die Main Street hinunterschlenderte und von einem Ohr zum anderen grinsend die Karnevalsatmosphäre in Disneyland einsaugte. Als wir stehen blieben, um uns eine Parade anzusehen, schnürte es mir vor Rührung die Kehle zu. Ich betrachtete meine glückliche und aufgeregte Familie und war vollkommen davon überzeugt, dass Kate den Krebs besiegt hatte und überleben würde wie Reef auch.
    Ich holte meine Videokamera heraus, um diesen Moment einzufangen, und hatte den kleinen Finn im Sucher, der ungeduldig an Kates Arm zog. Er zeigte dabei auf die überlebensgroßen Comicfiguren, die die Main Street hinunterliefen, und anfangs dachte Kate, er sei wegen der ganzen Parade so aus dem Häuschen, ohne zu bemerken, was ihn tatsächlich so bewegte. Einen Augenblick später fiel der Groschen, und Kate merkte, dass Finn Mr Incredible entdeckt hatte, der auf einem Wagen fuhr und in unsere Richtung winkte. Finn wollte seine Mama auf Mr Incredible aufmerksam machen, da er wusste, dass wir von Freunden »The Incredibles« – Die Unglaublichen – genannt wurden.
    Und da erlebte ich jenen Augenblick von damals wieder, als ich nach dem Ende von Reefs Behandlung mit Kate am Strand gelegen hatte. Damals hatten die Jungs so ausgesehen, als könnte nichts auf der Welt sie bekümmern. Sie an diesem Tag am Ufer herumhüpfen zu sehen schob alle schlimmen Erinnerungen an Finn im Inkubator und Reef auf der Krebsstation weit zurück. Damals war Kate so fit und wohlauf wie immer gewesen, jedenfalls glaubten wir das. Von einer Woge der Erleichterung und des Optimismus in Hinblick auf unsere Zukunft erfasst, glaubten wir fest daran, noch viele glückliche Stunden mit unseren beiden lebhaften kleinen Jungs teilen zu können. Und jetzt betrachtete ich den Rest meiner unglaublichen Familie und staunte wieder, wie sie allen Widrigkeiten zum Trotz überlebt hatten, Kate diesmal eingeschlossen.
    Es war außerdem ein Wunder, dass wir als Familie überlebt hatten, angesichts von so viel Schmerz und Stress.
    »Schau, Daddy, da ist Mr Incredible! «, kreischte Finn und drehte sich mit einem breiten Grinsen zu mir um, während er auf die Figur zeigte.
    »Ich weiß, er sieht fantastisch aus!«, sagte ich. Kate drehte sich um und warf mir ein Lächeln zu. Umgeben von Partystimmung und von den Klängen der Big Band beschallt, kam wieder Leben in mich. Es muss ein gutes Omen sein, sagte ich mir. Die

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