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Gib den Jungs zwei Küsse: Die letzten Wünsche einer Mutter

Gib den Jungs zwei Küsse: Die letzten Wünsche einer Mutter

Titel: Gib den Jungs zwei Küsse: Die letzten Wünsche einer Mutter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: St John Greene
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sich nicht ausstechen lassen wollte, an diesem Tag seinen Schnorchel zum Atemregler und Sauerstofftank umfunktioniert hatte. Er trieb an der Oberfläche und gab vor zu tauchen, während Kate vor Lachen fast in den Pool fiel.
    »Typisch Finn!«, sagte Matt und hatte recht.
    Es war eine lustige Erinnerung, aber ich erinnere mich, dass Kate an diesem Tag neben dem Pool auch ein paar Tränen vergoss. Vermutlich hätte sie gern Reef seine erste Tauchstunde gegeben, was sie aber nicht konnte, weil sie noch immer Schläuche in ihren Armen hatte. Doch jetzt überlegte ich, dass vermutlich mehr dahintersteckte. Womöglich ahnte sie, was sie verpassen würde, wenn das Schlimmste eintraf. Oder vielleicht spürte sie bereits, dass ihr dieses Schlimmstmögliche bevorstand, was ich allerdings nicht hoffe, denn das war sechs Monate vor ihrem Tod gewesen.
    Am Weihnachtstag waren sämtliche dreizehn Mitglieder unserer Gruppe in Ägypten versammelt. Wir kamen überein, uns ein privates Boot bei einem der Tauchzentren von Na’ama Bay zu mieten. Zu unserer Freude fanden wir ein sehr massives Boot, das wir zusammen mit einer Crew und Tauchlehrern für gerade mal vierzig Pfund pro Kopf mieteten. Alle waren in bester Stimmung, als wir zur Insel Tiran aufbrachen. Unterwegs fingen wir einen Thunfisch, der für uns zubereitet und zum Mittagessen mit einem köstlichen scharfen Salat serviert wurde. So gelang es mir tatsächlich, mich zu entspannen und alles zu genießen.
    Es fühlte sich überhaupt nicht wie Weihnachten an, und das war ein Segen. Natürlich kam der Weihnachtsmann zu den Jungs, auch tauschten die Familie und die Freunde Geschenke aus, aber ansonsten war es ein ganz normaler Urlaubstag. Es blieb kaum Zeit zum Nachdenken, geschweige denn, um sich mit Erinnerungen an vergangene Weihnachtsfeste aufzuhalten.
    Am zweiten Weihnachtstag half ich den Jungs bei Schnorchelübungen im Swimmingpool und schwamm dann selbst hundert Bahnen in einem anderen schönen kalten Schwimmbecken, um was für meine Fitness und meine Figur zu tun. Das hatte ich mir als tägliches Programm für den Urlaub auferlegt. Während dieser Zeit kümmerten sich die anderen Familienmitglieder um Reef und Finn.
    Die Abende waren zugegebenermaßen manchmal ein wenig hart. Einige der jüngeren unserer Gruppe gingen in Klubs und Bars, was ich auch gern getan hätte, aber wegen der Jungs nicht konnte. Wäre Kate dabei gewesen, wäre ich mit Freuden im Hotel geblieben, um in aller Ruhe etwas an der Bar zu trinken. Dass ich dieses Vergnügen nie wieder haben würde, daran erinnerte mich dieser Urlaub aufs Heftigste, genauso wie an die Probleme, mit denen man als Alleinerziehender klarkommen muss.
    Obwohl ich von meiner unmittelbaren Familie umgeben war, konnte ich keinem von ihnen das Babysitten aufhalsen, um selbst ausgehen und ordentlich feiern zu können. Schließlich wollten sie alle einen schönen Urlaub nach ihren Vorstellungen genießen. Das war vollkommen nachvollziehbar, was mir allerdings nicht half, wenn ich mir dann hin und wieder doch selbst leidtat. Das Wetter tat ein Übriges, denn am 29. Dezember setzte wolkenbruchartiger Regen ein.
    »Das ist das erste Mal seit vielen, vielen Jahren, dass wir so viel Regen haben«, erklärte der Kellner mir fröhlich. »Normalerweise regnet es nur ein bisschen, und das an etwa drei Tagen im Jahr. Wir sind alle deswegen ganz aus dem Häuschen. Es ist ein außergewöhnliches Ereignis.«
    »Toll«, sagte ich mir. »Genau das haben wir gebraucht.«
    Es war Finns fünfter Geburtstag, und ich hatte gehofft, den Tag mit Schnorcheln, Schwimmen und Spielen am Strand im Sonnenschein verbringen zu können.
    »Gibt es eine Party für mich?«, wollte er wissen.
    »Nein, Finn, hier nicht.«
    »Aber Reef hat eine ganz große Riesenparty gehabt. Das ist ungerecht!«
    »Ich weiß, aber ich habe eine tolle Idee«, sagte ich und zog ihn an mich heran.
    »Was denn?«, fragte er argwöhnisch.
    »Es ist doch gar nicht so toll, so unmittelbar nach Weihnachten Geburtstag zu haben, oder?«
    »Eher nicht.«
    »Weil du all deine Geschenke auf einmal bekommst, und dann passiert ein ganzes Jahr lang nichts mehr.«
    Er nickte. »Und was hast du dir ausgedacht?«
    »Was hältst du davon, deinen Geburtstag im Frühjahr noch mal zu feiern, wenn das Wetter besser ist? Jetzt feierst du deinen richtigen Geburtstag mit der ganzen Familie und dann noch mal im März auf einer riesigen Party mit all deinen Freunden, ganz dicht an meinem Geburtstag und Mum’s

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