Gib den Jungs zwei Küsse: Die letzten Wünsche einer Mutter
und Sternschnuppen ab
Liebte Meerschweinchen und Schmetterlinge, Walnut Whips, Erdbeerkäsekuchen
Versuch die Jungs davon abzuhalten, zur Armee zu gehen
Zieh runter in den Süden, wenn der Rest der Familie dies plant
Mochte gern Wildblumen – Rote Lichtnelke, Wiesenschaumkraut, Gänseblümchen, Schlüsselblumen und Brautsträuße
Mummy liebte Spaziergänge am Strand und in den Mendip Hills, das Erforschen von Felsentümpeln und Waldspaziergänge und freute sich über jedes Geschöpf, das sie fand
Mummy gefiel der Begriff »Unendlichkeitselfen«
Sucht an den üblichen Stellen gemeinsam nach vierblättrigen Kleeblättern
Macht jede Menge Fotos, vor allem in den Teenagerjahren
Legt Sammelalben von euren Abenteuern an
Häng Fotos von uns ins Kinderzimmer
Gib ihnen einen Kuss, auch wenn du nur kurz weg bist
Schulfotos im letzten Buch
Halte ihre Leistungen fest
Hilf ihnen immer, wenn sie dich darum bitten
Finns Liebkosungen waren immer etwas ganz Besonderes
Zeig ihnen das Nordlicht
Mummy liebte Nachtfalter, Schlangen und Blindschleichen, Orangenbiskuitkekse, Marmelade und Gelee, Zitronenaufstrich
Mummy liebte cremefarbene Rosen, Efeu, Schleierkraut
Besucht Skippy und Rachel in Australien
Fahr mit den Jungs nach Lundy
Biete der All Saints School deine Hilfe an und sieh zu, dass Reef zusätzliche Unterstützung bekommt
Bleib in Kontakt mit Maria und Lynne vom Behindertenteam
Reist nach Ägypten und schnorchelt im Roten Meer
Und, wenn die Jungs gute Taucher sind, zum Blue Hole, Belize
Kauf ein Boot mit Sitzen, damit Reef und Finn vom Wasser aus das Meer beobachten können
Nimm die Jungs im Sommer mit nach Llantwit Major, den Strand in South Wales, wo Mummy als Kind ihre Ferien verbracht hat
Feiert die Geburtstage groß
Kümmer dich um das Aquarium, das Kieselstein-Schachspiel, die Korbballecke
Als ich alles niedergeschrieben hatte, scrollte ich an den Anfang und überschrieb die Punkte mit »Kates Liste«.
KAPITEL 3
»Ich wäre gern oben auf dem Schrank bei den
Kuscheltieren, um noch eine Weile länger bei den
Jungs sein zu können«
Kates Dad hatte eingewilligt, mir bei der Durchsicht unserer Finanzen zu helfen. »Gemeinsame Bankkonten auf deinen Namen – lass dir in Finanzfragen von Dad helfen« stand ganz oben auf der Liste.
Ich habe damals die Augen verdreht, als Kate dies schrieb.
»Du weißt, dass das sinnvoll ist«, meinte sie mit einem ermunternden Lächeln.
Sie hatte recht. Martin war der richtige Mann für diese Aufgabe. Wir sind so verschieden wie Tag und Nacht: Martin ist bestens organisiert und hasst jedes Risiko, ich habe eine Papierkram-Phobie und handele am liebsten nach Gefühl und Intuition.
Perfekte Ordnung gab es bei Kate und mir nie, denn sie war mir sehr ähnlich: viel zu sehr mit Leben beschäftigt, als Zeit fürs Mikromanagement zu erübrigen. Dennoch war sie besser organisiert als ich. Während ich stapelweise alte Post bloß »für alle Fälle« aufbewahrte, dann aber unter all dem Müll wichtige Dokumente verlegte, fand sie alles in Sekundenschnelle.
Nachdem sie nun seit mehr als einer Woche tot war, hatte ich das starke Bedürfnis, Kates Haus in Ordnung zu bringen. Es gab jetzt so viel zusätzlichen Papierkram zu erledigen, dass ich mir bereits ausmalte, wie sich die lästige Pflicht zu einem Alptraum auswuchs, ehe alles im völligen Chaos versank. Das hätte Kate nicht gefallen, außerdem standen auf ihrer Liste viele Dinge, die Geld kosteten. Ich musste herausfinden, wo genau ich finanziell stand, damit ich die nächsten Schritte planen konnte.
Man riet mir, als Erstes das DSS (Department of Social Security) aufzusuchen, das Sozialamt, und Martin begleitete mich dabei. Ich war ihm sehr dankbar dafür, denn als wir dort ankamen, fühlte ich mich krank und elend. Ich würde über so unvorstellbare Dinge wie eine Witwerpension sprechen, und ohne Martin, der mir zur Seite stand, hätte ich mich sicherlich hingesetzt und losgeheult oder auf dem Absatz kehrtgemacht und die Flucht ergriffen. Man stellte uns einer freundlichen älteren Dame vor, die uns erklärte, sie sei auf Rechtsfragen in Trauerfällen spezialisiert und dies sei ihr letzter Arbeitstag, bevor sie ihren Ruhestand antrete.
»Da habe ich ja Glück?«, sagte ich und lächelte sie erleichtert an, dass eine derart erfahrene Kraft uns half.
»Das sollte wohl so sein«, sagte sie und lehnte sich über den Tisch, um mir ein paar Formulare und Broschüren auszuhändigen.
Dabei schwang ein silbernes vierblättriges Kleeblatt,
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