Gib den Jungs zwei Küsse: Die letzten Wünsche einer Mutter
zu enttäuschen, wenn sie mich nicht zum Vater oder ihre Eltern zu Großeltern machte. Also ließen wir uns beide testen. Kate bekam die Diagnose, dass sie unter dem recht weit verbreiteten polyzystischen Ovarialsyndrom litt, wodurch eine Schwangerschaft zwar erschwert wurde, jedoch keinesfalls unmöglich war.
Zu diesem Zeitpunkt war Kate gerade mal Anfang dreißig, und wir würden noch viele Jahre vor uns haben – dachten wir jedenfalls. Doch die Diagnose beruhigte sie einigermaßen. Wir kamen beide überein, uns nicht Monat für Monat wegen der Schwangerschaft verrückt zu machen, sondern diese Zeit zu nutzen, um noch ein paar Dinge auf unserer Planungsliste abzuhaken, bevor wir Eltern wurden.
Ein Jahr verging, und wir fuhren im Urlaub nach Tobago. Im Rückblick kann ich kaum fassen, wie einfach das Leben damals war. Abgesehen von der Fehlgeburt war uns nie etwas Schlimmes widerfahren. Wir ließen uns durchs Leben treiben, packten Gelegenheiten beim Schopf und planten immer schon das nächste große Abenteuer. Kate war nicht schwanger, also traten wir unseren Urlaub an. Das Leben war völlig unkompliziert, aber ich muss zugeben, dass in Kate der Kinderwunsch von Monat zu Monat stärker wurde.
Während dieses Urlaubs saßen wir einmal gemeinsam auf einem Ponton und ließen uns nach einem Tauchgang in der Karibik von der Sonne wärmen. Wir hatten uns gerade angelächelt, als wir mitbekamen, wie ein Vater seinen Sohn dazu brachte, wie ein Verrückter loszukichern.
»Was für ein irres Kichern«, sagte Kate. »Ich bin neugierig, wie sich mal das Kichern unserer Kinder anhören wird.«
»Hast du dir zugehört?«, zog ich sie auf. »Gestern erst hast du einen Tauchgang fürs Blue Hole gebucht.«
»Zum Blue Hole, Belize, wenn die Jungs gute Taucher sind.« Das Blue Hole – eins der fantastischsten Tauchgebiete des Planeten – stand auf meiner und Kates Wunschliste, lange bevor es Kates richtige Liste gab. Wir hatten uns nach Flügen und Hotels erkundigt und gehofft, damit unser letztes großes Hurra-Erlebnis als DINKY s zu machen (wie die Abkürzung für Paare mit doppelten Einkommen, aber noch ohne Kinder lautete – Double Income No Kids Yet ).
»Wir können beides tun«, grinste sie. »Kinder werden uns nicht verändern. Ich möchte alles mit dir machen.«
Kates romantische Worte vor dem Hintergrund des schallenden Kinderlachens waren unglaublich verführerisch. Zudem sah sie sehr sexy aus in ihrem knappen schwarzen Bikini. Die Sonne wärmte unsere Körper, während wir dem sich entfernenden Tauchboot hinterherschauten, und ich küsste sie leidenschaftlich. Ich wollte derjenige sein, der Kate zur Mutter machte, und ich betrachtete es als Segen, dass eine derart umwerfende Frau meine Babys, unsere Babys wollte. Wir vereinbarten, noch mal medizinischen Rat einzuholen, wenn wir nach Hause kamen, und außerdem an dem Urlaub in Belize mit dem Blue Hole festzuhalten.
Ohne zu zögern, verschrieb unser Arzt das Fruchtbarkeitsmedikament Clomid, um Kates Empfängnischancen zu erhöhen, warnte uns aber, dass es wegen der polyzystischen Ovarien dennoch Jahre dauern könnte, bis sie schwanger wurde. Wir unterhielten uns auch über die Möglichkeit einer künstlichen Befruchtung, sollte das Fertilitätsmedikament versagen, und Kate und ich kamen überein, mit einer entsprechenden Behandlung zu beginnen, wenn wir vom Blue Hole zurückkamen.
Vor einem derart großen Tauchurlaub wollte Kate ihre Qualifikation fürs Scuba-Tauchen auffrischen, und wir beschlossen, eine Reise nach Teneriffa zu buchen, damit sie dort im Sonnenschein einen Intensivlehrgang für Scuba-Tauchen absolvieren konnte. In der Zwischenzeit legte Kate großen Wert darauf, dass wir weiterhin für ein Baby »übten«. Selbst wenn ich gerade in Gummihandschuhen bis zu meinen Achselhöhlen vor dem Abwasch stand oder Rettungswesten in der Garage verstaute, sprang sie mich ohne Vorwarnung an.
»Kein Zeitpunkt ist besser als jetzt«, schnurrte sie und schielte mich aufreizend an, während sie bereits an meinen Kleidern zerrte.
Mit Kate zu schlafen war immer toll, und Babys zu machen war der Wahnsinn.
»Bei all unserer Übung wird es nicht lange dauern«, scherzte ich, aber Kate wurde dennoch nicht schwanger.
Im November 2003 fuhren wir nach Teneriffa. Zwei Ereignisse während dieses Urlaubs haben sich in mein Gedächtnis eingebrannt. England gewann den Rugby World Cup, und Kate sprach die lebensverändernden Worte: »Ich bin über der Zeit. Ich glaube,
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