Gib dich hin (German Edition)
zufrieden. Ihre Züge hatten etwas Teuflisches. Das rote Haar, das ihr feines Gesicht umschmiegte, verstärkte diesen Eindruck auf beängstigende Weise. Hatte sie schon immer so rote Augenbrauen besessen? Sie kamen ihm äußerst unnatürlich vor. Beinahe wie aufgemalt.
»Und was hast du jetzt vor?«, fragte er unsicher, aber doch erregt. Es war das erste Mal, dass seine Verlobte ihn ans Bett fesselte, und er musste zugeben, es gefiel ihm trotz ihres kalten Auftretens.
Maddy zog hinter ihrem Rücken ein rotes Halstuch hervor, das er im ersten Moment für eine dicke Haarsträhne von ihr hielt. Doch dann erkannte er den feinen Stoff, den sie vor seinen Augen zu einem dünnen Strick drehte. Irritiert beobachtete er sie dabei. Ihr Lächeln war beunruhigend, aber auch verdammt sexy. Wollte sie ihn auch noch knebeln?
Das Blut pulsierte heftig zwischen seinen Beinen. Unruhig bewegte er sein Becken, aber Maddy ignorierte den kleinen Wink. Stattdessen band sie ihm das Tuch um die Augen und zog es fest an seinem Hinterkopf zusammen, wo sie es verknotete.
Dunkelheit umfing ihn. Erotisierende Dunkelheit. Er versuchte durch den Stoff hindurchzusehen, aber das ging nicht. Die feinen Fasern hatten sich durch das Zwirbeln zusammengezogen, bildeten eine lichtundurchlässige Schicht.
Maddy setzte sich ein Stück nach hinten, auf sein Glied, das fast schon ein Eigenleben entwickelt hatte und bereitwillig in ihr verschwand.
Nick spürte, wie ihm das Blut in den Kopf schoss, wie seine Wangen glühten. Ein leises Keuchen kam ihm über die Lippen. Da fing Maddy an, sich auf ihm zu bewegen. Erst sehr langsam, dann schneller. Ihr Körper glich einer Welle. Fließend und gleichmäßig war ihr Rhythmus.
Plötzlich spürte er etwas an seinen Lippen. Er erschrak, öffnete dabei den Mund, und schon schmeckte er ihren Zeigefinger auf seiner Zunge. Sanft bewegte sie ihn vor und zurück, während sich seine heißen Lippen um ihn schlossen, an ihm saugten. Wie erregend das war. Nick war immer wieder verblüfft, wie sehr ihn diese Frau anmachte. Sie kannte keine Grenzen, erfüllte ihm jeden Wunsch. Es wurde eine aufregende Nacht voller leidenschaftlicher Küsse und einem wilden Ritt im Dunkeln.
Kapitel 16
Cynthia stieg in ihren Wagen, besorgte sich unterwegs eine Pizza und fuhr schließlich nach Hause. Der Moment, in dem Maddy ihre roten Lippen fast auf ihre gepresst hatte, wollte ihr nicht aus dem Kopf. Dass der Kuss, noch bevor er überhaupt stattgefunden hatte, übel gebrannt hatte, daran erinnerte sie sich in diesem Augenblick gar nicht mehr. Stattdessen dachte sie daran, wie schamlos diese Frau war und dass Nick sich zwar unmöglich verhalten, aber eigentlich trotzdem etwas Besseres verdient hatte! Natürlich liebte sie ihn noch immer, auch wenn es ihr in ihrer Wut schwerfiel, das zuzugeben. Und natürlich wollte sie immer noch seine Seele retten. Vielleicht käme er dann ja endlich zur Vernunft und würde wieder der alte Nick werden.
Eines fragte sie sich aber doch. Warum nur hatte Maddy das getan? Konnte sie sich nicht denken, dass Cynthia mit ihrem Bruder darüber reden würde?
Um diese Uhrzeit gab es in ihrer Straße keine Parkplätze mehr, also parkte sie in einer Seitengasse und stieg aus. Schon aus der Ferne sah sie die Männer, die ihr im Dunkeln entgegenkamen. Ihr Grölen machte ihr Angst. Sie schienen betrunken. Cynthia eilte die Straße runter, bog um die Ecke und steuerte auf ihren Wohnblock zu. Als sie sich umdrehte, hatte sie die Männer Gott sei Dank abgehängt. Rasch holte sie ihren Schlüssel aus der Handtasche und schloss die Eingangstür auf. Erst als die Tür wieder hinter ihr zufiel und sie im dunklen Hausflur stand, atmete sie auf, fühlte sich in Sicherheit. Ihre Hand tastete nach dem Lichtschalter. Mit einem Klick wurde es hell. Erschöpft schleppte sie sich die Treppe hinauf. Ihre Beine fühlten sich schwer und müde an. Als hätte ihr jemand schwere Bleiklötze um die Waden geschnallt. Endlich stand sie vor ihrer Wohnungstür, schloss sie auf und machte sich als Erstes einen warmen Tee.
Wahrscheinlich war Maddy einfach dumm, so hart das auch klang. Hormongesteuert. Jemand, der erst handelte und dann nachdachte. Sie schüttelte bedauernd den Kopf, als ihr einfiel, dass Nick sich diese Frau gewünscht hatte. Offensichtlich waren ihm beim weiblichen Geschlecht die körperlichen Qualitäten wichtiger als die geistigen. Ein wenig enttäuscht war sie deswegen schon. Sie hatte
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