Gib mir deine Seele
Einwilligung geben«, hatte sie gesagt, »sonst können wir die Bilder nicht verwenden.«
David hatte aus dem Studio nach ihnen gerufen, und Pauline hatte schnell ihren Namen auf die Linie gesetzt, ohne zu lesen, was in der Vereinbarung stand.
»Nina«, sagte sie und erzählte Constantin davon. »Woher weißt du das überhaupt?«
»Diese Nina hat es Nicholas erzählt. Ihre Version klang allerdings anders.«
»Das kann ich mir denken. Sie ist eifersüchtig, weil sie sich einbildet, David hätte sich meinetwegen von ihr getrennt.« Sie spürte Constantins eindringlichen Blick auf sich ruhen und fügte rasch hinzu: »Ich weiß nicht, wie sie auf diese verrückte Idee kommt. Er ist überhaupt nicht mein Typ, das weiß jeder.«
Als er nicht antwortete, fragte sie ungeduldig: »Wieso spricht Nicholas überhaupt mit dieser Zicke über mich?«
»Sie hat ihn angesprochen und von dem Vertrag erzählt.«
»Und das kommt dir nicht seltsam vor?«
Constantin nickte langsam. »Möglich, dass sie sich an ihm rächen wollte. Geld hat sie jedenfalls nicht verlangt.«
»Das wäre ja noch schöner!« Nun war Pauline wirklich entrüstet.
»Auf den Fotos kann überhaupt nichts Verfängliches zu sehen sein, ich habe immer darauf geachtet, dass mich niemand erkennt.«
»Bisher sind tatsächlich keine Bilder aufgetaucht, auf denen dein Gesicht zu sehen ist. Aber Pauline, das muss nicht so bleiben, und was das für deine Karriere bedeuten würde, brauche ich dir wohl nicht zu sagen.«
O Gott! Constantin hat mich in den Fetisch-Klamotten gesehen! »Kann man da gar nichts machen?« Nun bekam sie doch Angst. »Ich sollte mit David reden, damit er etwas unternimmt.«
Nachdenklich strich er sich mit der Hand übers Kinn. »Das ist vielleicht keine schlechte Idee«, sagte er schließlich.
»Vertraust du ihm denn?«
»Nein. Aber ich weiß, wie er dich angesehen hat. Pauline, er verehrt dich. Es ist ein Risiko, aber …« Er zögerte kurz, hatte jedoch bald eine Entscheidung getroffen. »Ruf ihn an.«
David reagierte entsetzt. »Jetzt verstehe ich, warum dein Freund wütend auf mich ist. Sag ihm, ich kümmere mich drum. Das kann nicht nur deine, sondern auch meine Karriere zerstören. Nicht auszudenken, wenn mir jemand den Ruf anhängt, ich wäre ein Schmuddelfotograf, der die Models übers Ohr haut.«
Daran hatte Pauline gar nicht gedacht.
Constantin vermutlich schon , überlegte sie und war erleichtert, ihn als Berater an ihrer Seite zu haben. Wortgetreu gab sie das Telefonat wieder, nachdem sie David noch von ihrem Engagement in Barcelona erzählt hatte.
»Ich komme zur Premiere«, hatte er versprochen und dabei so enthusiastisch geklungen, dass sie es nicht übers Herz gebracht hatte, ihm davon abzuraten.
»Falls du überhaupt Zeit hast«, hatte sie sich freundlich, aber unverbindlich verabschiedet.
Constantin mochte so tun, als wäre ihm David gleichgültig, aber sie spürte eine tiefe Abneigung zwischen den beiden Männern. Was für ein Schlamassel.
Es kam ohne Vorwarnung. Ihr Herz tat einen merkwürdigen Sprung, und gleich darauf fühlte sich Pauline wie jemand, der einen steilen Hang hinunterlief, ins Straucheln geriet, schneller rannte, um das Gleichgewicht wiederzugewinnen, und dabei wusste: Wenn ich jetzt stürze, kann nichts mehr meinen Fall aufhalten. Sie würde in einen Abgrund stürzen.
»Pauline, ist dir nicht gut?« Constantin war ein aufmerksamer Beobachter, sie musste sich etwas ausdenken. Rasch!
»Ich … äh Migräne«, stieß sie schließlich hervor und fügte nach einem Blick auf Constantins angespanntes Gesicht hastig hinzu: »Keine Sorge, ich nehme eine Tablette, und der Spuk ist bald vorüber.«
»Wo sind deine Medikamente?« Constantin wollte sie mit sanftem Nachdruck aufs Sofa zwingen.
Sosehr sie seine Berührungen sonst liebte, jetzt waren die warmen Hände auf ihren Schultern kaum zu ertragen. Schnell entwand sie sich ihm und zog ihr Pillendöschen aus der Handtasche. »Wenn du mir ein Glas Wasser holen könntest, bitte?«
»Natürlich!«
Hastig nahm sie ihr Notfallspray und konzentrierte sich darauf, ruhig zu atmen. Als Constantin mit dem Wasser zurückkehrte, wirkte es bereits. Das Herz schlug gleichmäßiger, und die panische Angst, die mit diesen Anfällen einherging, verflüchtigte sich.
Nachdem sie das Glas geleert hatte, sagte sie: »Ich würde mich gern hinlegen. Könnte ich hier … oder stört es dich?« Sie wollte jetzt nicht allein sein.
»Warte, ich helfe dir aus dem
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