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Gib mir deine Seele

Gib mir deine Seele

Titel: Gib mir deine Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanine Krock
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diesem Vernissage-Publikum.
    »Möchtest du lieber gehen?« Constantin schien zu ahnen, was in ihr vorging.
    »Ehrlich gesagt kann ich mich bei all den Leuten nicht auf die Bilder konzentrieren.« Unsicher sah sie ihn an. Schließlich war es für ihn ein wichtiger Abend.
    »Das verstehe ich. Es wird noch genügend Gelegenheiten geben, all dies in Ruhe anzusehen.«
    Pauline fragte sich, wann das sein sollte. Schon morgen würden sie nach Barcelona fliegen. Ein Gedanke schoss ihr durch den Kopf. Hatte David vielleicht recht mit seiner Vermutung, dass die Kunstwerke, zumindest ein Teil davon, tatsächlich Constantin gehörten?
    Sie nahm sich vor, ihn irgendwann, vielleicht auch schon bald danach zu fragen – oder selbst nachzuforschen. Doch zunächst war sie froh, dass Constantin sich von Madame Soutine verabschiedete und mit ihr zur Garderobe ging.
    Während er für ihren Mantel anstand, nutze Pauline die Gelegenheit, um die Toilette aufzusuchen. Kaum hatte sie die Kabinentür verriegelt, betraten zwei Frauen den Raum, denen es egal zu sein schien, ob jemand ihr Gespräch mithören konnte.
    »Ich kann wirklich nicht sagen, was der faszinierendere Anblick war: die Bilder oder dieser göttliche Constantin Dumont.«
    Wasser plätscherte, und eine von ihnen kicherte. »Ich bin für Dumont. Aber er scheint seine Wahl schon getroffen zu haben. Hast du die Kleine an seiner Seite nicht gesehen?«
    »Meine Liebe, das Püppchen ist doch keine Konkurrenz für mich. Ich habe noch jeden Mann bekommen, den ich wollte.«
    »Wirklich?«, fragte die Erste spitz. »Was war das neulich mit diesem Schauspieler … wie hieß der noch gleich?«
    »Daniel? Der hat bei näherem Hinsehen die Mühe nicht gelohnt.«
    Der Händetrockner brauste auf, und vom Rest des Gesprächs war nichts mehr zu hören.
    Während sie sich wenig später ebenfalls die Hände wusch, seufzte Pauline. An solche Begegnungen würde sie sich wohl gewöhnen müssen, wenn sie sich mit Constantin in der Öffentlichkeit zeigte. Henry, die eine Zeit lang mit einem Model ausgegangen war, hatte viel vom sonderbaren Verhalten ihrer Geschlechtsgenossinnen zu erzählen gewusst. Damals hatte Pauline es lustig gefunden zu hören, mit welchen Tricks einige Mädels immer wieder versuchten, einer anderen den Freund auszuspannen. Nun war sie weniger amüsiert. Besonders, als sie gleich darauf zwei sehr selbstbewusste Frauen an Constantins Seite sah.
    Bestimmt sind das diese Schnepfen. Sie straffte sich und schlenderte – ohne die beiden eines Blickes zu würdigen – auf Constantin zu.
    Als fühlte er ihre Anwesenheit, blickte er auf, und es tat ihr gut, dass er nur Augen für sie zu haben schien.
    » Mesdames , Sie entschuldigen uns?«
    Damit wandte er sich Pauline zu, half ihr in den Mantel und hauchte dabei einen Kuss auf ihren Nacken, der sie beinahe ins Taumeln brachte.
    Beim Hinausgehen glaubte sie die erbosten Blicke der Damen in ihrem Rücken zu spüren und war daher dankbar, dass er seinen schützenden Arm um sie legte.
    »Worauf hast du Lust, ma petit e ? Essen, trinken, tanzen?«
    Es war heute kühler als am Abend zuvor, und auch die trockene Luft im Museum hatte ihr nicht gut getan.
    »Ehrlich gesagt würde ich gern ins Hotel zurückkehren. Mein Hals fühlt sich rau an, und ich möchte kein unnötiges Risiko eingehen.«
    Zu ihrem Erstaunen zog er ein Seidentuch aus der Tasche seines Sakkos und band es ihr um. »Das wärmt«, sagte er lächelnd und winkte den Wagen heran.
    Sobald sich die Wohnungstür hinter ihnen geschlossen hatte, zog sie Constantin übermütig an der Krawatte zu sich heran und küsste ihn. Als sie wieder zu Atem kam, fand sie sich mit dem Rücken zur Wand, gefangen zwischen seinem Körper und starken Armen, mit denen er sich rechts und links von ihrem Kopf abstützte. Sein Kuss war hart, fordernd und nicht so zärtlich, wie sie es sich vorgestellt hatte.
    »Bist du sauer, weil David da war?«
    »Nein. Ich habe dir gesagt, du bist frei zu tun, was du willst.«
    »Solange ich dir treu bin.«
    »Allerdings. Willst du mit ihm schlafen?«
    Entsetzt sah sie ihn an. »Bloß nicht!« Glaubt er das etwa? »Er ist nur ein Freund. David hat viel für mich getan, hat mir Jobs verschafft, wenn ich pleite war …«
    »Und Fotos von dir an Bildagenturen verkauft.«
    »Nein! Das würde er nie tun.«
    »Hast du ihm jemals etwas unterschrieben?«
    Vage erinnerte sie sich daran, wie Nina sie bei einem Shooting im letzten Sommer beiseitegenommen hatte.
    »Du musst deine

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