Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gib mir deine Seele

Gib mir deine Seele

Titel: Gib mir deine Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanine Krock
Vom Netzwerk:
vorbeugte, um ihr ins Ohr zu flüstern: »Ich hoffe, du machst deine Sache gut. Dann sehen wir uns bald wieder.«
    Die kurze Berührung weckte einen Vulkan in ihrem Inneren. Um sich nicht zu verraten, wandte sie sich ab, rannte die Treppe hinauf und stürzte regelrecht ins Flugzeug. Der Steward schloss die Tür hinter ihr, und als sie wenig später aus dem Fenster sah, konnte sie nur noch die Rücklichter der Limousine erkennen. Kurz darauf waren sie in der Luft und bekamen einen leckeren Imbiss serviert.
    »So lässt es sich leben«, sagte Jonathan und langte reichlich zu.
    Dies war nicht Constantins Flugzeug, offenbar hatte er es in Spanien gechartert. Die Inneneinrichtung war weniger luxuriös, aber es gab bequeme Sessel, die man nach hinten klappen konnte, um darin zu schlafen. Jonathan gähnte nach dem Essen unauffällig, und so schlug Pauline vor, sich bis Hamburg auszuruhen. In eine weiche Decke gewickelt, hörte sie noch leise Musik und schlief bald ein.
    »Wir landen in einer Viertelstunde, Mrs. Dumont.«
    Nur langsam fand die Stimme einen Weg in ihr schlafumnebeltes Hirn. Erst als ihr jemand eine Hand auf die Schulter legte und sanft daran rüttelte, kam sie zu sich. »Danke!« Sie räkelte sich, unterdrückte ein Gähnen und stellte die Rückenlehne auf.
    Jonathan hatte sich bereits angeschnallt. »Mrs. Dumont?«, fragte er erstaunt. »Ich dachte …«
    Was er dachte, wollte sie lieber nicht wissen. »Die Spanier sind ziemlich konservativ«, flüsterte Pauline ihm mit einem Augenzwinkern zu. »Nicht weitersagen, bitte!« Womit sie offen ließ, ob er nun eine überraschende Eheschließung oder das Vortäuschen einer solchen für sich behalten sollte.
    Constantins Begrüßung wenig später ließ allerdings keinen Zweifel daran, dass er sie als seine Frau betrachtete. Nachdem er Jonathans Dank für diese Mitfluggelegenheit mit einer gleichmütigen Geste entgegengenommen hatte, legte er besitzergreifend den Arm um Paulines Schultern.
    Jonathan lächelte, und es war ihm, der inzwischen vier Kinder hatte, anzusehen, dass er viel Verständnis für die Frischvermählten aufbrachte. Er verabschiedete sich netterweise nicht ohne das Versprechen, in den nächsten Tagen anzurufen. Als gebürtiger Hamburger hatte er schon unterwegs angeboten, ihnen seine Stadt zu zeigen.
    »Endlich mal kein Chauffeur!«, bemerkte sie, um irgendetwas zu sagen, als Constantin ihr nach einem kurzen Gang über den Parkplatz mit ausdruckslosem Gesicht die Wagentür aufhielt.
    Kommentarlos lud er ihr Gepäck ein, setzte sich hinters Steuer und fädelte sich in die Reihe der Fahrzeuge ein, die wie sie auf den Fahrstreifen Richtung City wollten.
    »Ist dir diese Bequemlichkeit so unangenehm?«, fragte er und fuhr gerade noch bei Dunkelgrün über die Kreuzung.
    »Nein. Ja. Versteh mich nicht falsch. Es ist oft äußerst praktisch. Wir wären heute sicher ohne Nicholas’ Hilfe nicht so schnell zum Flughafen gekommen. Für Jonathan war es toll, seine Tochter hat morgen Geburtstag. Aber mal ehrlich … was hätte es schon ausgemacht, wenn ich erst morgen hergekommen wäre?«
    Constantin blinkte und bog in eine Allee ein. »Du hast mich nicht vermisst?«
    »Doch! Natürlich habe ich dich vermisst. Du hättest einfach nur sagen müssen, dass du mich sehen möchtest, und ich wäre zur Not auch durch den Atlantik geschwommen, um bei dir zu sein.« Damit hatte sie das Eis gebrochen.
    Er blickte zumindest weniger grimmig. »Das wäre garantiert der falsche Weg gewesen. Ich frage dich noch mal: Was ist dein Problem? Du weißt, dass ich Geld habe und es mir gefällt, es für Bequemlichkeiten auszugeben.«
    Während sie auf einer von riesigen Rhododendren gesäumten Straße einen Park durchquerten, überlegte Pauline, was sie antworten sollte. »Weißt du«, sagte sie schließlich, »mein Problem ist, dass ich Angst habe, mich an all diesen Luxus zu gewöhnen und irgendwann, wenn du meiner überdrüssig sein solltest, plötzlich abzustürzen.« Sie hob die Hand, als er etwas entgegnen wollte. »Machen wir uns doch bitte nichts vor. Der Kontrakt gilt bis November. Danach ist alles offen.« Vergeblich wartete sie auf seine Antwort, und so sagte Pauline schließlich mutlos: »Also habe ich recht.«
    Ihr Wagen rollte über eine Brücke, und links der Straße tauchte glitzernd ein See auf. Was ist das nur für eine seltsame Stadt? , fragte sie sich.
    Constantin schwieg, bis sie über eine schmale Straße offenbar ihr Ziel erreicht hatten. Er parkte am

Weitere Kostenlose Bücher