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Gib mir deine Seele

Gib mir deine Seele

Titel: Gib mir deine Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanine Krock
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Stimme darunter zu leiden begann. Und so war es ein gefundenes Fressen für einen Teil der Medien, als ein Foto auftauchte, auf dem ihr Nicholas in angeblich eindeutiger Weise nähergekommen war.
    Jemand hatte es während einer ziemlich wilden Aftershow-Party aufgenommen, auf der es gewiss viel interessantere Dinge zu sehen gegeben hatte als diese harmlose Umarmung. Doch nun wurde ihre Ehe mit dem geheimnisvollen Kunstmäzen Constantin Dumont thematisiert, und natürlich die vermeintliche Affäre mit dessen Sekretär. Als sich dann noch eine auskunftsfreudige Kollegin erinnerte, sie in New York häufig mit Julian Fray gesehen zu haben, der zudem im gleichen Hotel gewohnt haben sollte – was ja auch stimmte –, war der Skandal perfekt. Die einschlägige Presse ging sogar so weit, ihr ein drittes Verhältnis mit Kris zu unterstellen, weil sie sich einmal nach der gemeinsam gesungenen Ballade auf der Bühne geküsst hatten.
    Dieses unwillkommene Medienecho rief Constantin auf den Plan. Die Band würde ihren letzten Auftritt in München haben, und Constantin versprach, direkt danach ebenfalls in die Bayerische Landeshauptstadt zu kommen und der Klatschpresse den Wind aus den Segeln zu nehmen, indem er mit Pauline die Eröffnung einer großen Gemäldeausstellung in der Neuen Pinakothek besuchte.
    Ausgerechnet da ging es Pauline nicht gut. Als sie aus Wien anreisten, herrschte Föhn, und sie litt unter so starken Kopfschmerzen, dass sie sich kaum vorstellen konnte, am Abend auf die Bühne zu gehen. Doch für sie wäre nur die Stimme ein Grund gewesen abzusagen, und so erzählte sie niemandem von der Band, wie schlecht es ihr wirklich ging. Auch den Termin mit Henry hielt sie ein. Sie hatten sich zum Mittagessen verabredet – Pauline wollte die Misstöne aus dem Weg räumen, die sich seit Barcelona in ihre Freundschaft eingeschlichen hatten. Inzwischen war, so hoffte sie, genügend Zeit vergangen, sodass Henry auch über die Trennung von Nicholas hinweggekommen war. Der allerdings hielt das Treffen für keine gute Idee.
    »Sie ist eifersüchtig«, sagte er. »Das würde ich mir an deiner Stelle nicht antun.«
    Daran musste Pauline denken, als Henry ihr nach belanglosem Geplauder über die Münchener Theaterszene ziemlich unverhohlen und ohne konkreten Anlass vorwarf, »herumzuschlafen«.
    »Von deiner Affäre mit Julian Fray habe ich erst aus der Zeitung erfahren, aber ich hätte es ahnen müssen. Janice hatte schon länger einen Verdacht.«
    »Woher will die das denn wissen? Ich habe sie seit Ewigkeiten nicht mehr gesehen. Ihr habt noch Kontakt?«
    »Allerdings. Sie hätte nie versucht, mir Nicky auszuspannen.«
    Pauline war trotz Nicholas’ Vorwarnung von der Vehemenz des plötzlichen Angriffs überrumpelt. Sie hatte Henry gegenüber ein schlechtes Gewissen, seitdem sie mit ihm ins Bett gegangen war. Eines aber konnte und wollte sie sich nicht vorwerfen lassen: Sie hatte ihn nie für sich allein haben wollen. Und die Gerüchte über einen Seitensprung mit Julian waren ohnehin frei erfunden.
    »Wenn ich mich recht erinnere, warst du es, die mit Nicholas geschlafen und gleichzeitig nach einem geeigneteren Mann zum Heiraten und Kinderkriegen Ausschau gehalten hat.«
    »Auf deinen Rat hin!«
    Pauline sah himmelwärts. »Was man so daherredet … Da hattest du ihn doch längst innerlich verlassen, weil er nicht in deinen Lebensentwurf passt.«
    »Dir ist der Erfolg zu Kopf gestiegen. Ich verstehe überhaupt nicht, was die Leute an dir finden.« Henrys Züge bekamen etwas Hässliches. »Sieh dich doch mal an. Stil hattest du ja noch nie, aber jetzt hast du mehr Ähnlichkeiten mit einem billigen Flittchen als mit einer Opernsängerin. Vögelst du diese tätowierten Gothic-Typen auch?«
    Allmählich ging Pauline ein Licht auf. »Das ist es, oder? Du bist eifersüchtig darauf, dass ich meine Träume lebe.«
    »Bin ich nicht. Ich habe einen ausgezeichneten Job. Aber du scheinst nie zufrieden zu sein. Reicht es dir nicht, deine perversen Fantasien mit diesem französischen Mafioso auszuleben? Musstest du mir noch den Freund ausspannen?«
    »Constantin ist kein Verbrecher.« Pauline wurde langsam ärgerlich. »Pass auf, was du sagst!«
    »Was passiert, falls ich nicht aufpass e ? Bringt er mich dann auch um?«, fragte Henry schrill.
    »Red keinen Blödsinn. Wenn du so etwas rumerzählst, kannst du es schnell mit seinen Anwälten zu tun bekommen.«
    »Oder jemand zündet meine Wohnung an. Der arme David ist immer noch im

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