Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gib mir deine Seele

Gib mir deine Seele

Titel: Gib mir deine Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanine Krock
Vom Netzwerk:
ein hochtalentierter Pianist mit interessanten sexuellen Vorlieben. Letztere waren Constantin gleichgültig, solange er keine Spuren in der Wohnung hinterließ. Chacun à son goût. Die Redensart Jeder nach seinem Geschmack hatte er schon lange zu seiner Philosophie gemacht. Inwieweit sein Unterbewusstsein bei der Entscheidung, Pauline ausgerechnet in diese Wohnung mitzunehmen, eine Rolle gespielt hatte, konnte er nur mutmaßen.
    Die wieder einsetzenden leisen Zweifel beruhigte er schnell. Dieser Silvesterabend sollte für sie beide etwas Besonderes werden. Warum ihn also nicht in möglichst angenehmer Atmosphäre verbringen? Ein romantisches Dinner zu zweit, der Partybesuch. In dem Abendkleid, das er für sie ausgewählt hatte, würde sie alle Blicke auf sich ziehen. Um Mitternacht ein grandioses Feuerwerk zum Jahreswechsel und anschließend Sex.
    Ihre Signale waren eindeutig. Sie wollte ihn. Mit ihr zu schlafen, würde nicht nur äußerst befriedigend, sondern vor allem hilfreich für seine Pläne sein. Er sah auf die Uhr. Es blieb ihm ausreichend Zeit, um sich das Vergnügen zu gönnen, in Ruhe passende Manschettenknöpfe zu seinem Abendanzug auszuwählen.
    Als er kurz darauf seinen begehbaren Kleiderschrank betrat, glaubte er, seinen Augen nicht zu trauen: Pauline kniete vor dem nun ärgerlicherweise offenen Schrank, in dem Julian sein Spielzeug aufbewahrte. Sie selbst hatte ihn noch nicht bemerkt, und das gab Constantin die Gelegenheit zu beobachten, wie sie mit einem Nadelrad über ihre Handflächen fuhr. Dann entdeckte Pauline die ledernen Handfesseln und drehte sie zwischen ihren Händen hin und her, als wäre sie sich nicht sicher, wozu man so etwas brauchte. Die Verbindungskette klirrte leise, als sie sich das Leder an die Nase hielt und andächtig inhalierte. Fast so, als hätte der Geruch eine geheimnisvolle Wirkung auf sie.
    Ihre anmutige Neugier hatte ganz entschieden eine Wirkung auf Constantin. Der Anblick, wie sie sich erst eine, dann die zweite Ledermanschette um das schmale Handgelenk legte und die Schnallen schloss, weckte ein solch unkontrollierbares Verlangen in ihm, dass er für einen kurzen Augenblick die Augen schließen musste.
    In diesen wenigen Sekunden der Schwäche musste sie ihn gespürt haben. Als er die Lider langsam öffnete, sah sie fragend zu ihm auf. Wusste dieses Nymphchen eigentlich, welchen Effekt es auf ihn hatte, wie sie da auf dem Boden kniete, im halb geöffneten Morgenmantel, gefesselt und mit einem Blick, der zu sagen schien: Bitte sei mir nicht böse, ich mach’s auch nie wieder?
    »Pauline!« Vollständig gehorchen wollte ihm die Stimme noch nicht. Selbst in seinen Ohren klang sie heiser und atemlos.
    »Ich habe dich gesucht«, sagte sie und blinzelte unsicher.
    »… und die Besitztümer meines Untermieters gefunden.«
    Er ging vor Pauline in die Hocke und nahm ihre gefesselten Gelenke in seine Hände, behutsam, wie eine zerbrechliche Kostbarkeit. Dabei ließ er sie keine Sekunde aus den Augen. Unter dem Morgenmantel blitzte ein Spitzen-BH hervor. Sie hatte sich für ihn schön gemacht.
    »Was tust du da?«, fragte er so sanft wie möglich.
    »Ich habe Licht gesehen und dachte, du wärst hier. Beim Rausgehen muss ich irgendwie hängen geblieben sein«, versuchte sie zu erklären.
    »Das meine ich nicht. Warum trägst du diese Handfesseln? Stehst du darauf?«, fügte er heftiger als geplant hinzu.
    »Nein!« Eine zarte Röte stieg ihr ins Gesicht. »Natürlich nicht. Ich wollte wissen, ob es unangenehm ist, sie zu tragen.«
    Die Antwort kam zu spontan, um nicht ehrlich zu sein. Constantin räusperte sich. »Und wie fühlt es sich an?«
    Sie überlegte und sah dabei auf ihre Hände – und auf seine, die sie immer noch hielten. »Okay, schätze ich. Ich hätte nicht gedacht, dass sie gepolstert sind. Soll das denn nicht wehtun?«
    »Nicht unbedingt.« Er begann damit, die Schnallen zu öffnen. »Nur wenn die Beteiligten es wünschen. Diese Fesseln sind dafür gemacht, die Bewegungsfreiheit ihrer Träger einzuschränken.«
    Ihm entging nicht, dass sich ihr Atem beschleunigte. Erregte Pauline der Gedanke?
    »Wenn du sie irgendwann einmal ausprobieren möchtest, sag mir Bescheid.« Damit stand er auf, warf die Fesseln zusammen mit den anderen Gegenständen zurück in den Schrank und reichte ihr die Hand. »Komm jetzt, das Essen wird gleich serviert, und danach habe ich eine Überraschung für dich.«
    »Ich muss mir noch etwas anziehen«, widersprach sie.
    »Ist dir

Weitere Kostenlose Bücher