Gib mir mehr - Scharfe Stories
vier Personen mit vierzig Karten
Die erste Person
Er will dich nicht so wie du ihn, dachte ich bei mir, während ich beobachtete, wie die Frau auf Ben reagierte. Sie und ihre Begleiterin waren neue Gesichter; ich hatte sie noch nie auf einer von Theas Partys gesehen. Unwillkürlich fragte ich mich, ob sie nur so taten oder ob sie wirkliches Interesse daran hatten. Das war meine zynische Seite. Ben hatte mich schon so oft gewarnt, dass mein Zynismus mir nicht gut täte.
Ich beobachtete drei geschmeidige Männer, die Küsse austauschten. Selbst die außergewöhnlichsten Akte ermüdeten einen mit der Zeit. Sie waren immer da, und vielleicht beobachtete ich aus Langeweile lieber die Neuen und empfand ein perverses Vergnügen daran, sie schockiert zu sehen.
Theas Fetisch-Partys waren der Renner in der Stadt. Die meisten neuen Gäste waren Touristen. Sie kamen aus Neugierde und um etwas zu lernen, und wenn es ihnen zu viel wurde, zogen sie wieder ab. Die Frauen, die Ben aufgerissen hatte, waren neu, und sie schauten sich ständig um. Vermutlich auch Touristinnen.
Sie waren groß und auffallend. Ihre Kleidung war ähnlich und wies darauf hin, dass sie zusammen waren. Das interessierte mich natürlich. Sie stellten ihre langen Beine in Miniröcken zur Schau, die einige Zentimeter über ihren Strümpfen endeten. Die, die Ben angemacht hatte, trug Leder. Da konnte er natürlich nicht widerstehen, ich allerdings auch nicht: Ich trug selber Leder. Sie wussten nicht, dass Ben und ich zusammen waren. Das wussten nur Stammgäste. Ich riss mich von dem Spitzenrand ihrer Strümpfe los, weil Thea mich am Arm berührte und mich einer zitternden Rose vorstellte, einer Friedhofs-Schönen, die in fließende Spinnweben gekleidet war. Ihr Kleidungsstil passte nicht ganz zu dem massiven Metallring um ihren Hals. Thea war die perfekte Gastgeberin, und sie kannte meinen Geschmack, aber in der letzten Zeit war ich dieser trägen Partner müde geworden und stand eher auf ein bisschen mehr Reaktion.
Thea war behängt wie ein Christbaum, mit einer Federboa, die ihr Medusenhaar zurückhielt. Die Federn waren ihr Markenzeichen, und wer ihren Look kopierte, wurde nicht mehr eingeladen. Ich stellte meine Gastgeberin zufrieden, indem ich mich auf ein kleines, höfliches Geplänkel mit ihr und dem Friedhofsmädchen einließ, wandte meinen Blick dabei jedoch nicht ab von Ben mit den beiden neuen Frauen. Die Lederfrau war exotisch, mit wallenden, dunklen Haaren und schräg stehenden Augen. Ihre Freundin war ein wenig größer als sie, mit kurz geschnittenen, roten Haaren, einem Schmollmund und großen, grünen Augen. Sie war ein Cyberchick in einem PVC-Minikleid, das viel von ihren langen Beinen zeigte. Beide waren ihren Einsatz wert.
Ben streckte seinen schmalen Rücken, fuhr sich durch die Haare und flüsterte der Frau etwas ins Ohr. Der Kettengürtel schmiegte sich an seine Hüften, als er sich bewegte. Er sah aus wie ein Geist. Weder Zeit noch Exzesse hatten seinem elfenhaften Aussehen etwas anhaben können. Die Frau lachte über das, was er zu ihr gesagt hatte; sie hatte ein verschmitztes Lächeln und blickte über seine Schulter hinweg in meine Richtung. Ich wandte sofort den Blick ab, sah jedoch, dass sie dieses Mal Bens Leine hielt. Er hatte sie ihr schon zum dritten Mal in die Hand gegeben. Weitere Ermutigung brauchte er nicht. Er zog seine Gesichtsmaske aus der Tasche und senkte den Kopf. Er würde sie bitten, sie ihm überzustülpen. Ich kannte das Muster, er hatte es oft genug mit mir so gemacht. Eifersucht stieg in mir auf, und ich drehte den Kopf weg. Als ich wieder hinschaute, schnallte sie ihm gerade die Maske um, warf aber immer noch Blicke in meine Richtung. Ihre Freundin ging im Raum umher und betrachtete alles mit gierigen Blicken.
Ben legte sich zu Boden, während die beiden Frauen zu der Musik, die ertönte, zu tanzen begannen. Ich trat an den Rand der Tanzfläche, um ihnen zuzuschauen.
Sie tanzten provokativ, auffordernd. In den gewöhnlichen Clubs zogen sie dadurch bestimmt Männer an. Ich fragte mich, ob die Frau in Leder sich wohl für ihre Partnerin einen Dildo umschnallte. Sie bewegte die Hüften, als wollte sie sie ficken, während sie die Köpfe zusammensteckten und miteinander flüsterten. Sie redeten über mich, weil sie ständig zu mir herüberblickten. Vielleicht waren sie ja gar keine Touristinnen, sondern einfach nur auf Reisen; vielleicht wollten sie beide in die Tiefen der
Erfahrung tauchen. Es war an
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