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Gib mir mehr - Scharfe Stories

Gib mir mehr - Scharfe Stories

Titel: Gib mir mehr - Scharfe Stories Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Mueller
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Fall, denn Brodie sah jetzt rot und schlug auf den Zigeuner ein, der sich nur sehr schwach wehrte.
    Schließlich gelang es Brodie, ihn mit dem Gesicht nach unten ins Stroh zu drücken. Er hielt ihm den Arm auf dem Rücken fest. »Ergib dich. Ich will dich jetzt haben!«
    »Du bist wahnsinnig!« Doyle atmete keuchend und kniff vor Schmerzen die Augen zusammen. Er hätte Brodie
am liebsten angespuckt. »Ich verfluche dich! Ich bin freiwillig zu dir gekommen!«
    »Ja, und du hättest dich mir auch freiwillig hingeben sollen. Aber es war dir nicht genug Geld, was? Du tust nur so schüchtern, weil du mehr Gold aus mir herausholen willst. Habe ich Recht? Ich hätte es wissen sollen! Jämmerlicher Kesselflicker!«
    Der Schmerz ließ den Zigeuner aufstöhnen.
    »Aber jetzt werde ich dich nehmen!«
    »Ich will nicht...«
    »Hier geht es nicht darum, was du willst. Halt den Mund!« Brodie vergrub sein Gesicht in den feuchten Locken. Sie dufteten nach Lavendel und Schweiß und auch nach Angst. Diesen Duft kannte er nur zu gut, und stirnrunzelnd hob er den Kopf. Der Kerl hatte Angst vor ihm. Oh Gott! Übelkeit stieg in ihm auf, er hasste sich selbst, und schon wollte er seinen Griff lockern und um Verzeihung bitten, als der Zigeuner plötzlich merkte, dass er nicht mehr so fest gehalten wurde, und aufsprang. Brodie griff nach seinem Knöchel, um ihn am Weglaufen zu hindern, und der andere Mann stolperte und schlug mit einem leisen Aufschrei der Länge nach hin.
    Brodie begriff nicht sofort, dass etwas nicht stimmte, aber als er merkte, dass Doyle sich nicht mehr rührte, kroch er rasch zu der reglosen Gestalt.
    Zögernd berührte er das Gesicht und zischte vor Schreck auf, als seine Finger auf etwas Warmes, Klebriges trafen. Vorsichtig fühlte er nach dem Puls. Da war er. Er schlug stark und gleichmäßig. Erleichtert atmete er auf und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Gott sei Dank, Doyle lebte.

    Rasch zog er sich an und schlüpfte in seine Stiefel. Für den Bruchteil einer Sekunde ging ihm durch den Kopf, einfach zu gehen und den Zigeuner liegen zu lassen, aber dann besann er sich und begann, den bewusstlosen Mann anzuziehen. Das Hemd war nicht mehr zu gebrauchen, deshalb ließ er es liegen und legte seine Jacke um den nackten Oberkörper.
    Schließlich hockte er sich hin, legte sich die Arme des Mannes, der immer noch nicht wieder zu Bewusstsein gekommen war, über die Schulter und hievte ihn hoch.
    Keuchend vor Anstrengung wankte er mit seiner schweren Last nach draußen, wo er Doyle ins Gras legte. Dann ging er noch einmal in die Scheune, um die Kerzen zu löschen und nachzuschauen, ob alles in Ordnung war. Das Blut konnte er natürlich nicht entfernen, aber er schob Stroh darüber. Falls jemand es bemerken sollte, würde er sicher denken, dass es von einem kleinen Tier stammte. Mit Doyles Stiefeln und den beiden Kerzen in der Hand verließ er die Scheune und verriegelte das Tor hinter sich.
    Es wurde schon hell, bald würden Leute unterwegs sein. Und so wollte er nun wirklich nicht angetroffen werden.
    Er trat zu seinem Pferd, stopfte die Stiefel und die Kerzenstumpen in eine Satteltasche und redete beruhigend auf die Stute ein, während er den Sattelgurt festzurrte. Es war nicht leicht, den leblosen Körper über den Sattel zu hieven, aber irgendwie schaffte er es.
    Schwitzend wischte er sich mit der Hand übers Gesicht. Im Osten war schon ein schmaler, heller Streifen am Horizont zu sehen. Der Morgen graute. Das Leder ächzte, als er aufstieg. Vorsichtig setzte er sich in Bewegung.

    Er hätte den Zigeuner zu einem Arzt bringen müssen, aber das traute er sich nicht. Stattdessen lenkte er die Stute zum Lagerplatz. Auf dem kleinen Hügel, von dem aus man das Stück Land überblicken konnte, das er dem fahrenden Volk überlassen hatte, blieb er stehen.
    Die Lichtung war leer. Nur ein einsamer Wagen stand da, und in der Nähe war ein klappriges Pferd angepflockt. Brodie blinzelte verblüfft. Wo die anderen Wagen gestanden hatten, war das Gras platt gewalzt, und vereinzelt sah man die verbrannten Flecken der Feuerstellen. Die Zigeuner waren weg.
    Doyle hatte mit ihm nicht hierher kommen wollen. Sollte er nicht wissen, dass er allein war? Oder war das Ganze nur eine List, um an noch mehr Geld zu gelangen? Mit einem Wagen war man schneller als mit einem ganzen Zug, und es konnte gut sein, dass er die anderen vorausgeschickt hatte. Vielleicht hatte er ihn ausrauben wollen. Aber das war Unsinn. Doyle hatte nie versucht,

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