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Gib mir mehr - Scharfe Stories

Gib mir mehr - Scharfe Stories

Titel: Gib mir mehr - Scharfe Stories Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Mueller
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Brodie wählte den kurzen Weg zum Vergessen, den er im Brandy fand. Niemand außer seinem Kammerdiener wagte es, ihm nahe zu kommen, und die Leute waren nur sicher vor seinen Wutausbrüchen, wenn er sturzbetrunken auf dem Boden lag.
    Nachdem er Doyle verlassen hatte, war er voller Panik von seinem Besitz geflohen und ohne Gepäck nach London geritten, um keine Spur zu hinterlassen. Jetzt, im Hochsommer, war die Stadt menschenleer, und es herrschte brütende Hitze. Er konnte an nichts anderes denken als an den Mann, den er verlassen hatte. Wenn er schlief – was nur möglich war, wenn er genug Brandy, Portwein oder Wein getrunken hatte oder besser noch eine Kombination aus allen dreien -, träumte er. Und die Erinnerung an die Freuden, die er so kalt verschmäht hatte, quälte ihn.

    Alles war ihm gleichgültig. Als er nach einer heftigen Szene feststellen musste, dass sein Kammerdiener sich weigerte, ihn unrasiert oder nachlässig angezogen aus dem Haus gehen zu lassen, ging er gar nicht mehr aus. Er wanderte durch die Zimmer seines Hauses wie ein Gespenst, aß kaum und fand keine Ruhe.
    Ihn schreckte nicht einmal mehr die Aussicht auf den Tod.
    In der fünfzehnten Nacht seiner selbst auferlegten Einsamkeit saß er in seinem prächtigen Speisezimmer und hasste die ganze Welt. Die Dienstboten hatte er durch sein Brüllen verjagt, sie hatten ihn seinem Brandy, seiner Wut und den endlosen Erinnerungen, die ihn quälten, überlassen. Auf dem Tisch vor ihm stand kalt und unberührt eine köstliche Mahlzeit. Er hatte keinen Bissen gegessen, sondern nur getrunken. Entschlossen leerte er Glas um Glas und wartete auf den Augenblick, da er nicht mehr denken konnte, was für gewöhnlich gegen Ende der zweiten Flasche der Fall war. Jetzt allerdings hatte er erst zwei Drittel der ersten Flasche bewältigt.
    Nachlässig hing er in seinem geschnitzten Armlehnstuhl und nahm einen tiefen Schluck. Von draußen drang Wind herein und zerrte an den weiten Ärmeln seines zerknitterten, fleckigen Hemdes.
    Er fragte sich, wo der Zigeuner wohl wäre.
    Verdammt! Dass Gedanken so wehtun konnten! Er zuckte zusammen und griff erneut nach der Flasche. Gleich war er so betrunken, dass er nicht mehr nachzudenken brauchte. Seine Finger schlossen sich um das Glas, aber dann stockte ihm auf einmal der Atem.
    »Hallo, Euer Lordschaft.«

    »Wie…« Die Stimme versagte ihm. Er versuchte es noch einmal. »Wie...«
    »Sag einfach hallo.« Der Eindringling trat durch die breiten Glastüren, die sich zum Garten hin öffneten. Vor Brodie blieb er stehen und musterte ihn lächelnd. »Du siehst übel aus.«
    Brodie kniff die Augen zusammen. Sah Doyle anders aus? Er wirkte lebendig und schlank wie immer, die Schramme im Gesicht war verschwunden und die Haare frisch gewaschen.
    In seiner Hand blitzte ein Messer.
    Brodie ließ die Arme sinken. »Was willst du?«
    »Dich.« In Reitcape und Stiefeln trat er fast geräuschlos hinter Brodies Stuhl und legte ihm die Hand auf die Schulter. »Ich suche dich seit zwei Wochen. Man glaubt ja nicht, wie viele Häuser ein einzelner Mann besitzen kann.« Die Tonlage seiner Stimme veränderte sich, und plötzlich war ihr der Schmerz anzumerken. »Warum bist du gegangen?«
    »Ich bin weggelaufen...«
    »Das habe ich gemerkt. In der einen Minute warst du noch da, und in der nächsten wachte ich mit schmerzendem Kopf auf, und du warst weg.«
    »Ich lief...«
    »Habe ich dir solche Angst eingejagt?«
    »Nein!«
    »Was dann?« Er drückte Brodie die Klinge an den Hals und lächelte, als der Mann ganz still wurde. »Hast du geglaubt, du könntest mir Angst machen?«
    »Es hätte nicht funktioniert...«
    »Was? Hast du gedacht, ich wollte geheiratet werden
oder würde viel Geld verlangen, weil du mich gefickt hast? War es das? Hast du geglaubt, ich wollte dich erpressen?« Er lachte bitter auf. »Oder hast du gar nichts gedacht?« Das Messer blitzte auf, und ein Knopf fiel zu Boden.
    Brodie versuchte zu nicken, aber die Klinge drückte sich zu fest gegen seinen Hals. Er schluckte und umklammerte die Armlehnen seines Stuhls, als sein Hemd aufgeknöpft und sein Brustkorb entblößt wurde.
    »Oder war ich dir lästig? War es das? Verlangte die Hure zu viel Aufmerksamkeit, sodass du weglaufen musstest?«
    Brodie zuckte zusammen, als der Zigeuner in einen seiner Nippel kniff. Seine Stimme klang seltsam atemlos. »Nein, so war es nicht.«
    »Wie war es dann, Euer Lordschaft? Erzählt mir eine Geschichte, die ich glauben kann.«
    »Das

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