Gib mir mehr - Scharfe Stories
erwidert. Am liebsten hätte er den Mann, den er liebte und begehrte, verschlungen. Er drückte sich so eng an ihn, wie es die Kleidung zuließ, und Doyle hob stöhnend ein Knie und umschlang ihn mit dem Bein. Schließlich lagen sie nur noch schwer atmend da, die Finger ineinander verschlungen, und blickten sich an.
Sie wussten beide, dass ihr Schicksal besiegelt war. Für immer.
MARISSA LYONESSE
Pelzige Freuden
Die Katze von nebenan brachte sie auf die Idee.
Es war erst zehn Uhr morgens, aber draußen herrschte bereits eine Gluthitze, als Jade die Tür zur Feuerleiter öffnete und auf den winzigen Balkon ihres Appartements trat. Es war Samstag: Sie hatte ausgiebig geduscht und jedes einzelne überflüssige Haar von ihren Beinen entfernt. Der dünne Wickelrock glitt sanft über ihre Unterschenkel. Und gerade, als sie entspannt und unaufmerksam dastand, huschte das Kätzchen ihres Nachbarn zwischen ihre Beine.
Es dauerte nur einen winzigen Augenblick lang, aber ihr stockte der Atem. Das Fell fühlte sich auf der nackten, glatten Haut so wunderbar an, dass sie gar nicht glauben konnte, dass sie nicht schon früher darauf gekommen war.
Und noch bevor sie sich darüber im Klaren war, hatte ihr Unterbewusstsein die Entscheidung schon für sie getroffen. Sie würde erst wieder befriedigt sein, wenn sie mit ihrem jungen, geschmeidigen Körper Liebe auf einer sinnlichen Pelzfläche gemacht hätte.
Aber wie sollte sie das anstellen? Alle Liebhaber, die Jade bisher gehabt hatte, waren – wie sie selbst – ernsthafte, politisch motivierte Vegetarier gewesen. Sie würden nicht einmal in die Nähe eines Pelzes kommen wollen,
geschweige denn, dass sie ihn als Unterlage für Liebesspiele verwenden würden. Das müsste sie schon alleine durchziehen. Dass sie etwas Verbotenes tun würde, jagte ihr einen Schauer über den Rücken.
An diesem Punkt kam Jades pragmatische Seite zum Vorschein. Sie wusste ganz genau, wo sie einen alten Pelzmantel kaufen konnte. Gebrauchte Pelzmäntel zählten doch sowieso nicht. Das Tier war schon lange tot, vielleicht sogar schon bevor Jade Vegetarierin geworden war. Also brauchte sie deshalb kein schlechtes Gewissen zu haben, oder?
Das alte Einkaufszentrum war in einer heruntergekommeneren Gegend der Stadt. Jade war schon oft dort gewesen. Es gab kleine Läden mit Retro-Mode, Schallplatten für Sammler und esoterischen Schmuck. In dem Laden mit Secondhand-Pelzen und gebrauchten Ledersachen war sie allerdings noch nie gewesen.
Sie schaute sich die Pelze an. Ganz neue Möglichkeiten offenbarten sich ihr. Was war zum Beispiel mit der kurzen, taillierten Fuchspelzjacke? Sie könnte sie ohne etwas darunter mit der Außenseite nach innen tragen, sodass sie die weichen Härchen an ihren hoch angesetzten, festen Brüsten spürte. Sie blickte an sich hinunter. Unter ihrem dünnen Baumwolltop hatten sich ihre Nippel unübersehbar aufgerichtet.
Unbehaglich warf sie dem jungen Besitzer des Ladens einen Blick zu. Er musterte sie aufmerksam. Ihre Umhängetasche aus Leinen passte nicht so ganz hierher. Ob er wohl dachte, sie wolle eine Bombe in seine Ware werfen?
Jade traf ihre Wahl. Einen bodenlangen Mantel aus geflecktem
Kaninchenfell. Sie konnte ihn ohne weiteres auf ihrem niedrigen Futonbett ausbreiten. Und dann würde sie sich bäuchlings darauf legen und den Pelz an ihrem jungen, straffen Körper spüren.
Sie ging mit dem Mantel zu dem jungen Mann an der Kasse. Er wirkte wie jemand, der schon alles gesehen hatte und nicht leicht zu schockieren war. Er hatte dunkle, zerzauste Locken und einen Dreitagebart.
Jade öffnete ihr Portemonnaie und zählte die Summe ab, die auf dem Preisschild stand. Es war weitaus mehr, als sie jemals für ein Kleidungsstück bezahlt hatte. Er wollte den Mantel gerade in eine Tragetasche packen, als er innehielt.
»Ich kann nicht zulassen, dass Sie ihn nehmen«, erklärte er.
»Warum? Was ist denn los?«
»Hier, das Futter am Saum hat sich gelöst.«
»Na ja, das ist nicht schlimm. Eigentlich spielt es überhaupt keine Rolle. Ich hatte sowieso nicht vor...«
Verwirrt brach Jade ab. Sie konnte ihm doch unmöglich erklären, zu welchem Zweck sie den Mantel brauchte!
»Ich kann Ihnen nichts verkaufen, was in einem solchen Zustand ist«, erwiderte er. »Es geht schließlich um meinen Ruf. Meine Schneiderin wird es ausbessern. Sind Sie von hier? Gut. Wenn Sie mir Ihren Namen und Ihre Adresse aufschreiben, kann ich Ihnen den Mantel vorbeibringen.«
Zitternd vor
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