Gib mir meinen Stern zurück (German Edition)
ist es extrem gewinnbringend, sich an die Größen des Showgeschäfts heranzumachen. Das kann einem die Karriere ungemein erleichtern.“
Rafaels Augen hatten sich zu kleinen Schlitzen verengt. „Angelina vermittelt aber keineswegs den Eindruck, als ob er ihr auf die Nerven geht. Ich könnte ihn natürlich packen und hochkant vom Grundstück werfen. Nur wäre das in ihrem Sinne?“
„Um Gottes willen, nein! Sie würde dich hinterherwerfen.“ In Rafaels Kopf schienen alle Rädchen auf Hochtouren ihrer Arbeit nachzugehen, als suchte er verzweifelt nach einer Lösung, den unliebsamen Konkurrenten sang- und klanglos auszuschalten.
Valerie sinnierte ein paar Sekunden lang. „Ich werde mal rübergehen und fragen, ob ich mich vom Acker machen kann. Vielleicht kapiert der Typ ja den Wink mit dem Zaunpfahl und schert sich zum Teufel.“ Mühsam rappelte sie sich auf und steuerte Angelina an. Ein sinnloses Unterfangen, aber sie wollte Rafael nicht zumuten, Zeuge davon zu werden, wie Angelina sich mit diesem Kerl in die Villa zurückzog.
„Danke, Val“, hörte sie noch seine deprimierte Stimme.
Teils wütend, teils verzweifelt unternahm sie den fruchtlosen Versuch, Angelina von dem Typen loszueisen. Nach einigen Minuten machte sie jedoch kehrt und trottete mit hängenden Schultern zurück. Die letzten Gäste verließen gerade laut grölend das Anwesen. Übrig blieben nur Angelina und ihr ungebetener Verehrer. „Es tut mir leid. Aber ich konnte nichts tun. Angelina braucht uns heute nicht mehr. Du sollst das Grundstück sichern, bevor du dich zurückziehst.“
„Und was ist mit diesem Farbaffen?“ Er musste aufgeregter sein, als es nach außen hin den Anschein erweckte, denn normalerweise warf er die Wörter nur noch durcheinander, wenn er nicht bei der Sache war.
„Lackaffe.“
„Wegen mir.“
„Er wird wohl noch bleiben.“
In seinen Augen stand das helle Entsetzen, als er sie anstarrte. „Aber sie kann unmöglich mit diesem Typen in den Kasten springen!“
„Kiste“, flüsterte Valerie kaum vernehmlich.
Rafaels ganzer Körper verkrampfte sich. Genug war genug!
Er würde diesen Kerl jetzt in Lichtgeschwindigkeit aus dem Garten entfernen. Er schoss los und rumste heftig gegen Valerie, die sich ihm in den Weg gestellt hatte. Sie geriet bedrohlich ins Schwanken und wäre der Länge nach hingeschlagen, hätte er sie nicht aufgefangen.
„Nein, Rafael. Tu das nicht. Sie wird dich zum Frühstück verspeisen, wenn du ihr in die Quere kommst.“
Irritiert flitzten Rafaels Blicke zwischen Valerie, die in seinen Armen hing wie ein nasser Sack, und Angelina hin und her. Was sollte er nur tun? Wahrscheinlich lag Valerie richtig. Wie immer.
„Also gut“, grummelte er resigniert und stellte sie sicher ab. „Ich werde das Anwesen kontrollieren.“
„Ich begleite dich.“
Ungeachtet der Situation musste er lächeln. „Das ist nicht nötig. Du kannst dich ja kaum noch auf den Füßen halten. Hab keine Angst, ich werde nichts Dummes tun, außer mich nachher sinnlos zu betrinken. Was ja bei mir recht schnell geht.“
„Ich leiste dir gerne noch ein bisschen Gesellschaft, wenn du nicht alleine sein möchtest.“
Seine Augen trafen ihre, in denen sich ernst gemeinte Sorge abzeichnete. Und von einem Moment auf den nächsten fühlte er sich besser. Was würde er nur ohne diese Frau machen? Warum hatte er sich nicht in sie verlieben können? Dann wäre alles ein Kinderspiel.
„Danke, Val. Aber ich komme schon klar. Geh ins Bett, und schlaf dich aus. Du hast für heute genug geleistet. Ich bin ja selbst schuld an diesem Dilemma. Ich hätte einfach eine vernünftige Frau ins Auge fassen sollen.“ Er fuhr herum, ließ Valerie mit geöffnetem Mund stehen und entschwand schnell wie der Wind in der Dunkelheit.
Trotz ihrer Müdigkeit harrte Valerie noch lange auf dem Balkon aus und wartete auf Rafaels Rückkehr. Wo er nur blieb? So lange konnte kein Mensch brauchen, um das Grundstück zu sichern. Und jemand, der sich nahezu in Schallgeschwindigkeit bewegte, schon gar nicht. Herrje, sie hätte wissen müssen, dass er Angelinas Eskapade mit diesem Jungspund nicht akzeptieren würde.
Sie sprang auf und schlüpfte in ein paar bequeme Pantoffeln, die ziemlich lächerlich zu ihrem Abendkleid wirkten. Aber egal. Unbeholfen schlurfte sie die Treppe hinunter und klopfte an seine Tür. Vielleicht hatte sie nur nicht spitzgekriegt, dass er zurückgekehrt war. In der Wohnung jedoch herrschte Totenstille. Langsam schlappte
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