Gib mir meinen Stern zurück (German Edition)
prachtvolle rote Mähne beeindruckend betonte, hatte sie Rafael hemmungslos in eine unbeleuchtete Ecke des Gartens gezerrt, wo die beiden in eine angeregte Diskussion versunken waren. Was sonst noch geschehen war, konnte Valerie aufgrund der spärlichen Lichtverhältnisse nur erahnen. Das war dann der Zeitpunkt gewesen, an dem sie sich erstmalig ein Glas Champagner einverleibt hatte.
Doch Minuten später hatte sie Clarissa auf der anderen Seite des Grundstücks entdeckt, wo sie hingebungsvoll auf den Produzenten von „Tödliches Universum“ eingeredet und dabei wirklich alle Register gezogen hatte. Das musste man Rafael lassen, er hatte verdammt schnell begriffen, wie er diese gewiefte Agentin vor seinen Karren spannen konnte.
Aber wo war Captain Kirk eigentlich? Ihre Blicke schweiften durch den Garten und erspähten ihn beim Pianisten, mit dem er ausgelassen plauderte. Ein tiefer Schmerz, wie von einem Dolchstoß, durchbohrte ihre Brust.
Wenn es doch nur nicht so weh tun würde!
Sie gönnte es Rafael von Herzen, eine gute Frau und Mutter für seine Kinder zu finden, aber hatte er sich ausgerechnet an einem männermordenden Vamp festbeißen müssen, der ihn auf ganzer Linie enttäuschen würde? Fast tat er ihr ein bisschen leid. Vielleicht hatte er ihr ja in St. Moritz mit seiner Zurückhaltung sogar einen Gefallen getan, ansonsten würde sie zweifellos noch größere Schmerzen erleiden.
Nein, sie konnte keinen Hehl mehr daraus machen. Das, was sie für Rafael empfand, ging weit über eine oberflächliche Schwärmerei hinaus. Sie war diesem Kerl rettungslos verfallen. Denn er war definitiv nicht wie andere Männer. Er war um Welten besser. Ehrlich und geradlinig, aber auch humorvoll und ein bisschen verrückt. Mit dem Herzen an der richtigen Stelle liebte er Kinder und Tiere und war die Gutmütigkeit in Person. Doch er war auch ein Draufgänger und letztendlich ein Kindskopf vor dem Herrn, aber genau das machte ihn so anziehend.
Und am liebsten würde sie David jetzt noch in den Hintern treten, weil er falsche Hoffnungen in ihr geweckt hatte. Er mochte zwar einer der besten Magier der Welt sein, in puncto Menschenkenntnis jedoch hob er sich keineswegs von der breiten Masse ab.
Da hörte sie neben sich ein Rascheln und zuckte herum. Rafael hatte sich unbemerkt von der Seite angepirscht. In diesem Leben würde sie sich sicherlich nicht mehr an seine katzenhaften Bewegungen gewöhnen. Sie blickte zu ihm auf und versank einmal mehr in seinen überirdisch funkelnden blauen Augen. Sofort schlug ihr Herz bis zum Hals und sie fühlte sich mal wieder wie ein liebeskrankes Schulmädchen, das auf den coolsten Lehrer der Schule abfuhr, wohl wissend, dass dieser in einer völlig anderen Welt lebte.
„Bist du müde, Val?“
„O ja, ich bin seit heute Morgen auf den Füßen. So langsam bin ich stehend k.o.“
„Das wundert mich nicht. Aber tolle Organisation.“ Rafael kam noch einen Schritt näher.
Was er wohl auf dem Herzen hatte?
Schnell sollte sie es erfahren. „Sag mal, wer ist eigentlich der Typ, mit dem Angelina schon den ganzen Abend herumhängt?“
Ach, daher wehte der Wind! Sie folgte seinem Blick und sah Angelina wild mit einem Champagnerglas gestikulieren, wobei sie sich mit der anderen Hand am Arm eines hochgewachsenen, jungen Mannes festhielt, der Valerie gänzlich unbekannt war. Es lag die Vermutung nahe, dass es sich um einen der Nebendarsteller aus „Tödliches Universum“ handelte.
Sie ahnte Fürchterliches. Angelinas fahrige Bewegungen ließen keinen Zweifel aufkommen, dass sie bereits tief ins Glas geschaut hatte. Und während sie ihren Gegenüber unentwegt vollsülzte, stierte sie ihn an, als wäre er die Nachspeise. Die Nachspeise hingegen schmachtete die Diva mit bewunderndem Gesichtsausdruck an. Während des Schwadronierens tastete Angelina immer wieder wie zufällig über seine Arme und Schultern. Und es käme einem Wunder gleich, sollte dieser Kerl heute zusammen mit dem restlichen Volk die Party verlassen.
Valerie riss ihre Augen von Angelina los. „Allem Anschein nach ein Schauspieler, aber ich kenne ihn nicht.“
„Ist das denn ein Grund, sich so an sie ranzuschmeißen?“, maulte Rafael.
„Natürlich nicht.“ Valerie konnte sich gut vorstellen, was für ein Unwetter in seinem Inneren tobte. Konsequent hatte er während der letzten Tage versucht, Angelina näher zu kommen, war aber erbarmungslos abgeblitzt. Und nun das!
„Weißt du, Rafael, für diese jungen Heißsporne
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