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Gib's mir, Schatz!: (K)ein Fessel-Roman (German Edition)

Gib's mir, Schatz!: (K)ein Fessel-Roman (German Edition)

Titel: Gib's mir, Schatz!: (K)ein Fessel-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellen Berg
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die Zeit zu schade. Hast du Eiswürfel?«
    »In der Kühltruhe liegt ein ganzer Beutel voll.«
    Sofort kam wieder Leben in Tess. Sie rappelte sich auf und lief in die Küche.
    Ich führe eine Ehe zu dritt, dachte Anne beklommen. Von Anfang an hatte ihre Schwiegermutter in alles reingeredet: in die Hochzeitsfeier, in die Wohnungseinrichtung, in die Urlaubsplanung. Nichts ging ohne Mutti. Auch die Idee mit dem Haus war bestimmt auf ihrem Mist gewachsen. Vermutlich hatte sie vor, in ein paar Jahren samt Gatten ganz zu Joachim und Anne zu ziehen. Das Gästezimmer war nur der Anfang vom Ende.
    Und Joachim, das brave Muttersöhnchen? Sagte natürlich zu allem Ja und Amen. Nicht zuletzt deshalb, weil seine Elterndas Haus mitfinanzierten. Wer die Kohle hat, der hat die Macht, das sagte Oma Brownie auch immer.
    »Bitte sehr, einmal Wodka auf Eis!«
    Tess hielt ihr ein Glas hin, das mit einer klaren Flüssigkeit und Eiswürfeln gefüllt war. Ein zweites Glas hielt sie hoch in die Luft.
    »Auf unsere Rettung! Zur Hölle mit allen penetranten Schwiegermüttern dieser Welt!«
    Und jetzt, endlich, konnten sie lachen. Aus vollem Halse. Sie lachten sich schief und krumm und konnten gar nicht mehr aufhören.
    »Im Kleiderschrank abhängen – der neue Sport!«, rief Anne.
    »Kommissar Mutti auf Spermasuche!«, kreischte Tess.
    Anne kugelte sich vor Lachen. »Die kennt noch nicht den Spruch: Sei nett zu deiner Schwiegertochter, sie sucht dir später das Altersheim aus!«
    Mit großer Geste brachte Tess einen Toast aus: »Auf Mutti! Die Favoritin für die goldene Arschkarte!«
    ***
    »Oha. Sollen wir da jetzt wirklich reingehen?« Wie ein kleines Schulmädchen, das ein Gedicht aufsagen soll, trat Anne von einem Fuß auf den anderen.
    »Playland Club« blinkte es hoch oben über ihrem Kopf vor dem schwarzen Nachthimmel. Die Neonschrift warf irrlichternde rote Reflexe auf die Hauswand und auf ihre Gesichter. Anne und Tess standen vor einem schäbigen, heruntergekommenen Gebäude in einer Gegend, in die Anne nicht mal tagsübergefahren wäre. Der Bürgersteig war mit Müll übersät. In den Hauseingängen lungerten zwielichtige Gestalten herum. Bestimmt alles Kriminelle – Drogenhändler, Mafiosi, irgendwas in der Richtung. Anne hatte das Gefühl, ihr könnten jederzeit ein paar Kugeln um die Ohren fliegen.
    »Jetzt nur nicht die Nerven verlieren«, beschwichtigte Tess ihre Freundin. »Im Internet sah der ›Playland Club‹ total seriös aus. Kostet ja auch eine ganze Menge Eintritt. Fünfzig Euro pro Nase, da spaziert nicht jeder Penner rein. Komm schon.«
    Noch nie hatte Anne etwas derart Verbotenes getan. Sicher, sie war als junge Frau kein Kind von Traurigkeit gewesen. Aber es hatte sich immer um Blümchensex gehandelt, um sauberen, gesunden Sex. Und nicht um Praktiken der harten Art.
    Falls Tess aufgeregt war, ließ sie es sich jedenfalls nicht anmerken. Mit ausdrucksloser Miene hielt sie Anne die verwitterte Tür auf. Sie führte in einen düsteren Gang, an dessen Ende eine kleine, schwach beleuchtete Lounge lag, mit niedrigen Ledercouchen und einem Empfangstresen. Der baumlange, glatzköpfige Mann dahinter war eine furchterregende Erscheinung. Kein Zentimeter Haut ohne Tätowierung. In seinen Lippen, Ohren, Augenbrauen und Nasenflügeln klimperten unzählige Piercings. Er trug eine schwarze Lederhose und eine dazu passende Lederweste auf der nackten Haut.
    »Willkommen im ›Playland‹«, begrüßte er die beiden Frauen. »Seid ihr das erste Mal hier?«
    Sie nickten stumm. Und ziemlich eingeschüchtert.
    »Dann erkläre ich euch erst mal, wie’s funktioniert.« Er förderte zwei Flyer aus den Tiefen des Tresens zutage. »Freitagsist unser Schnupperabend. Da könnt ihr einfach so vorbeikommen, Leute kennenlernen, quatschen. Ist auch ein Masseur da, der euch entspannt ins Wochenende knetet.«
    »Heute ist aber Samstag«, warf Anne ein.
    »Richtig.« Der Hüne streifte sie mit einem angenervten Blick. »Heute ist unsere ›Mystische Playnight‹. Eigentlich nichts für Anfänger. Sie steht unter dem Motto ›fix it‹.«
    »Verstehe kein Wort«, raunte Anne. »Du, Tess?«
    Dem Mann war es nicht entgangen. Mit der Geduld einer Kindergärtnerin dozierte er weiter. »Fixieren bedeutet so viel wie fesseln. Ihr könnt es euch aussuchen: Handschellen, Ketten, Klebeband, Seil, Folie, Zwangsjacke …«
    »… Zwangsjacke, das wäre was für deine Schwiegermutter«, kicherte Tess. Der strafende Blick des Lederriesen ließ sie wieder ernst

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