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Gib's mir, Schatz!: (K)ein Fessel-Roman (German Edition)

Gib's mir, Schatz!: (K)ein Fessel-Roman (German Edition)

Titel: Gib's mir, Schatz!: (K)ein Fessel-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellen Berg
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nicht nach extravaganten Gelüsten aus. Eher wie die netten Nachbarn von nebenan . Er mochte Anfang fünfzig sein, Typ freundlicher Sparkassenangestellter, sie konnte man sich gut als engagierte Verkäuferin hinter der Käsetheke vorstellen.
    »Hallo«, lächelte die Frau. »Kennen wir uns schon?«
    Weder Anne noch Tess antworteten. Wie vom Donner gerührt, starrten sie das Lackensemble an, das die Frau gerade festzurrte. Im Grunde bestand es nur aus ein paar schmalen Streifen, die alles – wirklich alles! – frei ließen, was anständige Damen schamhaft verhüllten. Die Frau war praktisch nackt. Nein, nackter als nackt. Dies war eine ungenierte Zurschaustellung.
    »Guido«, sagte der Mann völlig unbefangen und streckte Anne die Hand hin.
    »Gu-ten-gu-ten, äh, G-g-undula«, stammelte Anne.
    Sie versuchte krampfhaft, das kümmerliche Gemächt zu ignorieren, das aus seinem Lackhöschen baumelte.
    »Und ich bin Dackie«, behauptete Tess.
    Allgemeines Händeschütteln, wie auf einer x-beliebigen Stehparty. So sah das verruchte Nachtleben der »Mystischen Playnight« aus? Fehlten nur noch die Käsehäppchen.
    Als das Paar weg war, explodierte Tess. Sie lachte so heftig, dass sie sich auf eine der metallenen Bänke setzen musste. Auch um Anne war es geschehen. Sie hielt sich den Bauch vor Lachen.
    »Hallo, Gundula«, kreischte Tess. »Kennen wir uns schon? Ich schmeiß mich weg. Wie kommst du denn auf den Namen?«
    »Gundula Landmann, so heißt die kreuzbrave Erzieherin von Lars«, prustete Anne aufs Neue los. »Und wer ist Dackie?«
    »So heißt der Hund meiner Tante Gerda«, keuchte Tess. Sie konnte sich gar nicht mehr beruhigen. »Ist ein Da-ha-ha-ha-ckel!«
    Plötzlich ging die Tür auf. Diesmal waren es zwei Männer, die sich für die »Mystische Playnight« fertig machen wollten. Wie auf Kommando hörten Anne und Tess auf zu lachen. Aufmerksam musterten sie die Neuankömmlinge, die ihrerseits interessierte Blicke auf die beiden Freundinnen warfen.
    Der eine Mann war groß, schlank, blond, etwa Ende dreißig und im eleganten Freizeitlook gekleidet: beigefarbener Cashmere-Pullover, edle Designerjeans, teure Loafers. Der andere war noch etwas größer, deutlich älter, dunkelhaarig, mit grauen Schläfen. Er trug schwarze Jeans, ein schwarzes Seidenhemd, ein gutgeschnittenes schwarzes Jackett. Keine Sparkasse,keine Käsetheke. Anne tippte auf Werbeagentur oder Immobilien, vielleicht arbeiteten sie auch im Management irgendeines Unternehmens. Ihr Auftreten verriet, dass sie es gewohnt waren, Befehle zu erteilen.
    »Hi«, sagte der Blonde und nickte ihnen zu, »ready to play?«
    Anne rang sich ein Lächeln ab, wusste aber nicht, was sie antworten sollte. Hier galten Regeln, die sie nicht kannte. Am Ende sagte sie etwas komplett Harmloses und landete ratzfatz in Klebeband verpackt auf einer Folterbank.
    Der dunkelhaarige Mann schwieg. Er hatte nur Augen für Tess. Er zog sie förmlich mit Blicken aus. Eine ungeheure, funkensprühende Spannung erfüllte den Raum. Und Tess? Anne hatte sie noch nie so gesehen. Ihr Gesicht zerfloss in schmelzender Hingabe, als läge sie bereits in den Armen dieses völlig fremden Mannes. War es das, wonach sich die toughe, selbstbewusste Tess insgeheim sehnte – nach der Unterwerfung unter einen dominanten Mann?
    »Hallo, jemand zu Hause?«, flüsterte Anne ihr zu. »Ich glaube, wir sollten uns mal umziehen, äh, ausziehen.«
    »Wie? Ach so. Ja.«
    Tess schloss die Augen, während der Mann sie immer noch anstarrte. Anne hätte ihre Freundin am liebsten weggezerrt. Instinktiv wollte sie Tess schützen. Oder war schon alles gelaufen?
    Zum Glück ließ der Mann in Schwarz endlich von Tess ab. Die beiden Männer zogen sich aus. Unter den edlen Klamotten kamen zwei Ledertangas zum Vorschein, dazu trugen sie schwarze, ärmellose Netzhemden. Der dunkelhaarige Mann setzte eine schwarze Uniformmütze auf.
    »Bereit?«
    Sein blonder Gefährte salutierte. »Zu Befehl, mein Fürst der Finsternis!«
    Sie verstauten ihre Sachen in einem Spind und streiften die Frauen mit einem letzten neugierigen Blick. Dann verließen sie den Raum, wie schon das Paar vor ihnen, durch eine massive Eisentür.
    »Der Fürst der Finsternis«, flüsterte Tess benommen.
    Anne zog ihren Mantel aus und setzte sich zu ihr. »Schatzi, keine Dummheiten. Wir holen uns hier nur Appetit. Gegessen wird zu Hause!«

Kapitel sechs
    Wie Geschützfeuer knatterten harte Beats aus den überdimensional großen Boxen. Zuckendes Licht warf

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