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Gib's mir

Gib's mir

Titel: Gib's mir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristina Lloyd
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alter Mann – dem es vielleicht gelingen könnte, ein ganz kleines bisschen zu ficken, wenn er dabei auf dem Rücken liegt und sich sehr, sehr dabei entspannen kann. Und du bist die miese kleine Schlampe, die sich dann auf meinen Schwanz setzt, mein Gesicht streichelt, für mich tanzt, sich es sich vor meinen Augen selbst besorgt, mir einen bläst …» Er hob seine verbundene Hand. «Oh, und vielleicht zwischendurch noch was zum Essen zaubert.»
    Ich streckte mich, um einen Kuss auf seine Schwanzspitze zu hauchen. «Ganz plötzlich scheint sich mein Terminkalender wie von selbst geleert zu haben. Und Glück hast du auch noch, denn ich bin eine ziemlich gute Köchin. Aber sieh dich vor: Wenn ich nackt bin, bin ich in der Küche sogar eine echte Granate.»

Kapitel elf 
    Ich saß an meinem Computer und versuchte eine Buchbesprechung für ein lokales Szenemagazin aufs Papier zu bringen.
    Ein Stückchen links von mir lag das große Erkerfenster, von dem aus man hinüber zu Ilyas Wohnung schauen kann. Ein spätsommerlicher Regenschauer trommelte gegen die Fensterscheiben, und an den Telefondrähten, die auf meine Hauswand zuliefen, rannen dicke Wassertropfen entlang wie kleine gläserne Drahtseilbahngondeln.
    Seit fünf Tagen rührte sich dort drüben nichts mehr. Ilyas Jalousien waren halb geöffnet – eine Position, die für Tag und Nacht gleichermaßen ungeeignet ist; kein Licht ging drüben an oder aus.
    Wie sollte das auch. Er war ja in Prag. Für mindestens vierzehn Tage.
    Aber alte Gewohnheiten lassen sich so schlecht wieder abgewöhnen, und so konnte ich es einfach nicht sein lassen, ständig und immer wieder hinüberzusehen.
    Und genauso beständig kreisten durch meinen Kopf Gedanken von «vielleicht kommt er ja auch schon früher zurück» bis «vielleicht werde ich ihn niemals wiedersehen, und dann werde ich nur immer weiter auf dieses Fenster starren, bis eines Tages jemand anders in die Wohnung einzieht».
    Also schrieb ich ab und an ein paar Worte weiter an meiner Rezension, durchkramte meine Notizen, starrte auf den Computerbildschirm und warf von Zeit zu Zeit einen Blick an den Regentropfen vorbei auf Ilyas Wohnung.
    Sein Abschied nach jenen 24 Stunden, die wir miteinander verbracht hatten – 24 Stunden köstlichen, in platzangstverdächtiger Nähe genossenen Glücks, gleichermaßen häuslich wie unzüchtig –, hatten eine so riesengroße Leere in mir hinterlassen, dass ich mir nichts vorstellen konnte, was in der Lage sein könnte, diese jemals wieder zu füllen. Noch nicht einmal Ilyas wohlbehaltene Rückkehr.
    Ich wusste nicht, wie sich die Dinge zwischen uns entwickeln würden, wenn wir wieder zusammen wären. Wenn es denn dazu käme. Es gab eigentlich keinen Ausweg für uns. «Keine gefühlsmäßigen Verstrickungen» – so hatte eine der ersten Regeln unseres Spiels gelautet. Na, die war jetzt gebrochen, und zwar kräftig. Und das ließ sich auch nicht mehr zurückdrehen.
    Ilya scheint ganz offensichtlich nie für lange Zeit an einem Ort zu bleiben: Dann fängt er an, sich zu langweilen, und zieht weiter. Das ist seine Art zu leben. Und dass es sich nicht lohne, sich auf andere Menschen allzu weit einzulassen, hat er gesagt. Er bevorzugt es, auf Distanz zu bleiben; weil dann niemand verletzt wird. Aber seine Gefühle für mich wurden immer schwerer zu kontrollieren. Das machte ihm Angst, und manchmal machte es ihn auch wütend – auf sich selbst oder auch mich.
    So wie bei seinem Angriff im Antiquitätenlager. Er hatte sich bemüht, die Dinge zwischen uns wieder etwas zurückzufahren, um wieder alles auf die richtige Bahn zu bringen, aber er wusste nicht, wie, und dann kamen all diese verwirrten, aufgestauten Gefühle plötzlich an der falschen Stelle raus.
    Was würde als Nächstes geschehen? Wir hatten über diese Sache nicht gesprochen, da wir zu der stillschweigenden Übereinkunft gekommen waren, uns selbst damit zu täuschen, dass wir uns einredeten, es würde für uns kein Problem mehr darstellen.
    Deshalb waren unsere Möglichkeiten ziemlich begrenzt und nicht sehr verlockend. Sollten wir versuchen, die Uhr zurückzudrehen, unsere Gefühle in eine dunkle Schachtel zu packen und es einfach darauf anlegen, das Spiel noch ein Weilchen weiterzuspielen? Ich konnte mir nicht im Ansatz vorstellen, wie das klappen sollte.
    Und sich einander weiter anzunähern, was eine Beziehung anging, kam sicherlich auch nicht in Frage. Ilya und ich lebten in getrennten Welten. Davon abgesehen, sosehr ich

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