Gib's mir
schrecklich an – so sexy wie die Papiertaschentücher danach. Er verließ die kleine Küche, und als er wiederkam, war ich gerade dabei, meine Brüste notdürftig wieder in den Ausschnitt zurückzubefördern.
«Dein Höschen», verkündete er, und über meine Schulter hinweg sah ich einen rot-schwarzen Fetzen, der über einem seiner Finger hing. «Wofür auch immer es gut sein mag», fügte er hinzu. «Bück dich nochmal.»
Ich seufzte und beugte mich über die Platte, gestattete ihm, meine Füße in die Beinlöcher zu dirigieren.
«Danke», sagte ich. «Du bist ein echter Gentleman.»
Ich fluchte leise, als ich fühlte, wie einer meiner Absätze sich in dem Gewebe verfing und es zerriss. Ilya zog das Höschen bis zu meinen Schenkeln hinauf und überließ es dann mir, die Sache zu vollenden. Vollkommen kraftlos und mit keinem anderen Wunsch, als mich in einen gemütlichen Sessel zu knallen, folgte ich ihm ins Wohnzimmer.
Er hob gerade meinen Leopardenregenmantel auf.
Da stand ich also, klebrig von Bananen und Sex, mit wundem Hintern, zerrissenem Höschen, fleckigem Kleid, ohne Zweifel ruiniertem Make-up und verdorbener Frisur und mit einem Knie, auf dem sich morgen ohne Zweifel ein wahnsinniger Bluterguss zeigen würde.
Ich fühlte mich unglaublich billig und absolut erniedrigt. «Du findest selbst raus, oder?», meinte Ilya und lächelte kaum, als er mir meinen Mantel gab.
Bis zum Schluss war ich die Hure geblieben, wie es schien. Ich durfte noch nicht mal den Rauch seiner Zigarette danach einatmen.
«Na klar», sagte ich und setzte ein tapferes Lächeln auf.
Gerade als ich gehen wollte, erkundigte sich Ilya: «Na, hab ich irgendetwas getan, was dich beinahe dazu gebracht hätte, ‹Tintenfisch› zu sagen?»
Ich stand in der Wohnungstür und zuckte mit den Schultern, war mir nicht sicher, welche Antwort auf diese Frage wohl die klügste wäre. «Ich mochte es nicht so gern, als du mir den Hintern versohlt hast», antwortete ich. «Du warst zu aggressiv. Ich hab dir ja schon vorher gesagt, dass ich nicht auf Schmerzen stehe. Und mein Knie –»
«Gut. Ich werd’s mir merken: Sie will nicht mehr Schmerzen, sie will mehr Erniedrigung, mehr Entwürdigung. Stimmt’s?»
«Nehm ich dann wohl an», grummelte ich, betroffen von seiner kalten Einschätzung meiner verborgenen Gelüste.
Ilya gab ein kurzes Lachen von sich. «Oh, Beth», sagte er und hob mein Kinn hoch. «Früher oder später wirst du dir wünschen, du würdest lieber auf körperliche Schmerzen stehen. Geh jetzt. Sieh zu, dass du rauskommst. Du siehst schrecklich aus.»
Kapitel sechs
«Beth Bradshaw, du siehst echt beschissen aus.»
«Danke, Clare. Genauso fühl ich mich auch.»
«Nein, ich meine wirklich, echt beschissen. Ich weiß, dass du heute einen Kater hast, aber –» Clare berührte mit der Hand meine Wange und drehte mein Gesicht so, dass etwas Sonnenlicht darauffiel. Ich jammerte und zuckte zurück.
Clare grinste selbstgefällig.
«Ei, ei, ei. Ich glaube doch fast, da haben wir es mit Bartstoppelkratzern zu tun. Hab ich gestern irgendwas nicht mitbekommen? Mit wem hast du rumgemacht? Jenny hat auch nichts erzählt. Wer –»
«Gar nichts ist», erwiderte ich und ging hinter die Bar. Ich zog die Tür der Gläser-Spülmaschine auf, und eine dicke Dampfwolke stieg mir ins Gesicht. Ich fiel fast hintenüber. «Ich hab bloß zu viel Peeling benutzt heute Morgen», fügte ich hinzu und hob einen Korb mit feucht glänzenden Pint-Gläsern heraus.
Clare hat dunkle, jungenhaft kurz geschorene Haare und dem neuesten Trend entsprechend kleine Brüste, die nicht mal eine Hand füllen, und selbst wenn sie bloß Jeans und irgendein einfaches Oberteil trägt, was an diesem Tag der Fall war, fühle ich mich in ihrer Gegenwart immer ein bisschen chaotisch und unordentlich. Und an diesem Morgen fühlte ich mich auf jeden Fall wie der letzte Penner.
«Quatsch», antwortete Clare und half mir dabei, die Gläser mit der Öffnung nach unten ganz oben ins Regal zu stellen. «Wer ist er? Du bist so seltsam in letzter Zeit. Du kommst kaum noch in die Kneipe. Du leihst dir meine Schuhe. Du –»
«O Gott. Kannst du nicht ein bisschen leiser sein mit den verdammten Gläsern? Mein Kopf bringt mich um. Ich bin bloß deshalb seit einer Weile nicht mehr in der Kneipe gewesen, weil sie auf eurer Seite der Stadt liegt, und manchmal bleib ich einfach gern zu Hause. Alles klar? Ich genieße meine eigene Wohnung. Ich mag es, dort zu sein. Das kann doch
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