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Gideon Crew 01 - Mission - Spiel auf Zeit

Gideon Crew 01 - Mission - Spiel auf Zeit

Titel: Gideon Crew 01 - Mission - Spiel auf Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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zu, »… ich hätte gern die Gelegenheit, die Beine zu sehen. Sie zu betrauern. Das verstehen Sie doch sicherlich?«
    Bei all ihrer Selbstbeherrschung wirkte Dr. Brown nun doch ein wenig beunruhigt. »Nun, ich denke, die sterblichen Überreste hier müssten ausreichen zum Zweck der Trauer.«
    »Aber das ist nur ein
Teil
von ihm.« Gideon ließ seine Stimme ein wenig beben, als könnte er im nächsten Moment kollabieren.
    Brown dachte darüber nach und sagte dann: »Bei einigen seltenen Anlässen musste ein Rechtsmediziner die sterblichen Überreste bergen. Das macht immer enorme Umstände, produziert jede Menge Papierkram, der Wochen in Anspruch nimmt. Eine gerichtliche Verfügung ist erforderlich. Sie müssen verstehen, das Betreten von Hart Island ist strengstens verboten, Punkt. Die Häftlinge von Rikers Island nehmen die Beisetzungen vor.«
    »Aber wenn man eine Gliedmaße bergen kann, woher wissen diese Leute, wo sie begraben liegt? Behalten Sie da den Überblick?«
    »Ich glaube, die nummerierten Kisten werden in ihren Gräben in einer bestimmten Ordnung gestapelt. Wenn ein Graben voll ist, wird an dessen Ende eine Betonmarkierung in die Erde gesetzt, und man beginnt mit einem neuen Graben.«
    »Wie könnte ich die Nummer und den genauen Standort herausfinden? Haben Sie Informationen darüber?«
    Brown nahm den Ausdruck vom Medizintechniker entgegen. Stirnrunzelnd warf sie einen Blick darauf. »Auf der Akte hier ist die Nummer angegeben.«
    Gideon streckte die Hand aus. »Darf ich?«
    Sie reichte Gideon den Ausdruck und fischte einen Kugelschreiber aus der Tasche; er schrieb sich die angegebene Nummer auf: 695–998 MSH .
    »Vielen Dank. Vielen, vielen Dank.«
    »Kann ich Ihnen sonst noch helfen?«, fragte Dr. Brown. »Ich muss wieder zurück in den Obduktionssaal, wenn’s Ihnen nichts ausmacht. Wir sind momentan ein wenig unterbesetzt.«
    »Nein, mehr benötige ich nicht. Vielen Dank, Dr. Brown. Ich finde selbst nach draußen.«
    »Ich muss Sie bis zum Warteraum begleiten.«
    Gideon ging hinter ihrer robusten und vertrauenerweckenden Gestalt über den Flur und am Obduktionssaal vorbei, in dem immer noch rege Betriebsamkeit herrschte. Mindestens ein Dutzend Detectives der Mordkommission und Polizeibeamte befanden sich in dem Raum. Andere waren herausgekommen, standen auf dem Gang und blockierten ihn fast. Noch während sie sich dort hindurchdrängten, sah Gideon, dass sich die Leute von der Presse laut rufend und drängelnd vor der Metalltür versammelt hatten.
    »Muss eine große Sache sein, dieser Mord«, sagte Gideon.
    »Er war besonders brutal«, erwiderte Brown knapp. »Entschuldigen Sie mich bitte«, sagte sie, trat durch die Tür und versuchte, an einem aggressiven Kamerateam vorbeizukommen. Sobald die Presseleute erkannten, dass sie einen Arztkittel trug, bedrängten sie sie und riefen ihre Fragen.
    »Viel Glück.« Sie zog hinter sich die Tür zu, während die Presseleute sie weiter mit ihren Fragen bestürmten.
    »Verdächtige«
, schrie jemand.
»Gibt es Verdächtige?«
    »Wo in der Kirche ist die Leiche versteckt worden?«
    Gideon versuchte, sich durch die Presseleute zu drängen, die ihre Fragen gegen die geschlossene Tür riefen.
    »… irgendwelche Zeugen oder Spuren?«
    Er stieß einen stämmigen Toningenieur mit dem Ellbogen zur Seite und strebte dem Ausgang zu.
    »… stimmt es, dass man dem Opfer wieder die Luftröhre herausgerissen hat, so wie beim letzten Mord in Chinatown?«
    Gideon blieb unvermittelt stehen und drehte sich um. Wer hatte das gesagt? Er blickte sich in dem Menschengewühl um und schnappte sich einen Reporter, der, ein Bandgerät in der Hand, am Rand stand.
    »Sind Sie ein Zeuge?«, fragte der Mann, dessen gelbe Hasenzähne sich über die Unterlippe wölbten. Er sprach mit einem unpassenden Cockney-Akzent.
    »Möglichweise. Beantworten Sie meine Frage: Wurde tatsächlich die Luftröhre herausgerissen?«
    »Ja, das stimmt. War ’n schrecklicher Mord. Oben in Saint Bart’s hat man ihre Leiche unter ’ner Bankreihe gefunden. Sie war geradezu enthauptet worden, genauso wie der Bursche in Chinatown. Aber jetzt mal zu Ihnen: Wie heißen Sie, Sir? Und in welcher Verbindung stehen Sie zu dem Fall?«
    Gideon packte ihn fester. »Haben Sie
sie
gesagt? Das Opfer war eine Frau? Wie heißt sie?« Plötzlich verspürte Gideon ein undefinierbares, grässliches Gefühl, so als fräßen Insekten an seinen Nerven.
    »Eine junge Frau, ja, Ende zwanzig …«
    »Ihren Namen!« Er

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