Gideon Crew 01 - Mission - Spiel auf Zeit
sieht.«
Dajkovic nickte und versetzte Gideon einen kleinen Stoß. »Gehen wir.«
Gideon drehte sich um und steuerte auf die Tür zu, Dajkovic im Schlepp. Sie betraten den Eingangsflur und gingen in Richtung Küche, dann in den hinteren Bereich des Gebäudes, von wo offenbar eine Tür hinaus in die Garage führte.
Als Gideon die eine seiner mit Handschellen gefesselten Hände auf den Türknauf legte, spürte er, dass die Tür abgeschlossen war. Plötzlich sah er aus dem Augenwinkel eine rasche Bewegung und begriff sofort, was passierte. Er warf sich gerade zur Seite, gegen Dajkovics Schulter, als sich Tuckers Schuss löste, aber die Kugel traf Dajkovic dennoch in den Rücken und schleuderte ihn nach vorn gegen die verschlossene Tür, während ihm gleichzeitig die Waffe aus der Hand geschlagen wurde. Mit einem Stöhnen sank er zu Boden.
Während sich Gideon blitzartig umdrehte und zu Boden warf, sah er ganz kurz Tucker in der Tür zur Küche stehen, breitbeinige Schusshaltung, Pistole in der Hand. Wieder feuerte Tucker, dieses Mal auf ihn, und pustete nur wenige Zentimeter von Gideons Gesicht entfernt ein Loch in die mexikanischen Bodenfliesen. Gideon sprang auf und machte ein Täuschungsmanöver, so als wollte er Tucker angreifen.
Der dritte Schuss löste sich im selben Moment, als Gideon einen Satz im rechten Winkel vollführte, sich auf Dajkovic warf und die 45er packte, die an der Wand gegenüber lag. Er brachte sie gerade in Anschlag, als ein vierter Schuss an seinem Ohr vorbeipfiff. Er hob die 45er, aber Tucker zog sich hinter die Tür zurück.
Gideon verschwendete keine Zeit, er packte Dajkovic am Hemd und zog ihn hinter eine Waschmaschine, dann ging er selbst in Deckung. Er überlegte wie verrückt. Was würde Tucker tun? Er konnte sie nicht am Leben lassen, konnte nicht die Polizei rufen, konnte nicht fliehen.
Es würde ein Kampf bis zum Ende werden.
Gideon spähte in den leeren Türrahmen, dorthin, wo Tucker gestanden hatte. Die Tür führte in das große, dunkle Esszimmer. Dort würde Tucker auf sie warten.
Gideon hörte ein Husten; Dajkovic ächzte und stand auf. Fast gleichzeitig ertönten rasch hintereinander Schüsse aus Richtung Tür. Gideon duckte sich, und sofort schlugen zwei weitere Schüsse in die Waschmaschine ein, und Wasser spritzte aus einem durchtrennten Schlauch.
Gideon drückte einmal ab, aber Tucker war schon wieder im Esszimmer verschwunden.
»Geben Sie mir die Waffe«, keuchte Dajkovic, und ohne eine Antwort abzuwarten, schloss sich seine mächtige Faust um die 45er in Gideons Hand und nahm sie. Er versuchte aufzustehen.
»Warten Sie«, sagte Gideon. »Ich laufe durch das Zimmer zum Küchentisch da. Er wird zur Tür gehen, um von dort auf mich zu schießen. Dadurch wird er direkt hinter dem Türrahmen stehen. Schießen Sie durch die Wand.« Dajkovic nickte. Gideon holte tief Luft, dann sprang er hinter der Waschmaschine hervor und flitzte hinüber hinter den Tisch, wobei er jedoch zu spät erkannte, dass er Tucker freie Schussbahn bot.
Mit einem Aufschrei rappelte sich Dajkovic auf wie ein verwundeter Bär. Blut triefte ihm aus dem Mund. Die Augen weit aufgerissen, stürmte er auf die Tür zu und feuerte durch die Wand rechts von der Tür. Und dann blieb er plötzlich mitten in der Küche stehen, taumelnd, immer noch brüllend, in die Wand feuernd, bis das Magazin leer war.
Einen Moment lang war in dem dunklen Esszimmer keine Bewegung auszumachen. Dann torkelte der massige Tucker, aus einem halben Dutzend Schusswunden Blut spritzend, über die Schwelle und schlug auf dem Boden auf wie ein Kadaver. Und nun erst sackte Dajkovic auf die Knie, hustete und fiel um.
Gideon rappelte sich hoch und kickte Tuckers Faustfeuerwaffe unter der reglosen Gestalt weg. Dann kniete er sich über Dajkovic. Er kramte in dessen Taschen, fischte den Handschellenschlüssel heraus und schloss seine Handschellen auf. »Ganz ruhig«, sagte er und untersuchte die Wunde. Die Kugel war tief in den Rücken eingedrungen und hatte anscheinend einen Lungenflügel durchschlagen, aber, wie Gideon hoffte, andere lebenswichtige Organe verfehlt.
Plötzlich und unerwartet lächelte Dajkovic, während sich seine blutigen Lippen zu einer schauerlichen Grimasse verzogen. »Haben Sie es auf Band?«
Gideon tätschelte seine Jacke. »Komplett.«
»Klasse«, keuchte Dajkovic. Mit einem Lächeln im Gesicht verlor er das Bewusstsein.
Gideon schaltete das digitale Aufnahmegerät aus. Er fühlte sich matt, und das
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