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Gideon Crew 01 - Mission - Spiel auf Zeit

Gideon Crew 01 - Mission - Spiel auf Zeit

Titel: Gideon Crew 01 - Mission - Spiel auf Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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am Ufer gelangen und bekämpfte Gideon bis zu dem Punkt, an dem das Vorfach fast bis zur Grenze der Belastbarkeit gespannt war …
    »Dr. Gideon Crew?«
    Erschrocken wandte sich Gideon um und gab die Leine frei. Sofort nutzte der Fisch die Gelegenheit und floh zum Gestrüpp der unter Wasser liegenden Wurzeln. Gideon versuchte, nachzusetzen und mehr Spannung auf die Leine zu bringen, aber zu spät. Das Vorfach hatte sich bereits im Wurzelwerk verheddert, die Forelle riss sich los, und die Spitze der Angelrute schnellte nach oben, die Schnur hing schlaff herab.
    Vor Verärgerung überwältigt, blickte er den Mann wütend an, der dort ungefähr sieben Meter hinter ihm stand, bekleidet mit einer gebügelten Khakihose, einem karierten Hemd und einer Sonnenbrille. Er war nicht mehr ganz jung, in den Fünfzigern, hatte graumeliertes Haar, einen olivenfarbenen Teint und ein Gesicht, das müde wirkte. Und ein wenig vernarbt, so als hätte er einen Brand überlebt. Und doch wirkten die Gesichtszüge bei aller Müdigkeit auch sehr lebendig.
    Mit einem gemurmelten Fluch kurbelte Gideon die schlaffe Schnur zurück und untersuchte das flatternde Vorfach. Dann blickte er wieder zu dem Mann auf, der, ein leises Lächeln auf den Lippen, geduldig wartete. »Wer sind Sie?«
    Der Mann trat vor und streckte die Hand aus. »Manuel Garza.«
    Gideon sah den Mann stirnrunzelnd an, bis der die Hand zurückzog. »Entschuldigen Sie, dass ich Sie in Ihrer Freizeit störe«, sagte Garza. »Aber die Angelegenheit kann nicht warten.« Er lächelte weiter, blieb aber unnatürlich gefasst. Das ganze Gebaren des Mannes strahlte Ruhe und Selbstbeherrschung aus. Gideon fand das irritierend.
    »Wie haben Sie mich gefunden?«
    »Durch eine begründete Vermutung. Wir wissen, dass Sie manchmal hier angeln. Außerdem haben wir, als Sie das letzte Mal mit dem Handy telefoniert haben, Ihre Position geortet.«
    »Dann sind Sie also Big Brother. Also, worum geht’s bei der Angelegenheit?«
    »Ich kann zum jetzigen Zeitpunkt nicht mit Ihnen darüber sprechen.«
    Handelte es sich hier womöglich um eine Art Bumerang, der aus der Sache mit Tucker zu ihm zurückkehrte? Aber nein: Das war alles aus und vorbei, erledigt, ein uneingeschränkter Erfolg, die offiziellen Fragen alle beantwortet, er und sein Familienname reingewaschen. Gideon sah demonstrativ auf die Uhr. »Cocktailstunde ist um sechs Uhr in meiner Hütte. Sie wissen sicherlich, wo sie liegt. Bis dann. Ich möchte jetzt wieder angeln.«
    »Es tut mir leid, Dr. Crew, aber, wie gesagt, die Angelegenheit kann nicht warten.«
    »Die Angelegenheit? Was für eine
Angelegenheit?
«
    »Es geht um einen Job.«
    »Danke, aber ich habe schon einen. Oben in Los Alamos. Sie wissen schon – da, wo all die netten Atombomben entwickelt werden.«
    »Ehrlich gesagt ist unser Job aufregender und wird auch sehr viel besser bezahlt. Hunderttausend Dollar für eine Woche Arbeit. Ein Auftrag, für den Sie einzigartig geeignet sind und der unserem Land nutzen wird. Und Sie brauchen weiß Gott Geld. All diese Kreditkartenschulden …« Garza schüttelte den Kopf.
    »Hey, was ist denn so schlimm daran, seine Kreditlinie auszureizen? Wir leben im Land der Freiheit, oder?« Gideon zögerte. Das war viel Geld. Und er brauchte welches, unbedingt. »Also. Was habe ich in Ihrem Job zu tun?«
    »Nochmals, das kann ich Ihnen noch nicht sagen. Der Hubschrauber wartet oben. Er fliegt Sie zum Flughafen Albuquerque, von dort geht’s dann mit einem Privatjet zu Ihrem Auftraggeber.«
    »Sie sind mit einem
Helikopter
hierhergekommen, um mich abzuholen? Meine Güte!« Gideon erinnerte sich vage, den Helikopter gehört zu haben. Aber er hatte ihn nicht weiter beachtet; die entlegenen Jemez Mountains wurden oft vom Luftwaffenstützpunkt in Kirtland für Trainingsflüge genutzt.
    »Wir müssen uns beeilen.«
    »Immer mit der Ruhe. Wen repräsentieren Sie?«
    »Das darf ich Ihnen auch nicht verraten.« Wieder ein Lächeln und eine Geste mit dem Arm, Handfläche geöffnet, zum Saumpfad, der zur Hochebene führte. »Wollen wir?«
    »Meine Mama hat mir gesagt, niemals zu Fremden in den Hubschrauber zu steigen.«
    »Dr. Crew, ich wiederhole, was ich eben gesagt habe. Sie dürften den Job sehr interessant, herausfordernd und lukrativ finden. Wollen Sie nicht wenigstens mit mir in unser Unternehmen kommen und sich die Details anhören?«
    »Wo ist Ihre Firma denn ansässig?«
    »In New York City.«
    Gideon blickte ihn an, dann schüttelte er den Kopf.

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