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Gideon Crew 01 - Mission - Spiel auf Zeit

Gideon Crew 01 - Mission - Spiel auf Zeit

Titel: Gideon Crew 01 - Mission - Spiel auf Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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dass Jie eine Großmutter hat, der er sehr nahesteht.«
    »Das könnte meine Mutter sein. Sie hat das
Bergen Dafa Center
gegründet.«
    »Ah ja. Könnte ich sie treffen?«
    Noch während er die Frage stellte, wurde ihm klar, dass er sich etwas zu weit vorgewagt hatte. Das Gesicht der Frau wirkte nicht mehr ganz so offen. »Es tut mir leid, sie ist gerade mit einer anderen Dafa-Angelegenheit beschäftigt und hat mit der täglichen Arbeit im Zentrum nichts mehr zu tun.« Sie hielt inne. »Wenn ich fragen darf – warum wollen Sie sie treffen?«
    Gideon lächelte. »Weil sie und ihr Enkel einander so nahestehen … und sie ihn zur Schule bringt … nun, da habe ich mir gedacht, es wäre gut, sie zu treffen. Aber natürlich ist das nicht nötig …«
    Gideon merkte, dass er einen weiteren Fehler begangen hatte. Der Gesichtsausdruck der Frau wirkte auf einmal ein wenig kühl. »Sie bringt ihn nie nach Throckmorton. Es wundert mich, dass die Schule überhaupt von ihr weiß.« Eine Pause. »Und ich frage mich auch, woher Sie von ihr wissen.«
    Pech gehabt
, dachte Gideon betrübt. Er hätte lieber den Mund halten sollen, dann hätte er einen Informationsvorsprung behalten. »Man hat in der Schule von ihr gesprochen … Hat Jie dort vielleicht von ihr erzählt?«
    Ihre Miene wurde etwas freundlicher. »Ja. Das kann ich mir vorstellen.«
    »Ich möchte Ihre Zeit nicht mehr länger in Anspruch nehmen.«
    Gideon trat einen Schritt zurück und schenkte ihr ein unschuldiges Lächeln. »Sie waren sehr freundlich.«
    Besänftigt holte sie ihm eine Broschüre. »Hier ist der Unterrichtsplan der einführenden Sitzungen. Ich hoffe, Sie bald wiederzusehen. Und ich spreche mit Jie über Ihren Sohn Tyler. Vielleicht können wir ihn ja einmal zum Spielen zu uns nach Hause holen, bevor die Schule im Herbst beginnt.«
    »Das wäre außerordentlich freundlich«, sagte Gideon und lächelte zum Abschied noch einmal.

48
    Orchid trat aus dem kleinen Einkaufsladen in der 51. Straße und ging schnellen Schritts den Bürgersteig entlang in Richtung Park Avenue, öffnete die Packung Zigaretten, die sie gerade eben gekauft hatte, und warf die Zellophanhülle in einen Abfalleimer. Anstatt in ihr Apartment zurückzugehen, war sie, ganz wirr im Kopf, nur so in den Straßen herumgegangen. Sie war wütend und entschlossen. Gideon war furchtbar, ein echter Dreckskerl, aber er steckte offensichtlich in großen Schwierigkeiten. Das war ihr jetzt klar. Er brauchte Hilfe – und sie wollte ihm helfen. Sie würde ihn retten aus dieser Sache, die ihn verfolgte, ihn quälte, ihn dazu trieb, all diese bizarren Dinge zu machen.
    Aber wie? Wie konnte sie ihm helfen?
    Schwungvoll bog sie um die Ecke und schritt entschlossen die Park Avenue hinauf. Der uniformierte Doorman vor dem Waldorf öffnete ihr die Tür. Schwer atmend blieb Orchid in dem umwerfenden Foyer stehen. Nachdem sie sich schließlich wieder im Griff hatte, ging sie zum Empfangstresen und nannte dann die falschen Namen, unter denen Gideon und sie sich angemeldet hatten. »Ist Mr. Tell zurückgekehrt? Ich bin Mrs. Tell.«
    »Ich rufe in seinem Zimmer an.« Der Empfangschef wählte, aber niemand ging ran.
    »Ich warte in der Halle auf ihn«, sagte sie. Irgendwann musste er ja zurückkommen – seine Sachen waren ja noch alle hier. Sie öffnete die Packung Zigaretten, schüttelte eine heraus und steckte sie sich zwischen die Lippen.
    »Verzeihen Sie, Mrs. Tell, Rauchen ist im Foyer nicht gestattet.«
    »Ich weiß, ich weiß, ich geh nach draußen.« Sie zündete sich die Zigarette im Hinausgehen an, nur um ihn zu ärgern. Heftig paffend, ging sie auf dem Bürgersteig vor dem Hotel auf und ab. Als sie aufgeraucht hatte, warf sie dem Doorman die Kippe vor die Füße, fischte sich noch eine Zigarette aus der Handtasche und zündete sie sich an. Dabei hörte sie die leise Gitarrenmusik, die dieser Obdachlose vor der Saint Bart’s Kirche spielte. Um sich die Zeit zu vertreiben, überquerte sie die Straße, um zuzuhören.
    Der Mann, der einen dünnen, unförmigen Trenchcoat anhatte, spielte Gitarre und sang dazu. Er saß mit übergeschlagenen Beinen da und zupfte die Saiten mit seinen Fingerpicks. Sein Gitarrenkasten lag offen neben ihm, darin ein paar zerknitterte Geldscheine.
    Meet me Jesus meet me
    Meet me in the middle of the air
    If these wings should fail me Lord
    Won’t you meet me with another pair
    Der Typ spielte gar nicht so übel. Sein Gesicht konnte sie allerdings nicht erkennen. Er hatte sich

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