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Gideon Crew 01 - Mission - Spiel auf Zeit

Gideon Crew 01 - Mission - Spiel auf Zeit

Titel: Gideon Crew 01 - Mission - Spiel auf Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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ganzen Sachen sind noch im Hotelzimmer.«
    »Sachen?«
    »Ja. Er schleppt einen Koffer voller Verkleidungen mit sich herum. Und einen dieser Hartschalenkoffer, der ist immer verschlossen. Keine Ahnung, was da drin ist, er passt ziemlich genau auf ihn auf.«
    »Ein Hartschalenkoffer? Im Hotelzimmer?«
    »Ja, Hartschalenplastik. Er bewahrt ihn verschlossen im Gepäckraum des Waldorf auf.«
    Sie plauderte weiter, völlig arglos. Als Nodding Crane alle Informationen aus ihr herausbekommen hatte, die er brauchte, brachte er das Thema wieder zurück auf sich. »Sie haben angedeutet, dass Sie glauben, ich hätte mich verkleidet. Was haben Sie damit gemeint?«
    »Na, kommen Sie. Sehen Sie sich doch mal an.« Sie lachte und zog ihn damit auf. »Ich weiß, wer Sie wirklich sind.«
    Er stand auf und sah auf die Uhr. »Gleich beginnt der Vespergottesdienst in Saint Bart’s.«
    »Was? Sie gehen in die Kirche?«
    »Ich gehe dahin, um die Musik anzuhören. Ich liebe gregorianische Gesänge.«
    »Oh.«
    »Hätten Sie Lust, mitzukommen?«
    Orchid zögerte. »Na ja … sicher. Aber glauben Sie ja nicht, das ist ein Date.«
    »Natürlich nicht. Ich würde mich über Ihre Gesellschaft freuen. Als Freund.«
    »Also gut, warum nicht?«

    Wenig später hatten sie die Kirche betreten. Die Tür war nicht verschlossen, aber der Altarbereich war leer und, weil es draußen dämmerte, dunkel.
    »Wo ist die Musik?«, fragte sie. »Hier ist niemand.«
    »Wir sind ein wenig früh dran«, sagte Nodding Crane. Er fasste ihren Arm und führte sie sanft den Mittelgang hinunter in den dunkelsten der Chorstühle in der Nähe des Altars. »Hier haben wir einen guten Platz.«
    »Okay.« Ihre Stimme klang zweifelnd.
    Nodding Crane hatte die rechte Hand in die Manteltasche geschoben. Die Picks waren immer noch an seinen Fingern. Während sie in den Schatten der Kanzel traten, zog er die Hand aus der Tasche.
    »Ich kann hören, wie Ihre Picks klicken.«
    »Ja«, sagte er. »Ich höre ständig Musik. Höre immer den Blues.« Er hob die Hand, die Finger zogen an ihrem Gesicht vorbei, die Fingerpicks glänzten schwach in dem matten Licht, und dann begann er ganz leise zu singen.
    In my time of dyin’
    Don’t want nobody to mourn
    All I want for you to do
    Is to take my body home

50
    Gideon verließ das
Bergen Dafa Center
, doch anstatt zum Wagen zurückzugehen, schlenderte er über die Rasenflächen des Campus zum Torhaus des alten Anwesens, das, wie er nun erkannte, zu privaten Wohnzwecken umgebaut worden war. Irgendein sechster Sinn sagte ihm, dass es sich um das Haus einer ordentlichen alten Frau handelte – wegen des gepflegten Gehwegs aus Ziegelsteinen, der kleinen Blumenrabatten links und rechts am Eingang, der Spitzengardinen und des ungewöhnlichen Zierats, der durch die Fenster zu sehen war.
    Er näherte sich der Haustür so lässig wie möglich, aber noch bevor er dort angekommen war, erschienen wie aus dem Nichts zwei Asiaten in dunklen Trainingsanzügen.
    »Können wir Ihnen helfen?«, fragte der eine, während beide sich direkt vor ihn stellten. Der Ton war höflich, aber sie versperrten ihm dennoch den Weg.
    Gideon wusste nicht einmal, wie die Großmutter hieß. »Ich bin hier, um die Mutter von Biyu Liang zu besuchen.«
    »Entschuldigen Sie, aber erwartet Madame Chung Sie?«
    Es freute ihn, dass er zumindest das richtige Haus gefunden hatte. »Nein, aber ich bin der Vater eines Jungen, der in diesem Herbst in der Throckmorton Academy anfängt …«
    Sie ließen ihn nicht einmal ausreden. Auf die freundlichstmögliche Art, jedoch völlig unmissverständlich, was ihre Absicht betraf, kamen sie auf ihn zu, packten ihn an den Armen und führten ihn ab. »Kommen Sie mit.«
    »Ja, aber mein Sohn wird in dieselbe Klasse wie ihr Enkel Jie gehen …«
    »Sie kommen mit uns.«
    Als sie zu dritt losgingen, merkte Gideon, dass sie ihn gar nicht zu seinem Wagen brachten, sondern zu einer kleinen Metalltür an der Seite des Hauses. Eine unangenehme Erinnerung kam ihm in den Sinn, daran, als er in dem Hotel in Hongkong aufgewacht war, sein Bett umstellt von chinesischen Agenten.
    »He, Moment mal …« Er sträubte sich. Die beiden Männer blieben stehen, packten fester zu, dann zogen sie ihn in Richtung Tür.
    Aus dem Häuschen erklang eine Stimme. Die beiden Asiaten blieben stehen. Gideon wandte sich um und erblickte eine ältere Chinesin auf den Stufen des Torhauses, die mit ihrer faltigen Hand den Wachleuten winkte. Sie sagte irgendetwas auf

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