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Gideon Crew 02 - Countdown - Jede Sekunde zählt

Titel: Gideon Crew 02 - Countdown - Jede Sekunde zählt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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Dr. Crew. Würden Sie ihn dumm nennen?«
    »Nein.«
    »Würden Sie es als klug bezeichnen, belastende E-Mails im eigenen Arbeits-Account zu hinterlassen. Ohne sie zu löschen?«
    Schweigen. Dann räusperte sich Novak. »Aber er hat sie ja gelöscht.«
    Das verblüffte Fordyce ein wenig. »Und trotzdem haben Sie sie wiederbekommen. Wie?«
    »Durch eines unserer zahlreichen Backup-Systeme.«
    »Kann irgendetwas wirklich von einem Ihrer Computer gelöscht werden?«
    »Nein.«
    »Wissen das alle?«
    Wieder ein Zögern. »Ich glaube, die meisten wissen es.«
    »Damit wären wir wieder bei meiner ursprünglichen Frage: Ist Dr. Gideon Crew ein Dummkopf?«
    Jetzt bröckelte Novaks Fassade doch ein wenig. Endlich war es ihm gelungen, den Zorn des Mannes zu erregen. »Schauen Sie, ich empfinde die ganze Stoßrichtung Ihrer Befragung als beleidigend. All diese Fragen über meine persönlichen Finanzen, diese Unterstellung hinsichtlich untergeschobener E-Mails, dieser spätabendliche Überraschungsbesuch. Ich möchte die Ermittlungen ja unterstützen, aber ich werde nicht untätig herumsitzen, wenn ich schikaniert werde.«
    Aufgrund seiner langjährigen Erfahrungen in der Vernehmung von Verdächtigen wusste Fordyce, wann er das Ende dessen erreicht hatte, was ein nützliches Gespräch war. Es hatte keinen Sinn, Novak weiter zu provozieren. Er klappte sein Notizbuch zu, stand auf und kehrte zu seinem freundlichen, kumpelhaften Tonfall zurück.
    »Zum Glück bin ich hier fertig. Haben Sie vielen Dank, dass Sie sich Zeit für mich genommen haben. Es war alles Routine, kein Grund, sich Sorgen zu machen.«
    »Ich mache mir aber Sorgen«, sagte Novak. »Ich finde Ihr Verhalten unangebracht und werde Beschwerde einreichen.«
    »Natürlich, das können Sie gern tun.«
    Während er zum Wagen zurückging, hoffte Fordyce sehr, dass Novak keine Beschwerde einreichen oder wenigstens ein paar Tage damit warten würde. Eine Dienstaufsichtsbeschwerde käme ihm ausgesprochen ungelegen. Weil er nämlich halb davon überzeugt war, dass Novak auf irgendeine Weise Dreck am Stecken hatte. Das entlastete natürlich Crew nicht, und Novak sah auch nicht gerade aus wie ein Terrorist.
    Aber trotzdem … Konnte es sein, dass Gideon wirklich einem Komplott zum Opfer gefallen war?

53
    F ünfzehn Kilometer von der Paiute Creek Ranch entfernt hatte Gideon den Jeep von der unbefestigten Straße gelenkt. Er musste sich beruhigen, seine Gedanken ordnen. Das, was er Lockhart gerade eben angetan hatte, bereitete ihm ein ungeheuer schlechtes Gewissen. Er hatte den Mann in Angst und Schrecken versetzt, ihn misshandelt und gedemütigt. Willis Lockhart war zwar bei weitem nicht der netteste Mensch der Welt, aber kein Unschuldiger verdiente es, so behandelt zu werden. Und er war eindeutig unschuldig. Steckte womöglich ein anderer aus der Sekte dahinter? Ausgeschlossen, nicht ohne dass Lockhart davon wusste.
    Gideon hatte einen grauenvollen Fehler begangen. Außerdem war es ein Uhr morgens, der Tag vor dem N-Day. Ein Tag noch. Und er hatte heute genauso wenig Ahnung, wer hinter dem Komplott steckte, wie vor acht Tagen, als er in Santa Fe ankam …
    Er packte das Lenkrad und merkte, dass er schlimmer denn je hyperventilierte. Er musste sich in den Griff kriegen, einen klaren Kopf bekommen und alles in Ruhe durchdenken.
    Er schaltete den Motor aus, stieß die Tür auf und stieg unsicher aus. Die Nacht war kühl, ein leichter Wind strich durch das Geäst der Kiefern, über ihm am Himmel blinkten die Sterne. Er beruhigte sich, versuchte, seine Atmung zu regulieren, und marschierte los.
    Die Paiute Creek Ranch hatte nichts mit dem terroristischen Komplott zu tun. So viel stand fest. Also war er wieder am Anfang: bei Joseph Carini und der Al-Dahab-Moschee. Die Leute dort waren natürlich von Beginn an die naheliegenden Täter gewesen, und das hatte sich bestätigt. Er hatte viel zu schlau sein wollen. Die offensichtliche, die einfachste Antwort war fast immer die richtige. Das war einer der grundlegenden Grundsätze wissenschaftlicher Forschungen – und Kriminalermittlungen.
    Doch war alles wirklich so offensichtlich? Warum sollten die Muslime Carini und seine Leute einem anderen Muslim etwas anhängen wollen, wenn eine solche Maßnahme nur das Misstrauen steigern und mehr Aufmerksamkeit auf sie lenken würde? Schließlich waren die Ermittlungen schon voll gegen sie entbrannt. Hunderte von Beamten wuselten in der Moschee herum, sahen die privatesten Dokumente durch,

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