Gideon Crew 02 - Countdown - Jede Sekunde zählt
große Zweifel, dass er im Rio Grande ertrunken ist. Er steckt noch immer irgendwo in den Bergen. Ich will, dass sie durchkämmt werden. Von einem Ende zum anderen.«
»Die Suche läuft bereits, Sir, und unsere Leute geben ihr Bestes. Aber das fragliche Gebiet umfasst mehr als fünfzehntausend Quadratkilometer Wildnis und ist darüber hinaus extrem unzugänglich und zerklüftet.«
»Gideon Crew ist auf sich allein gestellt, er hat weder Wasser noch Lebensmittel dabei. Sie verfügen über eine Hundertschaft und eine Hightech-Ausrüstung im Wert von Millionen Dollar. Ich bin nicht an Entschuldigungen interessiert, sondern an Ergebnissen.«
»Ja, Sir. Wir geben alle unser Bestes. Zusätzlich zu den Hunden und den Suchteams am Boden haben wir ein großes Arsenal an Fernerkundungs- und Überwachungsgerät stationiert. Hubschrauber mit Infrarot und Muster-Erkennungs-Computersystemen. Predator-Drohnen, ausgerüstet mit dem neuesten synthetischen Apertur-Radar, das auch Blattwerk durchdringt. Aber auch wenn das nicht gefallen mag, ich muss berichten, dass wir nichts gefunden haben und dass wirklich alles darauf hindeutet, dass Crew und die Frau in dem Fluss ertrunken sind.«
»Haben Sie die Leichen gefunden, Agent Millard?«
»Nein, Sir.«
»Bis Sie das nicht getan haben, möchte ich kein einziges Wort mehr davon hören, dass Crew ertrunken ist.«
»Ja, Sir.«
Dart trank noch einen Schluck Kaffee. »Also, es gibt da noch ein Problem, über das ich mit Ihnen sprechen möchte. Agent Fordyce. Der Mann hat seine Inkompetenz bewiesen, seine Unfähigkeit, Befehle zu befolgen, sowie eine Neigung, auf eigene Faust zu handeln. Mir ist zu Ohren gekommen, dass er ohne Absprache den Sicherheitschef von Los Alamos befragt hat, und zwar ohne jede Befugnis und ohne erforderlichen Partner. Er hat die Befragung nicht mal aufgezeichnet. Wissen Sie, was das bedeutet?«
»Ich glaube schon, Sir.«
»Es bedeutet, dass, was immer er erfahren hat, vor Gericht nutzlos und zu Ermittlungszwecken nicht zu gebrauchen ist. Sollte Novak in irgendeiner Weise damit zu tun haben, sind unsere Chancen, ihn strafrechtlich zu verfolgen, praktisch gleich null.«
»Ich habe Fordyce bereits aus dem aktiven Felddienst entfernt und ihn in die Abteilung R und A versetzt.«
»Ich möchte, dass er suspendiert und aus dieser Ermittlung komplett abgezogen wird. Für mich steht fest, dass der Mann so etwas wie einen Zusammenbruch erlitten hat.«
»Ja, Sir.«
»Ich möchte, dass Sie das in einer Weise erledigen, dass die Innenrevision des FBI sich nicht aufregt. Wir haben sowieso schon genug Scherereien mit dem Federal Bureau. Setzen Sie ihn frei, bezahlt natürlich. Nennen Sie es Urlaub, ohne genaues Rückkehrdatum.«
»Wie Sie wollen, Sir.«
»Finden Sie Crew. Und die Frau. Und um Gottes willen, bringen Sie sie mir lebendig.« Dart legte auf, trank noch einen Schluck Kaffee und starrte wieder aus dem nachtdunklen Fenster.
55
G egen zwei Uhr morgens kehrte Gideon auf die Ranch zurück, nachdem er die ganze Strecke im Jeep über die holprigen Forstwege geprescht war. Alida war noch auf, sie lag im rustikalen Wohnzimmer auf einem großen Sofa vor einem Kaminfeuer, die blonden Haare auf dem Lederbezug ausgebreitet.
Als er das Zimmer betrat, sprang sie sofort auf, kam zu ihm und umarmte ihn. »Ich habe mir so große Sorgen um dich gemacht. Du siehst ja fix und fertig aus.«
Er war fix und fertig.
Sie ging vor ihm zum Sofa. »Möchtest du was zu trinken?«
Er nickte.
Sie küsste ihn sanft, dann ging sie zur Bar und mischte Martinis. Vom Sofa aus schaute er zu, wie sie Gin und Wermut in einen großen Cocktailshaker goss, Eis hinzufügte und die Mischung kräftig schüttelte, wobei er sich die ganze Zeit fragte, wie er die Sache bloß ansprechen sollte. Alida machte einen so glücklichen Eindruck, sie war so schön, dass sie von innen leuchtete.
»Hast du Lockhart gefunden?«, fragte sie und gab je eine Zitronenscheibe in die beiden Gläser. »Hast du ihn zur Rede gestellt?«
»Er … war nicht da«, log Gideon. Ein furchtbares, ein grauenvolles Gefühl beschlich ihn. Er würde Alida gegenüber eine Show abziehen müssen. Er würde sie in die Irre führen, ihr etwas vormachen, lügen müssen … Die aufflackernde Erinnerung an die gemeinsam verbrachte magische Nacht in der Höhle machte alles nur noch schlimmer.
»Glaubst du immer noch, dass es Willis war?«
Gideon nickte. »Sag mal, wo steckt eigentlich dein Vater?«
»Er ist zurück zu unserem Haus
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