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Gideon Crew 02 - Countdown - Jede Sekunde zählt

Titel: Gideon Crew 02 - Countdown - Jede Sekunde zählt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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unterbringen, wo Ihr neuer Verantwortungsbereich R und A sein wird.«
    R&A. Recherche und Analyse. Das war der launige Ausdruck, den man beim FBI für die verhasste Arbeit verwendete, die man neu eingestellten Agenten als eine Art Aufnahmeritual aufs Auge drückte. Recherche und Analyse. Fordyce dachte an seine erste Zeit beim Bureau zurück: einer von hundert Agenten, die in einem fensterlosen Souterrainzimmer mit grauen Metallschränken voller Akten hockten, die gelesen, durchgesehen und zusammengefasst werden mussten. Eine Ermittlung wie diese erzeugte jeden Tag buchstäblich tonnenweise Papier – Transkripte von Abhöraktionen, Finanzberichte, haufenweise E-Mails, Vernehmungsprotokolle, wobei die relevanten Fakten wie Mohnkörner aus einem matschigen Kuchen herausgepflückt wurden …
    »Doch bevor Sie in Ihrem neuen Verantwortungsbereich anfangen, nehmen Sie sich das Wochenende frei«, sagte Millard und unterbrach dadurch Fordyce’ Gedankengang. »Sie sind ja völlig überarbeitet. Offen gesagt, sehen Sie enorm schlecht aus.« Wieder ein freundliches Lächeln, und dann erhob sich Millard und streckte ihm die Hand entgegen. »Alles klar?«
    Fordyce nickte und ergriff die Hand.
    »Danke, dass Sie das sportlich nehmen«, sagte er und tätschelte Fordyce, als dieser das Büro verließ, freundlich den Rücken.
    Fordyce blieb vor der Tür des Lagerhauses stehen, atmete tief durch und ging zum Wagen. Ihm war ein wenig übel. Seine Karriere war beendet. Millard hatte ja recht: Er hatte die Sache komplett vermasselt. Wieder merkte er, dass eine Mordswut auf Gideon Crew in ihm aufstieg.
    Doch mit diesem Zorn ging auch eine gewisse Unsicherheit einher. Wieder einmal. Es lief immer auf zwei Tatsachen hinaus. Die wichtigste war, dass Crew belastende E-Mails in seinem Arbeitscomputer hinterlassen hatte. Je länger Fordyce Gideon in Aktion erlebt hatte, desto klarer wurde ihm, dass der Kerl irrsinnig intelligent war. Anscheinend war der Computer nicht der einzige Anhaltspunkt gegen ihn. In der Hütte hatte man einen Koran und einen Gebetsteppich gefunden, dazu ein paar DVDs mit Ansprachen radikaler islamischer Prediger. Aber auch diese Entdeckungen gaben ihm zu denken. Sie wirkten wenig überzeugend. Weil die CIA gleichzeitig nicht imstande gewesen war, in Gideons RAS-verschlüsselten, sicherheitsgeschützten Heimcomputer einzubrechen, und das trotz der avanciertesten Hacker-Tools im Werkzeugkasten der Agency. Ein Bursche, der so vorsichtig war und so gut, hätte niemals dschihadistische DVDs herumliegen lassen.
    Der zweite Anhaltspunkt war, dass Gideon das Flugzeug manipuliert und sich damit selbst in Gefahr gebracht hatte. Sicher, wenn er Islamist war, würde er nach Märtyrertum streben. Aber er erinnerte sich genau, wie Gideon sich auf dem Flug aufgeführt hatte; er war richtiggehend verängstigt gewesen.
    Er hielt inne. Wenn Gideon Dreck am Stecken hätte, hätte er es, da war Fordyce sicher, bemerkt, hätte gespürt, dass irgendetwas nicht stimmte. Aber es war ihm nichts aufgefallen. Crew war ihm authentisch und aufrichtig vorgekommen.
    Vielleicht hatte er ja doch nicht alles vermasselt. Möglicherweise war jemand anders verantwortlich. Womöglich war Gideon tatsächlich das Opfer eines Komplotts.
    Leise fluchend ging Fordyce weiter zum Wagen. Er besaß seine Waffe, seinen Ausweis und hatte ein paar Tage frei, um herauszufinden, ob Gideon wirklich schuldig war oder nicht.

52
    F ordyce konsultierte das GPS, das in sein Einsatzfahrzeug eingebaut war. Das Haus lag in einer Sackgasse, dahinter erhoben sich ein Kiefernwald und Berge. Es war weit nach Mitternacht, aber das Licht brannte noch, und durch die dünnen Vorhänge war das blaue Flackern eines Fernsehers zu sehen. Die Novaks waren noch auf.
    Es handelte sich zweifellos um eines der besten Grundstücke in dem Wohngebiet, das letzte Haus in einer Sackgasse, größer als die anderen. Vom Mercedes auf der Garagenzufahrt ganz zu schweigen.
    Er fuhr auf die Zufahrt, wodurch er den Mercedes blockierte, dann stieg er aus und läutete. Kurz darauf fragte eine Frauenstimme, wer er sei.
    »FBI«, sagte Fordyce. Er klappte seinen Ausweis auf und zeigte ihn durch ein schmales Seitenfenster.
    Die Frau öffnete sofort, fast atemlos. »Ja? Was ist denn? Ist alles in Ordnung?«
    »Alles bestens«, sagte Fordyce und betrat das Haus. »Entschuldigen Sie, dass ich Sie so spät noch störe.« Sie war eine attraktive Frau, sehr fit, schmale Taille und ein wohlgeformter Hintern, tolle

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