Gideon Crew 02 - Countdown - Jede Sekunde zählt
Führerschein dabei?«
»Ich habe einen Führerschein, Officer, aber er ist mir gestohlen worden.« Er musste sich schleunigst etwas einfallen lassen. Er hob die Stimme, damit sie selbstsicher klang. »Mein Vater war auch bei der Polizei, genauso wie Sie, er wurde im Dienst erschossen …«
»Bitte steigen Sie aus dem Wagen, Sir«, sagte der Polizist ganz emotionslos.
Gideon tat so, als wolle er der Aufforderung nachkommen, machte sich am Türgriff zu schaffen und redete gleichzeitig weiter. »Routinemäßige Verkehrskontrolle, zwei Typen, die, wie sich herausstellte, gerade eben eine Bank ausgeraubt …« Er hantierte weiter. »Diese verdammte Tür …«
»Aussteigen. Sofort.« Der Polizist legte die Hand auf seine Waffe, als Vorsichtsmaßnahme.
Das Ganze lief, wie Fordyce klarwurde, in die falsche Richtung. Er zog seinen Dienstausweis hervor, beugte sich über Gideon und zeigte dem Polizisten den Ausweis. »Officer?«, sagte er. »Special Agent Fordyce, FBI.«
Erschrocken nahm der Polizist den Dienstausweis entgegen und betrachtete ihn durch seine Sonnenbrille. Er gab ihn Fordyce zurück, wobei er deutlich zu verstehen gab, dass er keinesfalls beeindruckt war. Dann wandte er sich wieder Gideon zu. »Ich habe Sie aufgefordert, aus dem Wagen zu steigen.«
Fordyce reagierte verärgert. Er öffnete die Tür und stieg aus.
»Sie bleiben im Wagen, Sir«, sagte der Polizist.
»Entschuldigen Sie«, erwiderte Fordyce schroff. Er ging um den Wagen herum und näherte sich dem Polizisten, wobei er auf dessen Dienstausweis starrte. »Officer Mackie, richtig? Wie gesagt, ich arbeite als Special Agent für das Washingtoner Büro.« Er bot dem Polizisten nicht die Hand. »Mein Partner hier arbeitet als technischer Berater mit uns zusammen. Wir führen verdeckte Ermittlungen durch. Wir unterstehen beide NEST und arbeiten an dem Terrorismusfall. Ich habe Ihnen meinen Namen genannt und Ihnen meinen Ausweis gezeigt, und Sie können auch meine Zugehörigkeit zum FBI überprüfen. Aber ich muss Ihnen leider sagen, dass Sie keinerlei Ausweispapiere von diesem Herrn sehen werden und dass Sie das einfach akzeptieren müssen. Haben wir uns verstanden?«
Er machte eine Pause. Mackie sagte nichts.
»Ich habe gesagt: Haben wir uns verstanden, Officer Mackie?«
Der Polizist zeigte sich unbeeindruckt. »Ich werde Ihre Zugehörigkeit zum FBI überprüfen, danke. Darf ich Ihren Ausweis noch einmal sehen, Sir?«
Das war nicht hinnehmbar. Das Letzte, was Fordyce wollte, war, dass Millard erfuhr, dass er fast zwei Drittel des Landes in Simon Blaines Jeep zurückgelegt hatte. Aber …
Wenn der Polizist nochmals seinen Ausweis benötigte, dann hieß das, dass er sich seinen Namen nicht notiert hatte. Fordyce trat noch einen Schritt auf den Polizisten zu und senkte die Stimme. »Schluss jetzt mit dem Theater. Wir müssen nach Washington, und wir haben es sehr eilig. Deshalb haben wir die Geschwindigkeitsbegrenzung überschritten. Weil wir verdeckte Ermittlungen durchführen, können wir keine Sirene aufs Fahrzeugdach stellen oder mit einer Eskorte fahren. Verlangen Sie meinen Ausweis, überprüfen Sie ihn – kein Problem. Nur zu. Aber für den Fall, dass Sie die Nachrichten nicht gehört haben, wir haben hier in den USA eine Krise, und mein Partner und ich können nicht so lange warten, bis Sie uns überprüft haben.« Er hielt inne und sah dem Polizisten ins Gesicht, um festzustellen, ob er dessen unnachgiebige Abwehrhaltung durchbrochen hatte.
Der Bundesstaatspolizist blieb mehr oder weniger unbeeindruckt. Eine harte Nuss. Nun ja, dann sollte es also sein. Fordyce hob die Stimme und schrie beinahe: »Und ich könnte hinzufügen, Officer, dass Sie, wenn Ihre Aktivitäten unsere Deckung auffliegen lassen, ganz, aber auch ganz tief in der Scheiße stecken werden. Wir befinden uns auf einer alles entscheidenden Mission, und Sie haben uns schon zu viel von unserer Zeit gestohlen.«
Und jetzt endlich sah Fordyce, dass das trotzige, aufsässige Gesicht vor Angst und Wut errötete. »Ich mache nur meine Arbeit, Sir, Sie haben kein Recht, so mit mir zu reden.«
Fordyce entspannte sich abrupt, atmete aus, legte dem Mann die Hand auf die Schulter. »Ich weiß. Tut mir leid. Wir machen alle nur unsere Arbeit – in einer schwierigen Situation. Entschuldigen Sie, dass ich Sie so scharf angegangen bin. Wir stehen unter großem Stress, wie Sie sich sicher vorstellen können. Aber wir müssen wirklich weiter. Machen Sie nur, geben Sie meinen
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