Gideon Crew 02 - Countdown - Jede Sekunde zählt
gedrückt und ihn in Sunnyside mit einer unschuldigen Familie zusammengesteckt. Alles, um von der Regierung Geld zu erpressen.«
»Wenn man mit der Freisetzung von Pockenviren droht, muss es um verdammt viel Geld gehen.«
Gideon schüttelte den Kopf. »Das ist wirklich krass.«
Sie flitzten an einem Schild vorbei, das verkündete, dass sie sich nun in Virginia befanden. Gideon fuhr noch langsamer.
»N-Day ist da«, sagte Fordyce und blickte auf seine Uhr. »Und uns bleiben vielleicht noch fünf Stunden Zeit, um dahinterzukommen, wie wir die ganze Sache stoppen sollen.«
64
S chweigend fuhren sie durch die Ausläufer der Appalachen im südwestlichen Virginia. Während die Fahrspuren in Richtung Westen noch immer voll von flüchtenden Autos waren, waren die Spuren Richtung Osten, die sie querten, praktisch leer. Gideon starrte geradeaus, seine Hände fest am Lenkrad. Seine Gedanken rasten immer noch. Sollte er versuchen, Glinn zu erreichen? Der Mann verfügte offensichtlich über die richtigen Verbindungen. Aber er verwarf die Idee schnell. Garza hatte überdeutlich gemacht, dass Gideon jetzt völlig auf sich gestellt war.
»Wir kennen jetzt ihren Plan«, sagte Fordyce. »Was wir tun müssen, ist, NEST kontaktieren, damit deren Leute das USAMRIID sichern, und dann wäre alles in trockenen Tüchern.«
Gideon fuhr weiter und dachte darüber nach.
»Natürlich«, sagte Fordyce, »können wir das nicht allein machen.«
Gideon antwortete immer noch nicht.
»Ich hoffe, Sie stimmen mir zu. Ich rufe jetzt Dart an.« Fordyce holte sein Handy hervor.
»Einen Moment«, sagte Gideon. »Wieso denken Sie eigentlich, dass Dart uns glauben wird?«
»Wir haben den Computer. Wir haben die Datei. Wenn das kein Beweis ist, dann weiß ich nicht, was einer ist.« Fordyce begann zu wählen.
»Ich glaube nicht«, sagte Gideon langsam.
Fordyce hörte auf zu wählen. »Sie glauben was nicht?«
»Dart wird uns nicht glauben. Er hält mich für einen Terroristen, und Sie sind ein Versager, den er suspendiert hat und der jetzt unerlaubt vom Dienst fernbleibt.«
»Der Beweis befindet sich auf dem Computer.«
»In einer Microsoft-Word-Datei, die mühelos von uns geschrieben oder verändert worden sein kann.«
»Aber die DES-Verschlüsselung!«
»Hat nichts zu sagen. Die Datei war nicht verschlüsselt, nur der Computer. Stone, denken Sie nach. Diese Ermittlungen stützen sich viel zu stark auf die Theorie vom dschihadistischen Komplott. Sie haben einfach zu viel Schwung aufgenommen, als dass man jetzt einfach eine Kehrtwende machen kann.«
»Die Ermittlungen müssen ja keine Kehrtwende machen. Dart muss nur ein Dutzend bewaffnete Soldaten verlegen, die den Hochsicherheitsraum mit den Pockenviren schützen. Das würde jeder kluge Ermittler tun.«
Gideon schüttelte den Kopf. »Dart ist nicht dumm, hält sich aber viel zu sehr an die Vorschriften. Er gehört nicht zu denen, die über den Tellerrand blicken. Wenn Sie Dart jetzt anrufen, werden wir verhaftet, sobald wir mit dem Notebook auftauchen. Man wird es untersuchen wollen, um sich zu vergewissern, dass es sich nicht um irgendeine Art gefälschtes Beweismaterial handelt. Man wird eine ausführliche Einsatznachbesprechung mit uns abhalten … und währenddessen werden die Pockenviren gestohlen. Erst dann, wenn es zu spät ist, wird man uns glauben.«
»Ja, aber ich kenne das FBI, und ich sage Ihnen, die gehen auf Nummer sicher und werden sofort wenigstens ein paar Leute zum Schutz des USAMRIID abstellen.«
»Es geht jetzt nicht mehr nur ums FBI, nicht einmal nur um NEST. Sondern um eine monströse, hydraköpfige, außer Kontrolle geratene Ermittlung, die nicht mehr in vernünftigen Bahnen verläuft. Die ersticken in falschen Fährten, Ablenkungsmanövern und Verschwörungstheorien. Wir kommen kurz vor zwölf aus dem Einsatz in die Zentrale, erzählen irgendwelches abseitiges Zeug von wegen Pockenviren … Denken Sie mal darüber nach. Dart wird nicht rechtzeitig reagieren, und die Schurken bekommen das Virus in die Finger. Wenn Sie Dart anrufen und die gewinnen, dann gilt: Game over. «
Fordyce haute mit der Faust aufs Armaturenbrett. »Verdammt, was schlagen Sie stattdessen vor?«
»Ganz einfach. Wir fahren nach Fort Detrick – ich bin ziemlich sicher, dass wir uns da Zugang verschaffen können, insbesondere mit Ihrem Ausweis – und überfallen die Mistkerle, wenn sie mit den Pockenviren herauskommen. Wir ertappen sie auf frischer Tat. Denn nehmen wir ihnen die Viren
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